Nah-Reisen



Ladinien – ein Land, das es gar nicht gibt

Das Land der Ladiner erstreckt sich auf etwa 1300 km2. Auf der Fanes-Alm scheint die Zeit still zu stehen. – Foto: Luis Kostner

Die Welt treibt mitunter schon seltsame Blüten. Da gibt es arme und reiche Länder, große und kleine, miteinander verfeindete und miteinander befreundete, es gibt Entwicklungsländer und Hochtechnologieländer, es gibt Zwergstaaten und Fürstentümer, Inselstaaten, ja sogar den Vatikanstaat gibt es. Aber es gibt auch ein Land, das es gar nicht gibt. Es liegt mitten in Norditalien, ist umgeben von beeindruckenden, majestätischen Dolomitengipfeln, erstreckt sich über fünf Täler, dessen Bewohner über drei Provinzen verstreut leben, und es ist von München aus in drei Autostunden zu erreichen. Dieses Land heißt Ladinien. Es ist kein offizieller Staat, doch pflegen die Ladiner ihre eigene, uralte Sprache, und ihre alpine Kultur. Die Ladiner sind Südtiroler und damit italienische Staatsbürger. Ihre Fahne hat die Farben blau (für den Himmel), weiß (für die schneebedeckten Berge) und grün (für die Wiesen) – eine Ehrerbietung für die einmalige Dolomitenlandschaft! Weiterlesen



Belfort: Löwenjagd in pittoresker Altstadt

Die Zitadelle von Belfort aus der Luft. Foto: Jean Becker

Das Panorama ist atemberaubend. Am Gipfel der Zitadelle, gelegen auf einem Felsvorsprung, ragt das imposante Wahrzeichen der ostfranzösischen Stadt, der Löwe von Belfort, weithin sichtbar aus der Felswand heraus. Im Jahr 1881 hatte der Colmarer Bildhauer Auguste Bartholdi die elf Meter hohe und 22 Meter lange Sandsteinskulptur errichtet, um an den Widerstand gegen die Belagerung preußischer Truppen im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 zu erinnern. Weiterlesen



San Martino di Castrozza: Im Bann der bizarren Pala

Und los geht`s. Bei herrlichem Sonnenschein und perfekten Schneeverhältnissen sollte der Skifahrer früh starten. - Foto: Silvano Angelani

Das Panorama könnte nicht spektakulärer, die Berge nicht majestätischer und die Pisten nicht verlockender sein. Ski zu fahren in San Martino di Castrozza, vor der atemberaubenden und bizarren Palagruppe mit Blick auf die Bergspitzen Vezzana, Rosetta, Sass Maor, Val di Roida, Madonna und des Colbricon, ist ein ganz besonderes Erlebnis. In jeder Hinsicht. Das schroffe Gebirge scheint einen fast zu erdrücken, so nah steht das 3200 Meter mächtige Massiv vor uns. Ein Furioso von Türmen, Zacken, Kanten, Riffen und Graten. Das Skigebiet, im italienischen Trentino gelegen, ist der südlichste Teil der zwölf Talschaften des Skikarussells Dolomiti Superski. Und es rühmt sich seiner niemals eiskalten Temperaturen und unzähliger Tage mit herrlichem Sonnenschein. Weiterlesen



Abenteuer Graubünden: Von Davos nach Poschiavo

Ein Licht. Ein Zug. Ein Bahnhof mit Hotel. Alp Grüm

Knurrend aber zuverlässig schiebt sich das Schneefahrzeug die tief verschneite Alm hinauf und transportiert uns Reisende zu der romantischen Hütte in Schlappin nahe der Madrisa bei Klosters in der Ostschweiz – unter Kennern ein Geheimtipp. Die letzten 100 Meter stapfen wir durch die nächtliche Winterlandschaft und folgen dem kaum erkennbaren Licht des Hauses, welches uns den Weg zum Ziel des heutigen Abends leuchtet. Endlich angekommen erwartet uns eine heimelige Atmosphäre und die warmherzige Gabriele, die hier die auserlesenen Gäste empfängt. Denn auch die englische royale Familie, die im nahegelegenen Wintersportort Klosters bei Davos gerne und oft ihre Ferien verbringt oder auch die deutsche Punkband „Tote Hosen“ waren neben vielen anderen Promis schon hier zu Gast und haben sich von der ausgezeichneten, aber schweizerisch bodenständigen Küche dieser Hütte von Gourmetkoch Tobias Jäkel verwöhnen lassen. Weiterlesen



Winterfreuden in Antalya

Das Tor wurde zu Ehren des Besuchs des römischen Kaisers Hadrian im Jahre 130 v. Chr. errichtet.

Die „Herrscher der Welt sind niemals allein. Sie führen ein Leben, das nur ihnen gefällt“, heißt es in dem französischen Musical „Romeo und Julia“ und tatsächlich trafen sich Obama und Putin, Hollande und Merkel im November 2015 zum G-20-Gipfel hier und lange vor ihnen besuchten der Missionar des Urchristentums und katholische Heilige, Paulus von Tarsus (5 – 64 n. Chr.), und Publius Aelius Hadrianus (76 -138 n. Chr.) den Ort. Attaleia, das heutige Antalya, und die Provinz Pamphylien visitierte der römische Kaiser auf einer seiner ausgedehnten Reisen durch das Römische Reich. Weiterlesen



Verblasste Kenntnisse auffrischen: Der Rote-Pisten-Führerschein der Tiroler Zugspitz Arena

Die Teilnehmer halten stolz ihren "Rote-Pisten-Führerschein" in Händen. Ganz links Skilehrer Reinhard Singer. - Foto: Tiroler Zugspitz Arena / Birgit Linder

Skifahren lernen in vier beziehungsweise sechs Stunden!? Ist das denn überhaupt möglich? Dies jedenfalls versprechen die sieben Skischulen der Tiroler Zugspitz Arena. Ziel ist es, am letzten Kurstag erfolgreich und sicher sowie mit einem guten Bauchgefühl eine rote, also mittelschwere Piste, ohne größere Probleme zu meistern – wofür es als Belohnung den „Rote-Pisten-Führerschein“ gibt. Wer den nicht besteht, bekommt das Geld für den Skikurs wieder zurück. Aber dazu muss schon alles schiefgehen. So unbedarft kann sich nämlich niemand anstellen, der schon einmal auf Skiern gestanden hat. Weiterlesen



B wie Bayreuth, Biergenuss und Brauereigeschichte

Die Brauerei der Gebrüder Maisel ist ein stattlicher Backsteinbau. - Foto: Brauerei Gebr. Maisel

So eine Bierprobe kann ganz schön anstrengend sein. All die vielen edlen Biere, die verkostet werden dürfen, all die Informationen, die gespeichert werden sollen, und natürlich all die netten Mitstreiter, mit denen man einen sehr unterhaltsamen Abend verbringt. Und das noch dazu im Jubiläumsjahr des Reinheitsgebots von 1516. Denn das älteste noch gültige Lebensmittelgesetz weltweit feiert in diesem Jahr seinen 500. Geburtstag. Wer alles probiert, was der Bier-Sommelier kredenzt, darf sich nicht wundern, wenn die Zunge mit zunehmender Zeit locker wird. Und er sollte vor allem das Auto stehen lassen. Denn der Alkoholgehalt einzelner Biere geht bis in den mittleren zweistelligen Bereich! Weiterlesen



Herbst auf Sylt

Selbst bei trübem Herbstwetter macht es sich der Sylt-Besucher behaglich in einem Strandkorb oder spaziert am weiten weißen Strand. Währenddessen die Möwe Ausschau hält nach Nahrung, die sie sogar aus den Händen der Besucher stibitzt.

Seufzend in geheimer Klage / Streift der Wind durch das letzte Grün; / Und die süßen Sommertage, / Ach, sie sind dahin, dahin! Tatsächlich, eine steife Nordseebrise wirbelt nicht nur die letzten Blätter und Blüten durcheinander, sondern auch die Kleider der Spaziergänger. Und der Tourist bedauert bang wie Theodor Storm (1817-1888) in seinem Gedicht „Herbst“, dass Mitte Oktober der Sommer längst dahin und Sonnenbaden am Strand nun fast unmöglich ist. Aber weder der kühle Wind, noch kältere Temperaturen halten Urlauber, Enthusiasten und Familien mit Kindern von der Visite d e r deutschen Insel ab. Sylt ist auch in der trüben Jahreszeit bestens besucht. Weiterlesen



Altenmarkt-Zauchensee: Authentisch zwischen Tradition und Moderne

Eine Winterlandschaft wie gemalt – Altenmarkt-Zauchensee gilt als sehr schneesicher. - Foto: Altenmarkt-Zauchensee Tourismus

Beide Ortschaften trennen zwar nur zehn Straßenkilometer und 500 Höhenmeter, und sie firmieren unter einem Namen – unter Altenmarkt-Zauchensee nämlich, weshalb die Tourismusverantwortlichen gerne vom doppelten Urlaubs-Paradies sprechen – rein ski-technisch gesehen liegen aber Welten zwischen den beiden Gemeinden. Das ist aber alles andere als negativ gemeint, denn Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an. Nur einen kleinen Makel gibt es: Um von Altenmarkt nach Zauchensee zu kommen, benötigt man ein Auto oder den Skibus (fährt in der Hochsaison alle 15 Minuten). Denn eine direkte Skiverbindung gibt es nicht Weiterlesen

 

Der Teufel wandert mit zu den vier Quellen im Gotthard-Massiv

Das Gotthardmassiv am Morgen.

Ächzend schiebt sich die Gotthard-Matterhorn-Bahn auf ihrer Zahnradspur den steilen Berg hinauf von Göschenen nach Andermatt. Steile Schluchten und hohe Berge säumen ihren Weg hier im Kanton Uri. Ich blicke hinaus auf die Schöllenenschlucht, die links von mir erscheint und von der Teufelsbrücke überquert wird.  Denn der enge Felsriegel oberhalb Göschenen versperrte seit je her den Zugang zum Gotthard und damit zum Übergang Richtung Süden in den Kanton Tessin. Dort eine Brücke zu errichten, erwies sich deshalb als besonders schwer. Es war den Urnern – den Bewohnern des Kantons Uri – nicht gelungen, einen Weg durch die unwegsame Schöllenenschlucht zu treiben und eine Brücke an jener Stelle zu errichten, an der sich der junge Fluss Reuss durch die Felswände schlängelt. Da rief um das Jahr 1230 das Oberhaupt des Kantons Uri, der Landamann, den Teufel zur Hilfe und schloss einen Pakt mit ihm, die Brücke zu bauen. Weiterlesen



„Schneeschüssel“ Obertauern: Kreisverkehr bis in den Mai

: Bei diesem Wetter dürfte die Stimmung alles andere als im Keller sein. – Foto: Tourismusverband Obertauern

Die Beatles waren schon vor 50 Jahren da, „Kaiser“ Franz Beckenbauer hat hier ein Domizil, und Mitglieder der Dynastie der Habsburger ebenso. Ehemalige Fußballgrößen wie Uwe Seeler kommen regelmäßig, Ex-Rallye-Weltmeister Walter Röhrl schwört auf das Ambiente genauso wie Willi Holdorf  (Olympiasieger im Zehnkampf 1964) oder der ehemalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber. Auch der eine oder andere bekannte Schauspieler und das eine oder andere Filmsternchen tummeln sich hier auf den Pisten und beim Après Ski. Teils, um zu sehen und gesehen zu werden, teils, um im Schutz des Getümmels auf und neben den Skipisten inkognito zu bleiben. Auch B- und C-Promis kommen im Winter gern hierher. An Berühmtheiten fehlt es also nicht. Weiterlesen



Flevoland bei Amsterdam: Wasser, Luft und Neuland

Alles im Griff hat Käptn Hujen Zweedijk.

Gemächlich schippert der Kahn von Skipper Hujen Zweedijk auf der schmalen Vechte durch Muiden in Nordholland entlang prachtvolle Villen und großzügiger Gartenanlagen. Hujen ist ein echter Aussteiger. Erst vor fünf Jahren hat er sein Hobby zum Beruf gemacht und vom Art-Direktor auf Ausflugskapitän umgesattelt. Das 9,80 Meter lange und 2,85 Meter breite Holzboot mit seinem Dreizylinder Dieselmotor und seinen 13 km/h Höchstgeschwindigkeit fasst zwölf Personen und ist ein typisches Boot dieser Gegend. Wasser ist das Element, von dem und mit dem hier oben in Nordholland und vor allem dem benachbarten Flevoland alle leben. Hat man dieses Land doch erst seit 1924  dem Wasser abgetrotzt und Neuland gewonnen durch Pumpenwerke und Deichbildung. Auf mehr als 1800 Quadratkilometern wurde dem Markemeer, dem Seegewässer in der Bucht von Amsterdam Land abgerungen. Ohne starke Deiche würde hier alles unter Wasser stehen, denn man befindet sich etwa sechs Meter unterhalb des Meeresspiegels. Moderne Städte wie Almere und Lelystad sind hier entstanden, fast 400.000 Menschen wohnen auf dem Neuland. Weiterlesen



Griechenland-Törn im Saronischen Golf: Wirklich ganz ohne Männer

Hoch am Wind bei Windstärke 5.

„Habt ihr wirklich gar keine Männer dabei?“, fragt ein älterer Herr, der beim Check-in in Athen hinter uns in der Schlange steht. Die Frauengruppe mit den dunkelblauen Crew-Shirts und der Aufschrift „Women only“ erregt Aufmerksamkeit – wie schon häufiger in der vergangenen Woche. 13 Frauen auf zwei Booten: Ein wunderbares Segel-Abenteuer im Saronischen Golf geht zu Ende. Weiterlesen