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Dänische Insel Læsø: Weißes Gold selbst gemacht

Wer selbst ausprobieren möchte, wie im Mittelalter Salz hergestellt wurde, kommt auf die Insel Læsø im dänischen Nordjütland. Im nördlichen Kattegat gelegen, stellt die historische Siederei als einzige in ganz Dänemark noch Salz in offenen Eisenpfannen her. In einer authentischen Umgebung lernen Besucher Salz selber zu sieden und nehmen nach circa einer Stunde eine kleines Säckchen mit nach Hause. Wer mehr Geduld hat, stellt in einem langwierigeren Prozess goldbraunes Räuchersalz her. Das Siede-Handwerk hat auf der Insel eine lange Tradition. Læsø galt dank des salzigen Grundwassers im Mittelalter als das nordische Zentrum des „weißen Golds“.

Auf der dänischen Insel Læsø stellen Besucher das "Weiße Gold" Salzsieden in offenen Eisenpfannen selbst her. Foto: VisitNordjylland

Auf der dänischen Insel Læsø stellen Besucher das „Weiße Gold“ Salzsieden in offenen Eisenpfannen selbst her. Foto: VisitNordjylland

Vor mehr als 20 Jahren rekonstruierten Insulaner nach Ausgrabungsfunden die erste originalgetreue Hütte. Mittlerweile ist ein ganzes Dorf entstanden. Wer nicht nur Salz sieden will, schaut den Meistern bei der Arbeit zu, besichtigt die historischen Gebäude oder wandelt auf einem Naturpfad Richtung Strand. Der Eintritt ist frei, das Salzsieden kostet umgerechnet rund acht Euro pro Person. Informationen unter www.visitlaesoe.de, über die ganze Region unter www.visitnordjylland.de.

Salzsiederei auf Læsø: Poul und das weiße Gold

Poul Christensen lebt seit 35 Jahren auf der kleinen Insel Læsø im nördlichen Kattegat. Er geht hier einem ungewöhnlichen Beruf nach, denn er siedet Salz. In einer traditionellen Hütte erhitzt er wie im Mittelalter salzhaltiges Grundwasser über dem Feuer. In einer großen Eisenpfanne bleiben am Ende nur noch die Kristalle aus der Sole übrig. Dieses Handwerk hat auf der Insel Tradition. Læsø galt dank des salzigen Grundwassers im Mittelalter lange als das nordische Salzzentrum. Erst als der Baumbestand für das Feuer komplett abgeholzt war, musste die Produktion eingestellt werden.

Heute können Besucher diese Zeit wieder hautnah erleben. Vor über 20 Jahren wurde die erste Salzsiederhütte rekonstruiert, mittlerweile ist ein ganzes Dorf mit 15 Gebäuden entstanden. „Ich war der erste, der in der ,Neuzeit’ wieder Salz auf Læsø hergestellt hat“, berichtet Poul. „Wer zu uns kommt, kann das in Mini-Pfannen sogar selber ausprobieren.“ Er zeigt dann, wie das Sieden damals funktioniert hat und erzählt die Geschichte des Salzes auf Læsø. „Ich liebe es, hier zu arbeiten. Wir haben ein authentisches Mittelalter geschaffen und ich kann für unsere Besucher die Geschichte erlebbar machen“, sagt er. Wer sich auf Zeitreise begeben will, schlendert durch das Salzdorf. Jede Stunde findet ein kleiner Vortrag statt. Die Salzsiederei auf Læsø besuchen pro Jahr etwa 60.000 Touristen. Vor ihnen hält Poul insgesamt etwa 500 bis 600 Vorträge, organisiert spezielle Themenabende sowie Theatervorführungen. Wenn er nicht in der Salzsiederei ist, dann kümmert er sich um verschiedene andere Projekte auf der Insel.

Nordjütland liegt an der Spitze Dänemarks und besteht hauptsächlich aus den Inseln Vendsyssel-Thy und Læsø. Die Region erstreckt sich vom Limfjord im Westen und Mariager im Osten bis hinauf nach Skagen und bietet insgesamt 1.450 Kilometer Küstenlandschaft. Am nordöstlichsten Punkt Dänemarks, der Landzunge Grenen, „küssen“ sich Nord- und Ostsee, wenn Kattegat und Skagerrak zusammenfließen. Die Hauptstadt Nordjütlands ist Aalborg.

Raushier-Reisemagazin