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Der Klang Andalusiens

Flamenco. Keine Musik und kein Tanz gehört so sehr zu Andalusien wie dieser. Längst wird damit ein Geschäft gemacht: Flamenco-Shows für Touristen, Museen, CDs. Und dennoch hat die Tradition nicht ihre Originalität und ihren Wert verloren. Denn die Flamenco-Kultur war schon lange vor dem Tourismus da.

Statue Flamenco-Tänzerin in Sevilla. Foto: Kraus

Statue Flamenco-Tänzerin in Sevilla. Foto: Kraus

Eine Gitarre, eine Stimme, ein Paar Hände, die klatschen. Mehr nicht. Rhythmus ist alles. Es braucht in Andalusien nicht zwangsläufig eine teure Flamenco-Aufführung, um in die energievolle Musik eintauchen zu können. Oft finden sich Gruppen zusammen, an Plätzen und Sehenswürdigkeiten unter freiem Himmel, und beginnen ihre eigene kleine Show. Mit Tanz, oder ohne, aber immer mit viel Lebensfreude und Natürlichkeit. In der Gruppe der Schaulustigen sind immer auch Spanier, Einheimische, die den Rhythmus im Blut haben und im Takt mit klatschen und die Musiker ganz selbstverständlich mit „dale!“ oder „olé!“ anfeuern: Etwas, das in den Touristen-Vorführungen nicht passiert.

Richtig spektakulär wird es, wenn ein Tänzer, eine Tänzerin oder ein Paar dabei ist und das Knallen der Flamenco-Schuhe auf dem Holzbrett schon von Weitem, lange vor der Musik zu hören ist. Speziell in den Solos wird die Schnelligkeit der Füße bis ins Unendliche gesteigert, immer schneller, immer wilder und lauter. Die Haltung der Tänzer dabei ist stolz und aufrecht, jedes Lied ist eine kleine Herausforderung, ein Ansporn es noch besser zu machen als beim letzten Tanz. Doch Flamenco geht dabei über reines Steppen hinaus, mindestens genauso wichtig wie die Flinkheit der Füße ist die Grazie der sich windenden Finger und Arme. Die Körperspannung hält sich bis in die letzte Fingerkuppe.

Am authentischsten erlebt man Flamenco dann, wenn man sich den Gewohnheiten der Spanier anpasst und den Touristenzentren den Rücken zukehrt. Gegen Mitternacht in einer Bar auf ein Getränk, wenn plötzlich jemand seine Gitarre hervor holt und alle mit klatschen, tanzen oder singen. Dabei kommt es nicht auf die typische Flamenco-Tracht an, sondern es geht um pure Freude an der Musik und der Tradition.

Es muss nicht zwangsläufig Flamenco sein, aber auf jeden Fall die Gitarre. Kein Musikinstrument gehört so sehr zu den Andalusiern, wie dieses. In den Sommermonaten, wenn die Hitze in der Luft flirrt, sind die Plätze, Cafés und Gassen voll von Gitarristen. Die einen spielen, um damit Geld zu verdienen, die anderen aus purer Lust.

So sind die Städte Andalusiens voller Musik und Gesang, die das Ambiente füllen. Musik, die verbindet – Jung und Alt, die im selben Takt wippen. Musik, die ansteckend wirkt und die Laune hebt: der Klang Andalusiens.

Raushier-Reisemagazin

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