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Henneburg: Eine der schönsten Burgruinen Deutschlands

Wenn Petra Werthmann in die Rolle als Burgfräulein „ohne Namen“ schlüpft, dann ist die Heimatbotschafterin ganz in ihrem Element. In ihrem weiß-blauen Gewand und mit passendem Kopfschmuck entführt sie die Besucher auf der Henneburg in scheinbar längst vergangene, aber nicht vergessene Zeiten; die Anlage zählt zu den schönsten Burgruinen Deutschlands.

Stolz und mächtig präsentiert sich die Henneburg über der Stadt Stadtprozelten am Main. – Foto: Stadt Stadtprozelten–Tourismusverband Spessart-Mainland / Holger Leue

Stolz und mächtig präsentiert sich die Henneburg über der Stadt Stadtprozelten am Main. – Foto: Stadt Stadtprozelten–Tourismusverband Spessart-Mainland / Holger Leue

Wenn man vor einigen Jahren schon einmal auf der Burg war, und jetzt wieder, dann ist das Staunen groß. Damals war sie komplett eingerüstet, jetzt strahlt sie in neuem Glanz. Nach einer umfangreichen Renovierung durch den Freistaat Bayern wurde die Burg nach sechsjährigen Sanierungsarbeiten im Sommer 2023 wieder eröffnet. 3,1 Millionen Euro wurden dafür locker gemacht.

Gewaltige Ausmaße

Petra Werthmann als Burgfräulein. – Foto: Dieter Warnick

Petra Werthmann als Burgfräulein. – Foto: Dieter Warnick

Von der gegenüberliegenden Mainseite aus betrachtet stellt die Festung hoch über dem Fluss am Südrand des Spessarts auf einem Sandsteinausläufer des Kühlbergs ihre Wehrhaftigkeit unter Beweis. Oben angekommen (100 Meter über den Dächern der Stadt Stadtprozelten im Landkreis Miltenberg) werden die Ausmaße der Verteidigungsanlage noch viel deutlicher.

Die Burgruine Henneburg mit Stadtprozelten. – Foto: Stadt Stadtprozelten–Tourismusverband Spessart-Mainland / Holger Leue

Die Burgruine Henneburg mit Stadtprozelten. – Foto: Stadt Stadtprozelten–Tourismusverband Spessart-Mainland / Holger Leue

Doch zu verteidigen gab es nichts; die Burg wurde nie eingenommen. Zumindest ist nichts bekannt davon. In den Jahrbüchern ist von Eroberungen nichts zu lesen, die Burg war wohl kein lohnendes Angriffsziel. Nur ein Unwetter richtete einen größeren Schaden an.

Henneburg aus der Vogelperspektive. – Foto: Stadt Stadtprozelten–Tourismusverband Spessart-Mainland / Holger Leue

Henneburg aus der Vogelperspektive. – Foto: Stadt Stadtprozelten–Tourismusverband Spessart-Mainland / Holger Leue

Um das Jahr 1160 wurde damit begonnen, die Burg als Grenzbefestigung zu errichten – sie hieß damals Burg Prozelten. Ab dem 14. Jahrhundert war sie für fast 200 Jahre Sitz des Deutschen Ordens. Überliefert ist, dass schon gut 300 Jahre nach der Errichtung größere Ausbesserungsarbeiten fällig waren. Ende des 17. Jahrhunderts war die Anlage nur mit wenigen Soldaten und Amtsleuten besetzt, so dass große Teile ungenutzt blieben; als die Burg endgültig verlassen worden war, war ein weiterer Verfall die logische Folge. 1704 wird die Henneburg erstmals als Ruine bezeichnet. König Ludwig I. von Bayern veranlasste 1840 wieder Ausbesserungsmaßnahmen, um sie vor dem völligen Niedergang zu bewahren.

„36 Ritter samt Gefolge“

Mächtige Burg, mächtige Mauern. – Foto: Dieter Warnick

Mächtige Burg, mächtige Mauern. – Foto: Dieter Warnick

Im Mittelalter erlebte die Festung ihre Glanzzeiten. „Hier wohnten bis zu 36 Ritter samt Gefolge“, verrät Petra Werthmann. Platz genug war ja in dem weitläufigen Areal.

Das Besondere an der Henneburg sind ihre zwei gewaltigen Bergfriede mit gotischen und romanischen Elementen sowie ein langer, schmaler, unterirdischer Wehrgang. Der größere, freistehende der beiden Türme ist 25 Meter hoch und hat eine Wandstärke von unglaublichen drei Metern. Er ist der älteste Teil. Sein heutiger ebenerdiger Eingang wurde um 1800 angelegt. Ursprünglich lag dieser höher, wie es für Verteidigungstürme in mittelalterlichen Burganlagen üblich war.

Oben angekommen, genießt der Besucher auf einer neu errichteten, geräumigen Plattform einen großartigen Ausblick auf die Dächer der Stadt, das liebliche Maintal und die sanften Höhen von Spessart und Odenwald.

Informationen: Tourismusinformation Stadtprozelten, Hauptstraße 41, 97909 Stadtprozelten, Tel.: (09392) 9847-222; E-Mail: info@stadtprozelten-tourismus.de

Raushier-Reisemagazin

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