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Altmühltal: Bei Römertagen wird Geschichte lebendig

Vor rund 2000 Jahren verlief der Limes – seit 2005 UNESCO-Welterbe – quer durch den heutigen Naturpark Altmühltal. Im Hinterland der antiken Grenzmauer entstanden Kastelle und römische Siedlungen. Ausgrabungen, Bauwerke und Dokumentationen lassen heute die Jahrhunderte währende Herrschaft und Kultur der Römer wieder lebendig werden und ziehen jeden Betrachter in ihren Bann.

"Salve Abusina" - bei den Römertagen in Bad Eining. - Foto: Naturpark Altmühltal

„Salve Abusina“ – bei den Römertagen in Bad Eining bei Bad Gögging. – Foto: Naturpark Altmühltal

Neu rekonstruiert zeigt sich in diesem Jahr der Limeswachtturm bei Hienheim: Mit seinem mit Holz verkleideten Stahlgerüst und den mit Blech eingerahmten Fenstern setzt er weniger auf historische Korrektheit als auf eindrucksvolle Geschichtsvermittlung. Infotafeln geben Aufschluss über das Original. Damit fügt der Turm sich in das Konzept des nahen Kastells Abusina in Eining bei Bad Gögging ein. „Zeitfenster“ lassen hier das römische Lager vor den Augen der Betrachter mit Hilfe von Informationen und Geräuscheffekten wieder auferstehen. Ähnlich ist es am Standort des Kastells Celeusium in Pförring: Dort visualisiert seit dem vergangenen Jahr ein textilbespanntes Stahlgerüst die Silhouette des ehemaligen Nordosttores. Ein informativer, neu angelegter Rundweg führt in die Geschichte des Kastells ein.

Kastell Biriciana und Castra Vetoniana

Andernorts setzt man lieber auf eindrucksvolle Rekonstruktionen, zum Beispiel am Kastell Biriciana in Weißenburg. Die zahlreichen Römerfans zieht es aber nicht nur deshalb in die Stadt: Das Römermuseum präsentiert einen einzigartigen Schatzfund, das Bayerische Limes-Informationszentrum vermittelt Wissenswertes auf spannende Art und die römische Thermenanlage ist ein weiterer Höhepunkt. Seit Kurzem heißt sie Besucher mit einem neuen Eingangsgebäude willkommen, in dem unter anderem ein 3D-Film zur Zeitreise ins römische Weißenburg einlädt. Auch hoch über Pfünz bei Eichstätt spaziert man um ein teilrekonstruiertes Kastell: Rund um das Castra Vetoniana gibt ein Lehrpfad Einblick in die Geschichte. Interaktive Stationen machen den Römererlebnispfad bei Burgsalach zur spannenden Entdeckungsreise. Und in Erkertshofen bei Titting schaut man wie die römischen Wachsoldaten vom steinernen Wachtturm aus übers Land.

Lebendig wird die römische Geschichte außerdem bei den zahlreichen historischen Festen, die im Sommer im Naturpark Altmühltal gefeiert werden. In voller Militärmontur marschieren die Römer beim großen Festumzug des Limesfests in Kipfenberg (17. August) auf. Historie hautnah erlebt man auch beim römischen Erntedankfest ein Wochenende zuvor an der Villa Rustica in Möckenlohe: Das rekonstruierte Landgut, das ein Museum beherbergt, ist am 2. und 3. August Schauplatz eines römischen Bauernmarkts, römischer Spiele und eines „Alamannen-Überfalls“. Antike Musik und Kulinarik, Handwerksvorführungen, Gladiatorenkämpfe und Mitmachaktionen für Kinder stehen bei den Römertagen vom 15. bis 17. August 2014 in Eining unter dem Motto „Salve Abusina“ auf dem Programm.

Zeitreise ins 3. Jahrhundert

Vereine oder Familien treten im Naturpark Altmühltal sogar in die Fußstapfen der antiken Besatzer und werden zu „Römern auf Zeit“: Gelegenheit zur Zeitreise ins 3. Jahrhundert nach Christus bietet das „Historische Römerlager“. Die Teilnehmer wohnen im originalgetreuen Zeltlager, kochen nach Rezepten der Antike und üben sich in den damaligen Handwerkstechniken (buchbar für Gruppen).

Mehr Informationen: Informationszentrum Naturpark Altmühltal, Notre Dame 1, 85072 Eichstätt, Tel.: 08421/9876-0, info@naturpark-altmuehltal.de, www.naturpark-altmuehltal.de/roemer

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