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Bad Aibling: Viel mehr als nur Kur, Wasser und Moor

„Bad Aibling“, so erklärt der bekennende Naturliebhaber Thomas Jahn, im Zivilberuf Kurdirektor der Stadt und ehrenamtlich Geschäftsführer des Bayerischen Heilbäder-Verbandes (BHV), „ist städtisch geprägt und umgeben von viel Landschaft und Natur. Hier kann man Bayern erleben, wie es schöner kaum geht.“ Im bayerischen Alpenvorland scheint also die Welt noch in Ordnung zu sein. Und die erste Wahrnehmung (auch spätere Eindrücke) trügt nicht.

Ein Ort der Ruhe und der Besinnung: Bad Aiblings Kurpark ist eine grüne Oase mitten in der Stadt. – Foto: Andreas Jacob

Ein Ort der Ruhe und der Besinnung: Bad Aiblings Kurpark ist eine grüne Oase mitten in der Stadt. – Foto: Andreas Jacob

Bei einer Exkursion in von Mooren durchzogenen Wäldern trifft man stundenlang keine Seele (ausführlicher Bericht folgt), bei einer Genuss-Radtour steht die Entschleunigung im Vordergrund und bei einer Wanderung kann es schon mal hoch hinaufgehen. Wenn dann auch noch die Sonne am weiß-blauen Himmel ihr Bestes gibt, wenn deftige Schmankerl kredenzt werden und dazu ein süffiges Helles oder ein schmackhaftes Schwarzbier gereicht wird, dann ist die Welt in Ordnung. Herz was willst du mehr!

Ältestes Moorheilbad Bayerns

Die Kriegerkapelle in Harthausen, einem Ortsteil von Bad Aibling, wurde 1923 zu Ehren der Opfer des Ersten Weltkrieges von den drei Ortschaften Harthausen, Zell und Lohholz in Eigeninitiative errichtet. – Foto: Dieter Warnick

Die Kriegerkapelle in Harthausen, einem Ortsteil von Bad Aibling, wurde 1923 zu Ehren der Opfer des Ersten Weltkrieges von den drei Ortschaften Harthausen, Zell und Lohholz in Eigeninitiative errichtet. – Foto: Dieter Warnick

Die im Mangfalltal liegende 21 000-Einwohner-Stadt ist Bayerns ältestes Moorheilbad (seit 1845), feierte 2020 den 125. Geburtstag als Heilbad und ist seit 2007 auch Thermalbad. Das Wasser hierfür kommt aus 2300 Metern Tiefe. „Unser Ort ist geprägt durch das Wasser,“ sagt Thomas Jahn, und trifft damit den Nagel auf den Kopf: die Glonn, der Mühlbach und der Triftbach (ein künstlich angelegter Kanal) fließen mitten durch die Stadt, und die Mangfall ist fußläufig in ein paar Minuten zu erreichen.

Diese Villenzeile direkt am Mühlbach ist ein ganz besonders schönes, historisches Häuser-Ensemble. – Foto: Andreas Jacob

Diese Villenzeile direkt am Mühlbach ist ein ganz besonders schönes, historisches Häuser-Ensemble. – Foto: Andreas Jacob

Mittelpunkt des charmanten Ortes ist der geräumige Marienplatz mit seinem markanten Bürgerhaus (der Neubau wurde 2012 fertig gestellt), die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt und die Kirche St. Sebastian; der sakrale Barockbau ist die Heimatkriche der örtlichen Gebirgsschützen. Unweit davon entfernt, direkt an der Glonn, zieht ein Villenensemble den Betrachter in seinen Bann. Die historischen Häuser dienten einst als Kur- und Erholungsheime für Soldaten, die am Deutsch-Französischen Krieg von 1870/1871 teilnahmen; jetzt sind die Objekte in Privatbesitz.

Schmuckstück Kirchzeile

Schmucke Bauernhäuser wie dieses gibt es in und um Bad Aibling reichlich. – Foto: Dieter Warnick

Schmucke Bauernhäuser wie dieses gibt es in und um Bad Aibling reichlich. – Foto: Dieter Warnick

Ein weiteres Schmuckstück ist die sogenannte Kirchzeile, auf der es sich herrlich flanieren lässt und die ein ganz besonderes Flair ausstrahlt. Fast jedes Haus atmet noch die Geschichte früherer Jahrhunderte. So ziemlich jedes Handwerk hatte hier seinen Betrieb, dort waren Bierausschank- und Weinstuben zu Hause und das Beamtentum hatte Räumlichkeiten. Auf einen Nenner gebracht: hier gab es alles, was für eine Kleinstadt benötigt wurde – in jeder Hinsicht.

Abwechslungsreiche Gegend

Das Theresien-Monument wurde 1835 errichtet und erinnert an den Abschied der Königin Therese von Bayern von ihrem 17-jährigen Sohn Otto, König von Griechenland. Die Bronzestatue der Muttergottes in der Mitte wiegt stattliche zehn Zentner. – Foto: Dieter Warnick

Das Theresien-Monument wurde 1835 errichtet und erinnert an den Abschied der Königin Therese von Bayern von ihrem 17-jährigen Sohn Otto, König von Griechenland. Die Bronzestatue der Muttergottes in der Mitte wiegt stattliche zehn Zentner. – Foto: Dieter Warnick

Die Gegend rund um die Stadt ist äußerst abwechslungsreich, und, wie es der Kurdirektor beschreibt, „in drei Ebenen unterteilt“: flach, mittel (bis 1200 Meter) und hoch (bis 1800 Meter). Für jeden, der nach Bad Aibling kommt, ist also etwas geboten. Für eine Radtour ist nicht unbedingt ein E-Bike erforderlich, da genügt ein Trekkingrad, das für Straßen und leichtes Schottergelände und/oder Waldwege ausgelegt ist.

Blick auf das Wettersteingebirge mit der „schlafenden Jungfrau“ (Mitte). – Foto: Dieter Warnick

Blick auf das Wettersteingebirge mit der „schlafenden Jungfrau“ (Mitte). – Foto: Dieter Warnick

Wer eine entspannende Wanderung plant, dem genügen gutes Schuhwerk, ein Rucksack und Wanderstöcke. Wer allerdings hoch hinaus will, der sollte nicht ohne professionelle Hilfe unterwegs sein. Das Mangfallgebirge und die Wendelsteingruppe haben durchaus ihre Tücken. Von Bad Aibling aus sind es im Übrigen nur wenige Kilometer, um dort hinzugelangen.

Sollten die Wetterbedingungen es zulassen, dann bietet Bad Aibling am Horizont ein fantastisches Bergpanorama mit einem grandiosen Blick bis ins Chiemgauer Inntal, ins Kaiser-, Mangfall- und Wendelsteingebirge sowie zu den Schlierseer- und Tegernseer Bergen.

Kurpark als grüne Oase mitten in der Stadt

Natur pur. – Foto: AIB Kur GmbH

Natur pur. – Foto: AIB Kur GmbH

Bei einem Streifzug durch den sieben Hektar großen Kurpark (Gründung 1905) gerät nicht nur Thomas Jahn ins Schwärmen. Dieser Ruheplatz liegt mitten in der Stadt und sorgt mit seinen Grünflächen und den 1200 Bäumen, in der Mehrzahl Rot- und Hainbuchen, für Erholung und Entspannung und somit für ein großes Stück Lebensqualität.

Das bayerische Alpenvorland hat einen riesigen Erholungswert. – Foto: Dieter Warnick

Das bayerische Alpenvorland hat einen riesigen Erholungswert. – Foto: Dieter Warnick

Als zur Jahrhundertwende vor 120 Jahren das jetzige Kurparkgrundstück bebaut werden sollte, wurde der Ortverschönerungsverein tätig. Um das Vorhaben des Magistrats zu verhindern, wurden in einer Nacht- und Nebelaktion Hunderte von Bäumen gepflanzt – und so das Projekt abrupt gestoppt.

Im Vorfeld des hundertjährigen Jubiläums zur Eröffnung des Kurhauses im Jahr1907 wurden alte Postkartenmotive herausgesucht, der Standort des damaligen Fotografen ermittelt und genau dort eine Tafel mit der Abbildung installiert. Wie die Zeit sich doch ändert. Allein, wie die Bäume in die Höhe geschossen sind, ist immens.

Leichte Radtour nach Bad Feilnbach

Die Mangfall ist ein 58 Kilometer langer linker Nebenfluss des Inns. Sie ist der Abfluss des Tegernsees und mündet in Rosenheim in den Inn. – Foto: AIB Kur GmbH

Die Mangfall ist ein 58 Kilometer langer linker Nebenfluss des Inns. Sie ist der Abfluss des Tegernsees und mündet in Rosenheim in den Inn. – Foto: AIB Kur GmbH

Eine Radtour durch das leicht hügelige, aber doch eher flache Voralpenland, vorbei an grünen Wiesen, blühenden Feldern und fruchtbaren Äckern sollte sich niemand entgehen lassen. Die Glonn ist bald erreicht, und der Ort Berbling mit seiner sehenswerten Heilig-Kreuz-Kirche im Rokoko-Stil lädt zu einem ersten Stopp ein. Nachdem die Autobahn A8 unterquert worden ist, taucht auch schon Bad Feilnbach auf. Seit dem 19. Jahrhundert bilden dort die Moorvorkommen die Grundlage für Kur- und Gesundheitseinrichtungen. Seit 1973 trägt das Moorheilbad das Prädikat „Bad“.

Mit dem Rad unterwegs sein ist Entschleunigung pur. – Foto: AIB Kur GmbH

Mit dem Rad unterwegs sein ist Entschleunigung pur. – Foto: AIB Kur GmbH

Vorbei an Altofing lassen wir Kutterling rechts liegen. Das Dorf mit seinen 60 Bewohnern hat eine gewisse Berühmtheit erlangt, weil Wilhelm Leibl (1844-1900), einer der bedeutendsten Maler des Realismus in Deutschland, dort einige Jahre lebte und arbeitete (ausführlicher Bericht folgt). Über Dettendorf und Pullach (nicht das bei München) geht es zurück zum Ausgangspunkt.

Informationen: Kur- und Tourismusinformation Bad Aibling (Haus des Gastes / Kurverwaltung), Wilhelm-Leibl-Platz 3, 83043 Bad Aibling, Tel.: +49 (0) 8061 90 800; E-Mail: info@aib-kur.de; Internet: www.bad-aibling.de. – Therme Bad Aibling, Lindenstr. 32, 83043 Bad Aibling, Tel.: +49 (0) 90 66 200; E-Mail: info@therme-bad-aibling.de; Internet: www.therme-bad-aibling.de

Gastrotipps

Freundlich sind im Alpenvorland die meisten Menschen, sogar dieses sympathische Holzmännlein. – Foto: Dieter Warnick

Freundlich sind im Alpenvorland die meisten Menschen, sogar dieses sympathische Holzmännlein. – Foto: Dieter Warnick

* Schmelmer Hof, Hotel & Resort, Schwimmbadstr. 15, 83043 Bad Aibling, Tel.: +49 (0) 8061 492-0; E-Mail: info@schmelmer-hof.de; Internet: www.schmelmer-hof.de

* DAS LINDNER, Romantik Hotel & Restaurant, Marienplatz 5, 83043 Bad Aibling, Tel.: +49 (0) 8061 9063-0, E-Mail: info@das-lindner.com; Internet: www.das-lindner.com

* Bräustüberl Maxlrain, Stachöderweg 2, 83104 Maxlrain, Tel.: +49 (0) 8061 92422, E-Mail: info@maxlrainer-braeustueberl.de; Internet: www.maxlrainer-braeustueberl.de

* Naturcafe Moosmühle, Moosmühle 1, 83075 Bad Feilnbach, Tel.: +49 (0) 8066 279, E-Mail: info@cafe-moosmuehle.de; Internet: www.cafe-moosmuehle.de

Wandertipp

Michael Kleemann, Dahlienweg 37, 83043 Bad Aibling, Tel.: +49 (0) 8061 50 41, Mobil: 0175 350 05 96; E-Mail: info@wandern-berg.com; Internet: www.wandern-berg.com

Raushier-Reisemagazin

Ein Gedanke zu „Bad Aibling: Viel mehr als nur Kur, Wasser und Moor

  1. Hallo ich suchte ein Moor Heilbad in nächster Umgebung v.Deggendorf.Bad Aibling war mir sofort sympathisch. Würde gerne einen Dreitage Aufenthalt incl. Moorbäder buchen.Ich leide an HSP mein Körper ist ziemlich verkrampft. Ist das möglich was würde es kosten muß mich auch bei der Krankenkasse erkundigen. Würde mich freuen . Verbleibe mit freundlichen Grüßen Frau Ruckdeschel

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