Man muss nicht um den heißen Brei herumreden: Bad Kissingen ist der bekannteste Kurort der Republik und genießt weit über die Grenzen Deutschlands hinaus größte Anerkennung. Besonders in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlangte der Ort den Ruhm als „Weltbad“. Das Element Wasser spielt in Bad Kissingen natürlich die Hauptrolle, ob zu Kur-Anwendungen oder „nur“ als Freizeitvergnügen in der KissSalis-Therme. Geschätzt wird Bad Kissingen bei den Gästen auch wegen der stilvoll-gepflegten Architektur, wie zum Beispiel Regentenbau, Arkadenbau und Kurtheater.
Neuerdings lockt auch die Weinmanufaktur nicht nur mit süffigen Tropfen, sondern wegen des unkonventionellen Umbaus des Gebäudes in der Balthasar-Neumann-Promenade 10 durch den ortsansässigen Architekten Stefan Buttler. Dass sich auch das kulturelle Angebot auf Weltniveau bewegt, ist selbstredend. Die Stadt in Unterfranken hat 24 000 Einwohner und verzeichnete im vergangenen Jahr über 1,6 Millionen Übernachtungen.
Offizielles Bad seit 1883
Erstmals als Badeort erwähnt wurde Kissingen im Jahr 1554; König Ludwig II, von Bayern ernannte 1883 den Ort dann offiziell zum Bad. Dem „Bayern-Kini“ gefiel es so gut, dass er dreimal in Bad Kissingen weilte. Im 19. Jahrhundert, der Blütezeit der Kur, gab es in Europa eine Vielzahl an Kurorten, doch nur wenige gelangten wie Bad Kissingen zu Weltruhm.
Überhaupt gaben sich die Hohheiten die Klinke in die Hand. Genannt seien neben Ludwig II. nur König Ludwig I. von Bayern, Kaiserin Sisi von Österreich und ihr Gemahl Kaiser Franz Joseph oder Zar Alexander II. von Russland. Auch Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck war da – zum Abnehmen –, Schriftsteller wie Theodor Fontane, George Bernard Shaw sowie Komponisten wie Richard Strauss und Gioachino Rossini.
Einer der besten Konzertsäle der Welt
Und natürlich war auch Friedrich von Gärtner (1791 – 1847) vor Ort, der neben Leo von Klenze als der bedeutendste Baumeister im Königreich Bayern unter Ludwig I. gilt.
Er errichtete in den Jahren 1834 – 1838 an der Westseite des Kurgartens den Arkadenbau. Ein weiteres Prunkstück ist der Regentenbau des Münchner Stararchitekten Max Littmann (1862 – 1931). Der nach ihm benannte Saal gilt als einer der besten Konzertsäle weltweit.
Die größte Trinkkurhalle der Welt
Eine weitere Bestmarke setzt die Wandel- und Brunnenhalle mit dem Heilwasser-Ausschank; sie ist wie eine Basilika angelegt und mit ihrer Grundfläche von 3240 m² die größte Trinkkurhalle der Welt. Zumindest deutschlandweit einmalig ist der Multimedia-Brunnen im Rosengarten. So sorgen musikalische Wasserchoreografien, bei denen die Wasserfontänen zu den verschiedensten Musikstücken tanzen, für sehenswerte „Darbietungen“.
Wasser, Licht und Musik harmonieren perfekt miteinander, wenn bei Einbruch der Dunkelheit die „Beamer-Shows“ beginnen. Dazu werden auf eine Leinwand aus Tausenden von Wassertröpfchen stimmungsvolle Bilder projiziert. Die Stimmung könnte nicht zauberhafter sein.
Heilwasser sprudelt aus sieben Quellen
Primär bekannt ist Bad Kissingen natürlich für sein wohltuendes Heilwasser. Mediziner erkannten schon vor 500 Jahren seine heilende Wirkung; das edle Nass sprudelt gleich aus sieben Brunnen. Alle sind reich an Mineralstoffen und Spurenelementen, dabei jedoch in ihrer Zusammensetzung und Wirkweise einmalig.
Die bekannteste Quelle ist der Rakoczy-Brunnen, ein eisenhaltiger Natrium-Chlorid-Säuerling, der bei chronischen Störungen der Magensektion, bei chronischen Entzündungen der Magen- und Darmschleimhaut, bei Erkrankungen der Gallenblase und der Gallenwege sowie bei Gallensteinen und bei chronischen Lebererkrankungen, Darmträgheit und Gicht helfen soll.
Außergewöhnliche Therme
Zu den schönsten Wellnessbädern in Europa, so verspricht es der Prospekt, gehört die KissSalis-Therme (Eröffnung im Jahr 2004), die etwas außerhalb des Zentrums großzügig geplant und außergewöhnlich umgesetzt wurde. Eintauchen, abschalten, sich wohlfühlen heißt das Motto. Jeder Gast sucht sein individuelles Genusserlebnis.
Zehn Becken (innen und außen) verteilen sich in der lichtdurchfluteten Thermen-Landschaft auf 1000 m² Wasserfläche. Das Heilwasser entspringt einer der sieben Heilquellen, nämlich dem Schönbornsprudel. Als „Energiequellen“ dienen unter anderem neun verschiedene Saunen, Dampfbäder, eine Infrarotlounge, Massagesitze und diverse Ruheräume.
Weinmanufaktur die neueste Attraktion
Neuste Attraktion im Zentrum der Stadt ist die Weinmanufaktur des Weinguts Weinwerk, dem ersten Weingut in Bad Kissingen: „Wir stehen für Wein, Lifestyle, Genuss, Kultur und Lebensart“, sagt Inhaberin Kathrin C. Baier-Buttler, und verspricht nicht zu viel. Das Gebäude aus dem Jahr 1873, in dem bis vor gut einem Jahr ein orientalisches Teppichgeschäft untergebracht war, wurde in einem Dreivierteljahr von der Bodenplatte bis zur Kuppel so umgebaut, dass daraus jetzt ein hippes und schickes Weinlokal sowie eine Wein verarbeitende Produktionsstätte geworden ist. Als kulinarische Grundlage für einen oder zwei Schoppen dienen, so Baier-Buttler, „Tapas aus Franken und dem Rest der Welt sowie als besonderes Schmankerl auch schwarzes Weißbrot.“
Mehr zu Wein und Schnaps aus der Region findet sich hier: Fränkisches Saalestück: Edle Brände und deliziöse Weine
Der Weinkeller befindet sich unter dem Dach
Das Besondere an dem formidablen Kuppelbau, der besonders von der Dachterrasse aus eine herrliche Aussicht auf den nahe gelegenen Rosengarten bietet, ist die Verlagerung der Produktion ins zweite Obergeschoss; dadurch veränderte sich die Statik des Gebäudes grundlegend. Unter anderem wurden alte Bruchstücke aus Bundsandstein freigelegt. Die Weißweine reifen in hohen Edelstahltanks, die bis unter das Dach der Kuppel reichen; in der „Schatzkammer“ werden die „Roten“ in Barrique-Fässern ausgebaut. Die geernteten Trauben stammen aus Hammelburg, der ältesten Weinstadt Frankens.
Hinauf ins Obergeschoss führt eine Stahltreppe, die an einen Korkenzieher erinnert. Die Verbindung aus historischer Bausubstanz und moderner Architektur sowie aus anspruchsvollem Design und funktioneller Produktionsstätte ist hervorragend gelungen.
Informationen: Bayer. Staatsbad Bad Kissingen GmbH, Im Luitpoldpark 1, 97688 Bad Kissingen, Tel.: (0971) 8 04 84 44; E-Mail: tourismus@badkissingen.de; Internet: www.badkissingen.de
Ausflugs-Tipp
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Waldbaden mit Susanne Reuß – Internet: www.badkissingen.de/waldbaden
- Nachwächterführung – Rückfragen, Reservierung und Anmeldung unter Tel.: (0971) 8 04 84 44.
- KissSalis Betriebsgesellschaft mbH, Heiligenfelder Allee 16, 97688 Bad Kissingen, Tel.: (0971) 12 18 00 – 0; E-Mail: info@kisssalis.de; Internet: www.kisssalis.de
Gastro-Tipps
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Kaiserhof Victoria, Am Kurgarten 5-7, 97688 Bad Kissingen, Tel.: (0971) 7010, E-Mail: info@kaiserhof-victoria.de; Internet: www.kaiserhof-victoria.de
- Weinwerk Weinmanufaktur, Balthasar-Neumann-Promenade 10, 97688 Bad Kissingen, Tel.: (0971) 68 89 90 18; E-Mail: kontakt@weinwerk-hab.de; Internet: www.weinwerk-hab.de