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Alpinhotel Pacheiner: Dem Mond und der Sonne ganz nah sein

Wer zwischen November und April mit dem Auto das Alpinhotel Pacheiner ansteuert, der sollte entweder ein Fahrzeug besitzen, das winterliche Straßenverhältnisse ignorieren kann, wie zum Beispiel ein Allrad-Bolide, oder, wer eher moderat unterwegs ist, sollte zumindest wissen, wie Schneeketten aufgezogen werden. Denn das Hotel hoch droben auf dem Gipfel der Gerlitzen Alpe in Kärnten ist bei winterlichen Verhältnissen nicht ohne Mühen erreichbar. Schließlich liegt es auf einer Höhe von 1900 Meter; da ist die Straße hinauf selten aper; sie wird aber natürlich täglich vorbildlich geräumt.

Auf 1900 Höhenmeter gelegen bietet das Alpinhofel Pacheiner jede Menge Exklusivität. - Foto: LIK-Fotoakademie | Sylvia Felbermayr

Auf 1900 Höhenmeter gelegen bietet das Alpinhofel Pacheiner jede Menge Exklusivität. – Foto: LIK-Fotoakademie | Sylvia Felbermayr

Auf dem „Sonnendach Kärntens“ hoffentlich gut angekommen, erwartet den Gast auf beinahe 2000 Höhenmetern fast alles, was er sich erträumen kann: Ein feines Skigebiet mit 42 Pistenkilometern, klare Bergluft, ein traumhafter Rundumblick auf die mächtigen Gipfel der Hohen Tauern und die Julischen Alpen bis hinein nach Italien, atemberaubende Sonnenauf- und untergänge und ein elegantes, stylisches Hotel (mit Infinity-Pool und einer eigenen Quelle), das wesentlich mehr als seine vier Sterne vorweisen kann, nämlich eine eigene Sternwarte – man mag es kaum glauben. Anspruchsvolle Individualisten sind hier goldrichtig.

Eine hoteleigene Sternwarte

Auf dem Sonnendach Kärntens, der Gerlitzen, sind die Gäste dem Himmel ganz nah, auch dank der hoteleigenen Sternwarte (Bildmitte). - Foto: Dieter Warnick

Auf dem Sonnendach Kärntens, der Gerlitzen, sind die Gäste dem Himmel ganz nah, auch dank der hoteleigenen Sternwarte (Bildmitte). – Foto: Dieter Warnick

Die Sternwarte Pacheiner auf dem Dach des Hotels ist die einzige private Hotelsternwarte in Österreich, darüberhinaus die modernste und bestausgerüstetste. Dank eines Spiegelteleskops mit einem Spiegeldurchmesser von 42,5 Zentimetern lassen sich nicht nur Mond und Venus, Mars, Jupiter und Saturn beobachten, sondern auch ferne Gas- und Staubnebel, Kometen, Sternhaufen und ganze Galaxien. Neben dem Spiegelteleskop ist ein Linsenteleskop mit einem speziellen Filter montiert, durch das die Oberfläche der Sonne sichtbar wird. Die Sternwarte ist nicht nur Hotelgästen vorbehalten, sie steht selbstverständlich auch der Öffentlichkeit zur Verfügung, oder kann komplett angemietet werden.

Das Hotel bietet dreimal in der Woche Führungen zu den Themen „Sonnen- und Naturbeobachtung“ und „Nacht- und Sternenbeobachtung“ an. Ferner kann man sich für spezifische Vorträge (z.B. über Astrofotografie) und Sonderführungen (z.B. Betriebsausflüge, Schulklassen, Lehrerfortbildungen) anmelden.

Alleinstellungsmerkmal

Der Infinity-Pool hat seinen ganz besonderen Reiz; man schwimmt quasi bis zum Abgrund. - Foto: Dieter Warnick

Der Infinity-Pool hat seinen ganz besonderen Reiz; man schwimmt quasi bis zum Abgrund. – Foto: Dieter Warnick

Als Hotelchef Franz Pacheiner mit der Idee konfrontiert wurde, auf seinem Haus eine Sternwarte zu errichten, war er Feuer und Flamme: „Ich war von Anfang an extrem begeistert“, sagt der 58-Jährige, „und als meine Frau Petra und ich uns vor sechs Jahren entschlossen hatten, das Hotel umzubauen, war uns sofort klar, dass wir das machen würden.“ Mehrere Gründe waren dafür ausschlaggebend, zwei standen im Vordergrund. Zum einen, dass es für so ein Projekt keinen besseren Platz gibt als auf einem Berg, weil die Luftverschmutzung weitaus geringer ist als im Tal und so der Blick in die Weiten des Alls viel ungetrübter ist, und zum anderen, so Pacheiner, „dass ich in der Lage bin, meinen Gästen etwas Besonderes zu bieten.“ Diese können so den Komfort des Hotels mit einem Besuch in der Sternwarte verbinden, ohne das Haus verlassen zu müssen. Hobby-Astronomen können sogar ihr eigenes Equipement mitbringen und über eine Verbindung in ihr Zimmer bzw. Wohnung und über einen bereitgestellten Computer ganz bequem und im Warmen in die Sphären des Alls vordringen.

Auf der Kanzelhöhe

Nicht zu verachten: ein Glas Prosecco und ein hausgemachter Topfenstrudel. - Foto: Dieter Warnick

Nicht zu verachten: ein Glas Prosecco und ein hausgemachter Topfenstrudel. – Foto: Dieter Warnick

Das Pacheiner`sche Observatorium ist allerdings nicht das einzige am Gerlitzen. Auf der Kanzelhöhe, einem 1463 Meter hohen Vorgipfel nördlich des Ossiacher Sees, befindet sich das Observatorium für Sonnen- und Umweltforschung der Universität Graz. Es ist eine spezielle Sternwarte zur täglichen Beobachtung der Sonnenaktivität.

Dieses wurde 1943, also während des Zweiten Weltkrieges, fertiggestellt, und als eines von vier Gebirgsobservatorien der deutschen Luftwaffe (neben Zugspitze und Wendelstein in Oberbayern sowie dem Schauinsland im Schwarzwald) gegründet. Vordergründige Aufgabe war die Beobachtung und Erforschung von Sonneneruptionen und ihrer Auswirkungen auf den Funkverkehr.

Der lange Weg zum Vier-Sterne-Haus

Immer um das Wohl ihrer Gäste bemüht: Franz und Karin Pacheiner. - Foto: Alpinhotel Pacheiner

Immer um das Wohl ihrer Gäste bemüht: Franz und Petra Pacheiner. – Foto: Alpinhotel Pacheiner | HELDENTHEATER

Ende des 19. Jahrhunderts zieht es die ersten Touristen auf die Gerlitzen, die damals noch Görlitzen heißt. Franz Pacheiner sen., Jahrgang 1907, erwirbt 1930 im Gipfelbereich ein Grundstück und baut zwei Jahre später das Görlitzenhaus, das 1933 erstmals als Gasthof in Betrieb genommen wird. Während des Zweiten Weltkriegs ist im Görlitzenhaus ein Lauschtrupp der deutschen Luftwaffe stationiert. 1946 wird der Pacheiner-Lift gebaut, die Bergstation befindet sich unmittelbar vor der Haustür. In den Jahren danach entstehen auf der Gerlitzen diverse Schlepplifte. 1949 wird aus dem Görlitzenhaus Pacheiners Alpengasthof; immer wieder wird um- und angebaut.

Die Sternwarte Pacheiner befindet sich in atemberaubender Aussichtslage auf dem Gipfel der Gerlitzen. - Foto: Alpinhotel Pacheiner | Helmuth Rier

Die Sternwarte Pacheiner befindet sich in atemberaubender Aussichtslage auf dem Gipfel der Gerlitzen. – Foto: Alpinhotel Pacheiner | Helmuth Rier

Der Gasthof profitiert natürlich auch von der ständigen Erweiterung und des kontinuierlichen Ausbaus des Liftnetzes mit Schleppern, Sesselbahnen und Gondeln. Der Ausbau des Güterweges zu einer Mautstraße von der Ortschaft Arriach aus bis hinauf auf den Gipfel ist ein weiterer Meilenstein. 1990, fünf Jahre vor dem Tod seines Vaters, übernimmt Franz Pacheiner jun. (Jahrgang 1959) den Betrieb, baut diesen um und vergrößert das Anwesen. Im Jahr 2011 erfolgt der Spatenstich für das Projekt „Alpinhotel Pacheiner“. Zudem entstehen zwei Appartmenthäuser mit zwölf Ferienwohnungen. Im Dezember 2012 eröffnet das elegante Vier-Sterne-Alpinhotel seine Pforten. Insgesamt stehen 31 Wohnräume mit 72 Betten, darunter Zimmer, Suiten und Wohnungen, zur Verfügung.

Vom Bett auf die Piste

Wenn die Lifte noch still stehen, können sich die Skifahrer direkt auf die Piste begeben. - Foto: Dieter Warnick

Wenn die Lifte noch still stehen, können sich die Skifahrer direkt auf die Piste begeben. – Foto: Dieter Warnick

Wohnen auf dem Berg, in exponierter Lage also, das ist schon etwas Außergewöhnliches, vor allem, wenn man es sein Eigen nennen kann. Die erste Baustufe für das Projekt „Panorama Suites Gerlitzen“ wurde Ende 2013 abgeschlossen – zwölf Eigentumswohnungen in einer Größe zwischen 64 m² und 89 m² entstanden.

Gekonntes Design trägt zum Wohlbefinden der Menschen bei. - Foto: Alpinhotel Pacheiner

Gekonntes Design trägt zum Wohlbefinden der Menschen bei. – Foto: Alpinhotel Pacheiner

Und in naher Zukunft sollen weitere Wohnungen (14 Einheiten) gebaut werden. Bei Nichtbelegung durch die Eigentümer werden die Wohnungen von der Hoteliersfamilie Pacheiner, natürlich nur mit Zustimmung der Eigentümer, an Urlaubsgäste vermietet.

Der gesamte Gebäudekomplex befindet sich in unmittelbarer Nähe der Seilbahn-Bergstation und damit nur wenige Meter vom Gipfel entfernt. Wenn die ersten Lifte öffnen, und die Tal-Urlauber erst hinauf auf den Berg gebracht werden müssen, kann der Pacheiner-Gast also schon mit den ersten Sonnenstrahlen die ersten Schwünge in den Schnee ziehen. Quasi vom Bett auf die Piste. Welch ein Privileg!

Eigenes Quellwasser

Das Alpinhotel Pacheiner vereint die Elemente Wasser, Luft und Erde auf ganz außergewöhnliche Art und Weise. - Foto: Dieter Warnick

Das Alpinhotel Pacheiner vereint die Elemente Wasser, Luft und Erde auf ganz außergewöhnliche Art und Weise. – Foto: Dieter Warnick

Und noch eine Besonderheit hat das „Pacheiner“ zu bieten – eine eigene Quelle. In den 1930er Jahren bewies Franz Pacheiner sen. ein vorzügliches Näschen, als er nämlich einen Wünschelrutengeher beauftragte, nach unterirdischen Wasseradern zu suchen. Und tatsächlich. Nur wenige Meter vom Görlitzenhaus entfernt stieß dieser auf eine im Fels fließende Quelle, die ausreichend Wasser für den Gasthof „bereitstellte“. Die Qualität des Wassers ist bei nur zwei Härtegraden besonders weich. Wer das richtige Gespür entwickelt, merkt dies beim Duschen oder bei einem Bad im Infinity-Pool. Dieses Quellwasser, das vor fast 90 Jahren mehr oder weniger durch einen Zufall entdeckt wurde, ist bis zum heutigen Tag der Hauptwasserlieferant für das Hotel.

Informationen: Alpinhotel Pacheiner, Pölling 20, A-9520 Gerlitzen, Tel.: (0043 4248) 2888; Internet: www.pacheiner.at; E-Mail: info@pacheiner.at

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