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Sieben Wochen Südostasien: Wenn Flaschen den falschen Weg weisen

Die Reisegruppe Krüger hat sich für die Zeit in Thailand um einen männlichen Begleiter erweitert, sodass sich das Mieten eines Motorrollers schon auf Koh Samui, der „Honeymoon-Insel“ auf der Westseite Südthailands, großer Beliebtheit erfreute. So konnte ich jeden Tag mit einem mehr oder weniger guten Bauchgefühl, einem fest sitzenden Helm und meiner Kamera ausgestattet die starken Steigungen und felsigen Schotterwege der Inseln als Beifahrerin erleben. An dieser Stelle sei gesagt, dass die Straßen auf Koh Samui puren Luxus darstellen im Gegensatz zu den Erfahrungen, die wir auf Koh Tao sammeln durften. 

Eine einstündige  Katamaranfahrt brachte uns von Koh Samui nach Koh Phangan – der Fullmoon-Party Insel. Wer nun hofft, etwas über semi-peinliche Erfahrungen diverser Reisender durch das typische Balzverhalten im alkoholisierten Zustand oder über euphorisches Nacktbaden auf Grund der Einnahme von natürlichen oder chemischen Substanzen am Haad Rin Strand zu lesen, wird leider enttäuscht. Wir haben entschieden, keine dieser Partys zu besuchen und stattdessen lieber die wenigen Tage auszunutzen, die wir hatten – bevor es uns weiter nach Koh Tao ziehen würde.

Der Sonnenuntergang an einem der westlichen Strände.

Der Sonnenuntergang an einem der westlichen Strände.

Somit wurde selbstverständlich wieder ohne das Vorzeigen eines Führerscheins für etwa  fünf Euro am Tag ein Roller ausgeliehen und auf eigene Faust die Insel erkundet. Schnell führte die Karte uns ins Innere der Insel auf der Suche nach einem Wasserfall und dem dazugehörigen Aussichtspunkt. Als wir gerade zehn Minuten gefahren waren, trafen wir zwei andere deutsche Paare, von denen eines einen Platten am Hinterreifen ihres Rollers bemerkte. Nun da es keine Versicherung für Leih-Roller oder den ADAC auf Koh Phangan gab, mussten sich die beiden notgedrungen langsam den Berg runterrollen lassen bis eine Werkstatt in Sicht war – viel helfen, kann man in dieser Situation leider nicht. Mit dem anderen Paar konnten wir kurz unsere Tagesplanungen austauschen, sodass uns das verschmitze Grinsen der beiden nicht entging, als es um den angeblich nicht ganz einfachen Hike zu dem schönsten Strand der Insel ging – dem Bottle Beach. Durch die Aussage des Reiseführers, dass es sich um einen Hike handelte, den auch Anfänger meistern können, ließen wir uns jedoch nicht von unserem Vorhaben abbringen und entschieden, nicht das bequeme Taxi-Boot zu nutzen, sondern uns den Weg durch den Dschungel zu bahnen.

Weg durch den Dschungel

Der Domesila Aussichtspunkt.

Der Domesila Aussichtspunkt.

Der erste kleine Vorgeschmack war jedoch der Hike zu dem Aussichtspunkt, der uns auch an dem komplett ausgetrockneten Wasserfall vorbei führte – und das wird in Thailand als Regenzeit bezeichnet… Der Domesila Aussichtspunkt war den 20 minütigen Aufstieg und das darin inbegriffene klitschnasse T-Shirt jedoch definitiv wert. Man wird hier mit dem schönsten Blick über diese herrlich grüne Insel belohnt, welcher jeden die Hektik des Verkehrs auf der Hauptstraße vergessen lässt – sofern man die Geduld aufbringt ein paar Minuten zu warten, um die Aussicht zumindest für einige Momente alleine zu genießen und die gesprächigen Spanier, besorgten Mütter der Kinder, welche abenteuerlustig zu weit zum Abgrund gingen und die selfieverrückten Asiaten zu vergessen.

Nun war die Fahrt zu dem Bottle-Beach Hike nicht mehr allzu abenteuerlich und wir kamen bald unversehrt mit unserem Roller dort an. Der Name dieses Strandes ist auch auf dem Hike selbst Programm. Der Weg wird nämlich durch Plastikflaschen gezeigt, wir gingen davon aus, dass man sich daher quasi nicht verlaufen kann. Schnell erreichten wir den Dschungel-Abschnitt des Weges und waren unsicher, ob dies denn wirklich die richtige Route ist, bis wir kurz darauf die erste Plastikflasche an einem Strauch aufgehängt erspähten. Ab hier konnte man alle fünf bis zehn Meter eine Flasche entdecken und auch wir markierten bald den Weg mit unserer geleerten Wasserflasche. Das erste Mal komisch kam uns der Weg dann vor, als man über einen riesigen, glatten Felsen geleitet wurde – kein anderer Weg weit und breit, rund herum nur dichtes Gestrüp, kaum Möglichkeiten sich festzuhalten, um eben nicht ca. fünf Meter Richtung kaum durchsichtigen Dschungel abzurutschen.

Erfolgreiche Klettereinheit

Aber gut – auf der anderen Seite waren weitere Flaschen und wir verstanden nun das Grinsen des Paares, welches wir am Morgen getroffen haben und die Anmerkung, dass der Weg schon schweißtreibend sei. Nach der erfolgreichen Klettereinheit wurde der Weg jedoch leider nicht unbedingt leichter. Nach einigen frustrierten Ausrufen meinerseits wie: „Ich komme da nicht rüber.“ Oder : „Für Anfänger geeingnet … Pff.“ Stellte Peter fest, dass wir uns nach diesen abenteuerlichen 60 Minuten ganz und gar nicht in Zielnähe befanden, so wie es eigentlich laut Reiseführer sein sollte, sondern wohl eher im Kreis geführt wurden. Das GPS bestätigte die Vermutung und schon bald waren wir wieder bei unserem Ausgangspunkt – man sollte wohl nicht jeder Flasche trauen!

Das Taxi-Boot auf dem Weg zum Bottle Beach.

Das Taxi-Boot auf dem Weg zum Bottle Beach.

Mittlerweile war es schon spät am Nachmittag, sodass wir gerade noch Zeit hatten ein Taxi-Boot zum Bottle Beach zu nehmen, dort schnell etwas zu essen und daraufhin noch genau 20 Minuten den wunderschönen, abgelegenen Strand zu genießen, der komplett vom Dschungel eingegrenzt wurde, bis der Sonnenuntergang uns zur Rückfahrt zwang.

Am Abend hatten wir die Meinung gebildet, dass wir zumindest auf das Entfliehen aus dem Dschungel anstoßen sollten, daher suchten wir die Bar in nächster Umgebung auf. Nach der Bestellung fiel uns der Ladyboy auf, der uns jedoch nicht allzu sehr überraschte, da die eher drahtigen Jungen in Minis und kurzem Top, mit überdurchschnittlich viel Make-up ja nun recht bekannt sind in Thailand. Bei näherem Studieren der Getränkekarte fiel uns dann jedoch eine Bemerkung auf. 400 Baht, was umgerechnet etwa zehn Euro sind, sollte man zahlen, um eine Barlady „ausführen“ zu dürfen.  Daraufhin leerten wir die Getränke recht zügig, um uns aus diesem quasi Puff zu verabschieden.

An diesem Tag ist wohl genug nicht so ganz glatt gegangen – aber sind das nicht im Nachhinein immer die besten Geschichten?

Laura Krüger reist während Ihrer Semesterferien sieben Wochen durch Südostasien und berichte auf Raushier-Reisemagazin über ihre Reise. Ihre Bilder gibt es auch auf Instagram: Einfach nach lola_do_hh suchen.

Hier geht’s zu Teil 3

Hier geht’s zu Teil 5

Raushier-Reisemagazin

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