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Bierwallfahrt: Gut gelaunt in Altötting ankommen

Als Wallfahrtsort ist Altötting weltbekannt. „Von jeder Haustür aus geht ein Weg nach Altötting“, sagt der Volksmund. Gemeint ist damit: Jedes Jahr machen sich ungezählte Wanderer, Wallfahrer und Pilger auf den Weg in die 20.000 Einwohner zählende Kreisstadt und besuchen das bayerische Nationalheiligtum. Sei es aus alter Tradition, aus tiefem Glauben oder aus sportlichem Ehrgeiz.

Das Ziel der Bierwallfahrt: - Altötting. - Foto: Inn-Salzach-Tourismus

Das Ziel der Bierwallfahrt: – Altötting. – Foto: Inn-Salzach-Tourismus

Ganz im Südosten Bayerns gibt es zahlreiche Wallfahrts- und Pilgerwege, weswegen sich die Region Inn-Salzach auch als „Pilgerregion“ bezeichnet. Da gibt es zum Beispiel den Benediktweg, einen Rundweg, der auf dem Fahrrad bewältigt wird, und biografischen Stationen des emeritierten „bayerischen Papstes“ Benedikt XVI. folgt; oder den St. Rupert-Pilgerweg, der viele Wegabschnitte und Orte, die zu Besinnung und Naturerfahrung einladen, in Augenschein nimmt; und den Wolfgangweg, der dem Leben und der Legende des heiligen Bischofs Wolfgang von Regensburg folgt. Nicht zu vergessen den Jakobsweg, der auch durch die Region zwischen Inn und Salzach führt.

Die Strecke ist leicht zu bewältigen

Die Gnadenkapelle in Altötting ist eine Wallfahrtskapelle, an deren Außenwänden und im Inneren unzählige Votivtafeln angebracht sind, aus Dankbarkeit zur Mutter Gottes. - Foto: Inn-Salzach-Tourismus

Die Gnadenkapelle in Altötting ist eine Wallfahrtskapelle, an deren Außenwänden und im Inneren unzählige Votivtafeln angebracht sind, aus Dankbarkeit zur Mutter Gottes. – Foto: Inn-Salzach-Tourismus

Seit dem 23. April 2016, also dem Datum, als sich das Reinheitsgebot des bayerischen Bieres auf den Tag genau zum 500. Mal jährte, gibt es nun einen weiteren Weg, nämlich die Bier-Wallfahrt nach Altötting. Die Strecke ist, wenn es nicht allzu heiß ist, leicht und locker an einem Tag zu schaffen, und sollte es wirklich die Sonne zu gut meinen und der eine oder andere Wallfahrer schwächeln, dann gibt es ja unterwegs genügend Möglichkeiten zur Erfrischung.

Die Idee zu diesem launigen Tagesausflug hatte der Gastronom Ernst Raspl, Hotelier in Unterneukirchen. Sein Ziel ist es, regionales Brauchtum mit Bierverköstigungen und deftigen Speisen zu verbinden. In Bayern kein wirkliches Problem. In dem kleinen Dorf Unterneukirchen im Landkreis Altötting also startet die Tour. Doch vorher sollte man aber noch unbedingt der Kirche St. Johannes, der früheren Pfarrkirche, einen kurzen Besuch abstatten. Denn dort sind fein säuberlich in einem Regal bemalte Schädel aus dem 19. Jahrhundert aufbewahrt – „Allerseelenkammerl“ sagen die Einheimischen dazu.

Drei „Einkehrstopps“

Fritz Mayer begleitet die Bier-Wallfahrer und erzählt die eine oder andere Anekdote. - Foto: Dieter Warnick

Fritz Mayer begleitet die Bier-Wallfahrer und erzählt die eine oder andere Anekdote. – Foto: Dieter Warnick

Jetzt kann es aber losgehen. Es ist kurz nach 9 Uhr. Unsere Gruppe wird mit wenigen Worten eingewiesen, was sie zu erwarten hat, sollte sich der eine oder andere im Vorhinein nicht genau informiert haben. Die Strecke ist 17 Kilometer lang und endet gegen 17 Uhr in Altötting. Das Gute daran ist unter anderem, so wird uns mit auf den Weg gegeben, dass es auf der Wegstrecke drei „Einkehrstopps“ gibt, mit allerlei Köstlichkeiten rund um das „flüssige Gold“. Und ob wir wüssten, so werden wir gefragt, was wallfahren im eigentlichen Sinne bedeutet? „Sich einem Ziel nähern“, meint Martin wie aus der Pistole geschossen, „wobei das Ziel eine Pilgerstätte ist.“

Fritz, der die Frage gestellt hat, lächelt zufrieden, so, als ob er es mit Wallfahrt-Profis zu tun hätte. Der Fritz, das ist der Mayer Fritz , der in der Gegend hier bekannt ist wie ein „bunter Hund“, vor allem als Mundart-Kabarettist und Komödiant, und einem größeren Publikum aus der ZDF-Vorabend-Serie „Die Rosenheim Cops“. „Ich bin dort einer, der in so einem weißen G`wand rumläuft, ich bin nämlich von der Spurensicherung, Spusi, wie wir sagen.“

Es ist eher eine Nebenrolle, die Fritz in der erfolgreichen Serie spielt, und er ist bislang der einzige „Bierwallfahrtführer“. Und warum? „So lange gibt es diese Wallfahrt ja noch nicht, und sie muss auch erst noch bekannt werden“, antwortet der 61-Jährige. „Das muss sich erst noch herumsprechen. Also reicht es, wenn ich die einzelnen Gruppen begleite, soviele Termine gibt es heuer nicht, als dass wir das zu zweit machen müssten.“

Das erste kühle Bier wartet

Bis zur ersten Rast ist es nicht weit. In der Brauerei Leidmann (www.gasthaus-leidmann.de) wartet ein Weißwurstfrühstück auf uns, und, wer will, kann natürlich ein frühes, kühles Bier verkosten. Weiter geht es über Stock und Stein, vorbei an stattlichen Bauernhöfen aus dem 19. Jahrhundert, an Obstbäumen und durch grüne Felder. Auf einen Baum weist der Fritz ganz besonders hin, denn an dem knorrigen Gehölz, so munkelt man, hätte sich der Papst-Vater, seines Zeichens Gendarmeriemeister, seiner Biere entledigt, wenn er in der Gegend war. „Papst-Papa-Biesl-Baum“ sagt der Volksmund.

Unsere honorige Begleitung weist immer wieder auch auf Bildstöcke hin, die es hier in einer großen Anzahl gibt, und die alle etwas zu sagen haben. Das „Marterl“ mit der skurrilsten Geschichte steht an der Kreuzung zum Balghuberhof. 1633 stritten sich dort die Balghuber-Zwillinge um ein bezauberndes weibliches Wesen (ob es sich um eine Magd oder ein Burgfräulein handelte ist nicht hundertprozentig überliefert) und duellierten sich mit schweren Waffen. Pech für beide, dass sie gleichzeitig abdrückten und so zeitgleich das Zeitliche segneten. Ob der „süße Zankapfel“ noch unter die Haube kam, ist nicht bekannt.

Der Bräu im Moos: Ein bierseliger Mönch lächelt

Heinrich Stadler, Braumeister und Hobby-Schauspieler. - Foto: Dieter Warnick

Heinrich Stadler, Braumeister und Hobby-Schauspieler. – Foto: Dieter Warnick

Gegen Mittag – Hunger und Durst sind groß – lockt der Bräu im Moos (www.braeuimmoos.de). Zuerst aber genießen wir noch den Blick auf die bayerischen Vorzeigeberge Watzmann, Hochfelln und Kampenwand („I gangat gern auf d‘Kampenwand, wann i mit meiner Wamp‘n kannt`“ (für Nicht-Bayern: „Ich ginge gerne auf die Kampenwand, wenn ich das mit meinem dicken Bauch könnte“).

Beim Bräu im Moos machen die Bierwallfahrer Mittagspause. Ein alkoholfreies Helles ist jetzt angesagt. - Foto: Dieter Warnick

Beim Bräu im Moos machen die Bierwallfahrer Mittagspause. Ein alkoholfreies Helles ist jetzt angesagt. – Foto: Dieter Warnick

Wir sind in der Ortschaft Tüssling angekommen. In dem idyllisch gelegenen Braueigasthof im Landschaftsschutzgebiet Mörnbachtal erwartet uns Braumeister Heinrich Stadler. Auch er ist – wie der Fritz – ein Original. Und Nebendarsteller in der Bayern-Soap „Dahoam is Dahoam“. Und was spielt er in der Erfolgsserie? Einen Braumeister natürlich.

Nach einer Führung durch das kleine Biermuseum gibt es in dem bezaubernden Kastaniengarten ein, wie könnte es anders sein, schmackhaftes Biermenü, und natürlich die eine oder andere „Hopfenkaltschale“. Von jedem Flaschenetikett lächelt uns ein bierseliger Mönch mit einem Krug in der Hand an, wohl in Vorfreude auf einen kräftigen Schluck süffigen Gestensaftes.

Ob Export hell oder dunkel, ob Weißbier, Radler oder alkoholfrei – unsere Vorfreude ist mindestens ebenso groß. Das Brauereiwappen ziert deswegen ein Mönch, weil einer der Vorfahren von Besitzer Eugen Münch Richter in einem Kloster war.

Nach gut eineinhalb Stunden Rast geht es entlang des Waldes weiter. Die saftigen Wiesen sind ein Augenschmaus, auf den Feldern wächst und gedeiht das Getreide, wie es besser nicht geht. In der Ferne sind schon die Doppeltürme der Stiftskirche von Altötting zu sehen. Ehe wir unser Ziel jedoch erreichen, treffen wir noch auf die drei Schwestern Sabine und Iris Detter sowie Birgit Strasser.

Die drei Frauen des Graminger Weißbräus

Sehr schmackhaft ist das "Schwarzfahrer", ein dunkles, alkoholfreies Weißbier vom Graminger Bräu. - Foto: Dieter Warnick

Sehr schmackhaft ist das „Schwarzfahrer“, ein dunkles, alkoholfreies Weißbier vom Graminger Bräu. – Foto: Dieter Warnick

Alle drei führen, zusammen mit ihren Eltern, den Graminger Weißbräu (www.graminger-weissbraeu.de). Sabine und Birgit kümmern sich als gelernte Braumeisterinnen natürlich um das Flüssige, während Iris als gelernte Hotelfachfrau in erster Linie für den Gasthof zuständig ist.

Die drei sind das, was Mann als „patente Frau“ bezeichnen könnte. Spezialisiert haben sich die beiden „Braukünstlerinnen“ auf unfiltrierte Weißbiere. Ein Renner ist das „Schwarzfahrer“, ein überraschend vollmundiges, dunkels alkoholfreies Weizen.

Der Graminger Eisbock ist mit 25 Prozent Alkoholgehalt eine hochprozentige Spezialität. - Foto: Dieter Warnick

Der Graminger Eisbock ist mit 25 Prozent Alkoholgehalt eine hochprozentige Spezialität. – Foto: Dieter Warnick

Bis zum Jahr 1920 wechselte der Weißbräu mehr als zehnmal den Besitzer, ehe Josef Krähschütz das Anwesen erwarb. Heute führen seine drei Ur-Enkelinnen das Anwesen in vierter Generation – und das überaus erfolgreich.

Bereits dreimal konnte ein European Beerstar in Gold in den Altöttinger Ortsteil Graming geholt werden. Ein besonderer Leckerbissen ist der Graminger Berggeist, der bei minus 18 Grad eingefroren wird. Dadurch wird das Wasser im Bier „ausgefroren“.

Der Alkoholgehalt des Ursprungbieres erhöht sich um ein Vielfaches, ebenso wie die Intensität der Aromen. Ein Stamperl wahrer Biergenuss!

Nur noch eine halbe Stunde liegt vor uns

Der Bierwallfahrer kommt auf seinem Weg nach Altötting an zahlreichen Bildstöcken vorbei; mit dem Balghuber-Marterl hat es eine ganz besondere Bewandtnis. - Foto: Dieter Warnick

Der Bierwallfahrer kommt auf seinem Weg nach Altötting an zahlreichen Bildstöcken vorbei; mit dem Balghuber-Marterl hat es eine ganz besondere Bewandtnis. – Foto: Dieter Warnick

Jetzt ist es nur noch eine gute halbe Stunde ins Zentrum von Altötting, zum Kapellplatz, der berühmten Gnadenkapelle mit der Schwarzen Madonna und den ungezählten Votivtafeln. Und vielleicht ist ja dort noch Zeit – ehe uns ein Shuttle zurück nach Unterneukirchen bringt – für ein „Pilgerbier“ aus der Familienbrauerei Hell-Bräu (www.altoettinger-hellbraeu.de).

Die Bierwallfahrt gibt es in drei „Variationen“ (buchbar zwischen sechs und 55 Personen):

  • inklusive Weißwurstfrühstück, Mittagessen, Brotzeit, Bierverkostung und Shuttle-Service ab 55 Euro pro Person.
  • inklusive 4-Gang-Bier-Genuss-Menü im Gasthof Raspl in Unterneukirchen und Verkostung ausgesuchter Biere der drei Brauereien, die auf dem Weg liegen, ab 85 Euro pro Person.
  • Zwei Übernachtungen im Hotel Traumschmiede in Unterneukichen (info@hotel-traumschmiede.de) mit „Kater“-Frühstücksbüffet, bierigem Aperitiv, 4-Gang-Bier-Genuss-Menü inklusive begleitender Biere ab 179 Euro pro Person.

 

Weitere Ausflugstipps

Aying

Im Brauereigasthof Hotel Aying lässt sich vorzüglich Quartier nehmen und außerordentlich schmackhaft speisen – und natürlich trinken. - Foto: Dieter Warnick

Im Brauereigasthof Hotel Aying lässt sich vorzüglich Quartier nehmen und außerordentlich schmackhaft speisen – und natürlich trinken. – Foto: Dieter Warnick

Die Ortschaft, die erstmals 1225 erwähnt wurde, liegt südöstlich von München, ist bekannt für ihren schönen Ortskern, dem mit fast 50 Meter Höhe zweithöchsten Maibaum Bayerns, und das gute Bier. Die Gemeinde ist zu erreichen über die A8 München-Salzburg, Ausfahrt Hofoldinger Forst, sowie in 40 Minuten mit der S-Bahn der Linie 7 von der Landeshauptstadt aus.

1878 gründete Johann Liebhard, der Urgroßvater des heutigen Bräu von Aying, Franz Inselkammer, gemeinsam mit seinem Vater Peter die Brauerei. Das Bier mundete, was ein Tagebucheintrag des Brauereigründers vom 2. Februar 1878 belegt: „Von uns das erste Bier ausgeschenkt, sehr gut und alles voll Leut. Michl und Müller von Höhenkirchen solche Räusch, dass sie zehnmal umgeworfen.“

Ein Brauer kümmert sich um das süffige Getränk, das nach dem bayerischen Reinheitsgebot nur aus Wasser, Hopfen, Malz und (später) Hefe bestehen darf. - Foto: Ayinger Privatbrauerei / Simon Koy

Ein Brauer kümmert sich um das süffige Getränk, das nach dem bayerischen Reinheitsgebot nur aus Wasser, Hopfen, Malz und (später) Hefe bestehen darf. – Foto: Ayinger Privatbrauerei / Simon Koy

Zum ländlichen Ensemble gehören Gasthof, Herrenhaus, Museum Sixthof, historische Kegelbahn von 1886, Troadkasten (ehemaliger Getreidespeicher), Brauerei und Bräustüberl.

Vor dem Läutervorgang werden die Hähne ein paarmal kurz ganz aufgedreht, um eventuelle Rückstände herauszuspülen. - Foto: Dieter Warnick

Vor dem Läutervorgang werden die Hähne ein paarmal kurz ganz aufgedreht, um eventuelle Rückstände herauszuspülen. – Foto: Dieter Warnick

Vor zwei Jahren wurde die Privatbrauerei Aying im Rahmen des „European Beer Star“ zur besten Brauerei Europas gekürt. Insgesamt vier Biere wurden mit Medaillen ausgezeichnet. 2015 folgte eine weitere große Ehre: Die Ayinger Weißbiere waren die besten des gesamten Wettbewerbes und die „Bräuweiße“ gewann den begehrten Publikumspreis. Der Jahresausstoß beträgt 90 000 Hektoliter. Erwähnenswert sind die Preise im Brauereigasthof: die Halbe Ayinger Hell kostet unter drei Euro (2,90), alle Brotzeiten und warme Gerichte unter zehn Euro.

Am 15. Juli 2010 heiratete in Aying Philipp Lahm, Kapitän des FC Bayern München, „seine“ Claudia, und am 11. Oktober 2009 aß Russlands Präsident Wladimir Putin anlässlich seines Deutschland-Besuchs zusammen mit dem damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber im Brauereigasthof zu Abend.

Infos: Brauereigasthof Hotel Aying, Zornedinger Str. 2, 85653 Aying, Tel.: (08095) 90 65 0; www.ayinger.de; brauereigasthof@ayinger.de – Brauereiführungen unter: Ayinger Privatbrauerei, Münchener Str. 21, 85653 Aying, Tel.: (08095) 880; info@ayinger.de

Erding

Der Erdinger Weißbräu ist die größte Weißbierbrauerei der Welt. - Foto: Dieter Warnick

Der Erdinger Weißbräu ist die größte Weißbierbrauerei der Welt. – Foto: Dieter Warnick

Nahezu an jeder Ecke der Großen Kreisstadt mit ihren 38 000 Einwohnern findet man die Spuren einer großen Vergangenheit, die im Jahr 1228 als Gründung der bayerischen Herzöge begann. Die Stadt verweist gerne auf die große Tradition im Getreidehandel.

Zu einer einzigartigen Erfolgsgeschichte ist die weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannte Therme geworden. Seit der Eröffnung im Oktober 1999 hat sich die Zahl der Besucher auf mehr als 1,6 Millionen im Jahr verdoppelt. Die Stadt nordöstlich von Münchens östlicher Stadtgrenze und 36 Kilometer südwestlich von Landshut profitiert naürlich auch vom nahegelegenen Münchner Flughafen im Erdinger Moos.

Erding beherbergt die größte Weißbierbrauerei der Welt. Diese, 1886 gegründet, feiert heuer ihr 130-jähriges Jubiläum. 500 Beschäftige arbeiten von Montag bis Freitag in zwei Schichten, um sicherzustellen, dass das „flüssige Gold“ in annähernd 100 Länder der Welt exportiert werden kann. Es gibt neun verschiedene Weißbiere, deren Besonderheit es ist, drei bis vier Wochen durch die traditionelle Flaschengärung zu reifen. Neueste Spezialität ist die „Sommerweiße“; fein-fruchtige Hopfenarmomen harmonieren mit frischen Zitrusnoten. Die Braumeister setzen dabei auf die Kunst der Kalthopfung.

Noch einige Zahlen: Das Areal des Brauereigeländes ist 33 000 m² groß. 16 Braumeister und 36 Brauer bemühen sich um höchste Qualität. Fünf bis sechs Lkw´s liefern täglich Malz an, eine Million Bierflaschen verlassen täglich Erding. Der Gesamtausstoß von Weißbier beträgt im Jahr 1,7 Millionen Liter. Die Gärkapazität beträgt acht Millionen Liter, verteilt auf 64 Gärtanks mit einem Inhalt von je 125 000 Liter. In zwei Anlagen können pro Stunde 170 000 Flaschen befüllt werden. Im Hochlager finden 15 Millionen Flaschen Platz. Eine Brauerei dieser Größenordnung ist also ein richtiggehender Hightech-Betrieb.

Infos: Hotel & Gaststätte zum Erdinger Weißbräu, Lange Zeile 1 – 3, 85435 Erding, Tel.: (08122) 88 00 10; www.hotel-erdinger-weissbraeu.de; info@hotel-erdinger-weissbraeu.de – Brauereiführungen unter: Privatbrauerei Erdinger Weißbräu, Franz-Brombach-Str. 1 – 20, 85435 Erding, Tel.: (08122) 40 94 21.

Traunstein

Das Hofbräuhaus in Traunstein braut ein vorzügliches Dunkles. - Foto: Dieter Warnick

Das Hofbräuhaus in Traunstein braut ein vorzügliches Dunkles. – Foto: Dieter Warnick

Noch heute künden idyllische Straßen und stattliche Bürgerhäuser von der Vergangenheit als mittelalterliche Stadt des Salzhandels. Mit 17 Schulen und annähernd 10 000 Schülern hat Traunstein als Metropole des Chiemgauer Landes überregionale Bedeutung gewonnen.

Die 20.000-Einwohner-Stadt lässt sich gerne auch als Bierstadt bezeichnen.Voller Stolz weist man daraufhin, dass in so einem kleinen Städtchen drei Brauereien überleben können. Früher waren es gar 14. Neben dem Hofbräuhaus (nicht nur in München steht ein Hofbräuhaus, sondern auch in Traunstein) sind dies die Privatbrauereien Schnitzlbaumer (www.schnitzlbaumer.de) und der Wochinger Bräu (www.wochingerbraeu.de). Alle drei Braustätten sind nicht einmal 1000 Meter voneinander entfernt.

Das Museum des Traunsteiner Hofbräuhauses zeigt zahlreiche, liebevoll gestaltete Exponate aus früheren Zeiten. - Foto: Dieter Warnick

Das Museum des Traunsteiner Hofbräuhauses zeigt zahlreiche, liebevoll gestaltete Exponate aus früheren Zeiten. – Foto: Dieter Warnick

Das Hofbräuhaus Traunstein gelangte zu großem Ruhm, weil es im Jahr 1982 weltweit das erste Weißbier vom Fass auf den Markt brachte. Gegründet wurde die Brauerei 1612 durch den bayerischen Kurfüsten Maximilian I. 1896 übernahm die Familie Sailer den Betrieb, den Maximilian Sailer in vierter Generation führt.

Der "Fassl-Sepp" versetzt die Besucher des Traunsteiner Hofbräuhauses in Verzückung. - Foto: Dieter Warnick

Der „Fassl-Sepp“ versetzt die Besucher des Traunsteiner Hofbräuhauses in Verzückung. – Foto: Dieter Warnick

Die Brauerei mit einem jährlichen Ausstoß von 100.000 Hektoliter braut 13 verschiedene Spezialitäten, darunter ein helles und ein dunkels Bockbier mit den schönen Namen „Oh, du mein Josef“ und „Maximilian sei stark“. Das helle Vollbier wird in Holzfässern gelagert; dadurch hat es einen geringeren Kohlesäuregehalt und ist deshalb süffiger als andere Vollbiere. Die Lagerfässer haben einen Inhalt von 10, 20, 30 und 50 Litern und werden Haserl genannt, ein 100-Liter-Fass heißt Banzerl und ein 200-Liter-Fass Hirsch.

Im angeschlossenen Museum schließlich grüßen das Bier-Orakel in Form von Kurfürst Maximilian I. und der „Fassl-Sepp“, der dem Besucher die Fassabfüllung erklärt.

Infos: Hofbräuhaus Traunstein (auch Brauereinführungen), Hofgasse 6, 83278 Traunstein, Tel.: (0861) 98 86 60; info@hb-ts.de

Raushier-Reisemagazin

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