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Livigno: Fünf Freeridetipps vom Schnee-Experten

Geht es in Livigno um das Thema Schnee, ist Fabiano Monti der richtige Ansprechpartner. Der Meteorologe hat am Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos promoviert und das Freeride-Project in Livigno initiiert – um mehr Menschen ins Backcountry zu locken, aber auch über die Gefahren aufzuklären, die dort lauern. Hier gibt der Schneeexperte fünf Tipps für einen sicheren Ausflug ins Backcountry.

1. Die richtige Vorbereitung: „Ohne Vorbereitung gehe ich nicht ins Gelände. Ich sitze im Büro des Freeride-Projects quasi an der Quelle, aber grundsätzlich sollten alle Freerider und Tourengeher vor der Planung die aktuellen Wettervorhersagen und den Lawinenlagebericht checken. Um Freeriden sicherer zu machen, stellen wir beim Freeride-Project täglich den italienischen und schweizerischen Lawinenlagebericht zur Verfügung und ergänzen ihn um die aktuelle, örtliche Schneedeckenstabilität. Der Bericht wird jeden Abend um 18 Uhr freigeschaltet und bei entsprechenden Witterungsänderungen bis zum folgenden Tag um 8 Uhr überarbeitet. Abrufbar ist der Bericht auf livigno.eu und über die kostenlose MyLivigno-App. Jeden Sonntagabend laden die lokalen Bergführer außerdem zum Freeridemeeting in der Brauerei „1816“, zeigen Gästen den Umgang mit ihrem Lawinenequipment und klären über Verhaltensweisen im freien Skiraum auf. Auch wiederholtes Training mit der eigenen Lawinenausrüstung halte ich für unerlässlich.“

Ein Freeridetag sollte gut vorbereitet sein. – Foto: Samuel Confortola

Ein Freeridetag sollte gut vorbereitet sein. – Foto: Samuel Confortola

2. Die drei wichtigsten Faktoren im Backcountry: „Ich bereite mich auf einen Freeridetag oder eine Skitour ganz klassisch vor und beantworte mir folgende Fragen: Wie sind Schnee- und Wetterbedingungen? In welches Gelände möchte ich gehen? Mit wem möchte ich gehen und wie fühle ich mich selbst? Sobald sich einer dieser drei Faktoren ändert, hat das auch Einfluss auf die Sicherheit und ich muss meine Tour überdenken oder neu planen.“

3. Flexibel bleiben: Ändern sich die Verhältnisse, sollten Freerider bereit sein, ihre Pläne über den Haufen zu werfen. Das heißt aber nicht nur umdrehen, wenn das Wetter schlecht ist, sondern auch größere Projekte in Angriff zu nehmen, wenn die Verhältnisse besser sind als erwartet. Man sollte nie mit konkreten Ideen von zuhause starten, sondern immer mehrere Möglichkeiten im Hinterkopf haben.“

Beim Freeride-Project wird täglich der aktuelle italienische und schweizerische Lawinenlagebericht zur Verfügung gestellt. – Foto: Samuel Confortola

Beim Freeride-Project wird täglich der aktuelle italienische und schweizerische Lawinenlagebericht zur Verfügung gestellt. – Foto: Samuel Confortola

4. Ohne die geht nichts: „Eine fixe Ausrüstungsliste habe ich nicht. Was aber auf keinen Fall fehlen darf und was ich immer dabeihabe – und jeder Freerider als Grundausstattung immer in seinem Rucksack haben sollte – sind Schaufel, Sonde und LVS-Gerät. Wer selbst keine eigene Ausrüstung besitzt, kann diese für 18 Euro in den Sportshops vor Ort leihen. Für weitere 25 Euro kann außerdem ein Rucksack mit Lawinenairbag geliehen werden. Livigno ist eine der wenigen Regionen im Alpenraum, wo Heliskiing möglich ist. Ein Lawinenairbag ist hier Pflicht!“

5. Gesunder Menschenverstand: „Unser bestes Sicherheitsequipment ist unser Verstand, und der ist kostenlos. Wir sollten lernen, ihn besser einzusetzen. Dazu zählt aus meiner Sicht nicht nur ein fundiertes Wissen über Schnee, Rettung etc., sondern auch eine stärkere Sensibilisierung für das Gefahrenpotential im Backcountry. Es ist wichtig, sich über die Konsequenzen des eigenen Verhaltens bewusst zu sein. Dann können wir auch sinnvolle Entscheidungen treffen.“

Weitere Informationen unter www.livigno.eu

 

Raushier-Reisemagazin

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