Hammelburg – eine sehenswerte, gemütliche Kleinstadt im Landkreis Bad Kissingen in Unterfranken, in der Hektik und Ruhelosigkeit Fremdworte sind, wo eher Gelassenheit und Gemächlichkeit vorherrschen – rühmt sich damit, die älteste Weinstadt Frankens zu sein. Denn bezeugt ist, dass im Jahr 777, als „hamulo castellum“ an das Kloster Fulda überging, schon Rebstöcke existierten und damit Trauben geerntet und Wein gekeltert wurde. Der Weinanbau brachte Prosperität und der Stadt seit über 1000 Jahren einen exzellenten Ruf als Weinstadt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Hammelburg im Jahr 716 und gehört damit zu den 30 ältesten Städten Deutschlands.
Rätselhafte Wesen
Die Stadt hat mit einem großen Rätsel aufzuwarten. Es gibt nämlich vier Figuren, von denen niemand weiß, wie diese an ihren jeweiligen Standort gekommen sind. Sie residieren unweit des Hammelburger „Terroir f“ auf dem Ofenthaler Berg („Terroir f“ = frz. Gegend, lat. Erde, f für Franken). Terroir f’s sind magische Orte im Weinland Franken; an besonderen Aussichtspunkten erhält der Besucher Einblick in die Welt des Weines.
„Amalberga“ thront über der Stadt
130 Meter über der Stadt, auf einem Höhenweg, der durch lichtes Gehölz führt, stand urplötzlich, an einem Felsvorsprung und unmittelbar vor dem steilen Abgrund, eine lebensgroße, weibliche Figur von graziler Gestalt und jungem Alter, etwa fünf Zentner schwer. Sie richtet ihren Blick gen Hammelburg. Der Tag ihrer Erscheinung – die Hammelburger nannten die schweigende Neubürgerin schnell nach der Thüringer Königin „Amalberga“ – war der Ostersonntag des Jahres 2000.
Wo andere Eier und Hasen verstecken, hatten Unbekannte (Künstler) ein ganz anderes Präsent für die Bevölkerung bereitgehalten. Doch nicht genug an ungelösten „Aktenzeichen“. An einem Tag im Jahr 2014 war „Amalberga I.“ plötzlich wie vom Erdboden verschwunden, um im Juli 2018, quasi in einer Nacht- und Nebenaktion – in anderer Form und Gestalt am selben Platz wieder aufzutauchen, gewissermaßen als „Amalberga II“. Das Adjektiv „mysteriös“ trifft den Vorgang wohl am Besten.
Der Philosoph und das tanzende Paar
Das ist aber noch nicht alles an unbegreiflichen und unheimlichen Begebenheiten: Denn 2001 gesellte sich zu „Amalberga“ ein älterer Herr, der „Philosoph“, lässig und ungeniert-zwanglos in einen Sessel gefläzt, Hammelburg vor und unter sich.
Ein Jahr später gesellte sich – nicht weit entfernt von „Amalberga“ und dem Philosophen, eine Frau in einem langen, blauen Sommerkleidchen. Und wieder ein Jahr später hielt sie plötzlich einen Knaben an der Hand. Beide scheinen ein Tänzchen zu wagen…
Seit Jahren fragen sich nun die Hammelburger, die Menschen aus der Umgebung sowie Urlauber aus nah und fern: Wie kamen die Figuren, allesamt zentnerschwer, weil aus Beton gegossen, und vor allem zur Gänze unbemerkt, an diese exponierten Stellen? Das Rätsel wird bis auf Weiteres ungeklärt bleiben!
Fruchtbare Böden garantieren edle Tropfen
Ansonsten geht es im idyllischen Hammelburg – wie oben beschrieben – vor allem um Wein. Die Hänge des Saaletals sind sehr fruchtbar. Und das milde Klima ist ein weiteres Faustpfand für geschmackvolle Tropfen. Viele internationale Erfolge bestätigen die hohe Qualität der Hammelburger Weine. Bevorzugt angebaut werden – auf etwa 70 Hektar Rebfläche – Silvaner, Bacchus und Müller-Thurgau.
Hammelburg mit seinen zehn Ortsteilen hat natürlich noch mehr zu bieten – eine historische Altstadt, enge Gässchen, romantische Plätze und Gärten, drei mächtige Türme (der Baderturm ist begehbar) und geschichtsträchtige Gebäude (Rathaus, Renaissancebrunnen am Marktplatz, Stadtpfarrkirche St. Johannes Baptista (erbaut 1389 – 1461) und das Kellereischloss (erbaut 1726 – 1731) mit großem Winzerkeller. Letzteres wird auch „Rotes Schloss“ genannt, und diente einst als Sommerresidenz der Fürstbischöfe von Fulda.
Schloss Saaleck – ein sagenumwobener Bau
Über allem thront, 1,5 Kilometer westlich der Stadt auf steilem Bergrücken, die imposante Schloss-Anlage Saaleck – ein prachtvoller und sagenumwobener Bau. Teile des Gemäuers stammen aus dem 12. Jahrhundert. Der Gefängnisturm wurde bis zum Jahr 1749 genutzt. Bei guter Sicht ist der Blick ins Saaletal und hinüber in die Rhön inspirierend und grandios. Heute befindet sich dort ein beliebtes Hotel mit Restaurant sowie das Weingut Lange / Schloss Saaleck.
Bundeswehr und Musikakademie
Größter Arbeitgeber ist die Bundeswehr mit Ausbildungszentrum, Dienstleistungszentrum und Truppenübungsplatz. Zu Letzterem gehört Bonnland. Es gibt dort alles, was zu einem Dorf gehört – Häuser, Rathaus, Schule, Kírche – aber es ist ausgestorben. Seit 1965 militärisches Sperrgebiet, üben Soldaten dort den Häuserkampf.
Wesentlich harmonischer geht es da schon in der Bayerischen Musikakademie zu. Am Fuß des Schlossberges gelegen, bieten die Räume des früheren Klosters Altstadt (auch Kloster Hammelburg genannt) und diversen Erweiterungsneubauten genügend Platz für die Ausbildung Musiker und Musikerinnen jeglicher Fachrichtungen.
Fränkisches Saalestück
Die Region zwischen Hammelburg und Bad Kissingen hat sich den Namen „Fränkisches Saalestück“ gegeben. Sie bietet auch für Radfahrer und Wanderer eine große Anzahl an Touren an. Sei es ein Streifzug mit dem Bike über sanfte Hügel oder an der Saale entlang, oder ein lustwandlerischer Spaziergang durch Weinberge. Neun Kommunen möchten durch eine enge Kooperation den Herausforderungen des demographischen Wandels im ländlichen Raum aktiv gegenübertreten.
Auf dem Brennerweg
Eine Wanderung, stellvertretend für viele andere, sei hier herausgegriffen – der Brennerweg – ein Genusspfad zu edlen Tropfen rund um die Ortschaft Wartmannsroth. Der Wanderweg ist 25 Kilometer lang und verbindet einige Ortschaften mit Kleinbrennereien. Wem die 25 Kilometer zu lang sind, der hat folgende Alternativen: Extratour Wald-Brand, Wildfrüchte-Weg, Streuobst-Route, Whiskyschleife oder Korn-Brand-Tour.
In den einzelnen Brennereinen sind auf Anfrage Verkostung und Bewirtung möglich. Allein in Wartmannsroth (2100 Einwohner) mit seinen neun Ortsteilen „tummeln“ sich 82 Brennereien; auf 25 Einwohner kommt somit eine Brennerei. Das Destillieren von Obst und Getreide hat in der Großgemeinde eine jahrhundertelange Tradition. Die Region besticht durch ihre Urtümlichkeit.
Mehr zu Wein und Schnaps aus der Region findet sich hier: Fränkisches Saalestück: Edle Brände und deliziöse Weine
Es geht um die Wurst
Bedauerlich für die Einheimischen ist die Tatsache, dass es nur begrenzt Möglichkeiten gibt, Fleisch und Wurst zu kaufen, nachdem die letzte Metzgerei in der Innenstadt vor fast vier Jahren geschlossen hat. Ratlosigkeit allenthalben – auch beim Ersten Bürgermeister! Der letzte Schlachter gab seinen Innenstadtbetrieb Anfang 2017 auf, die Nachkommen, allesamt weiblich, winkten höflich ab, als die Nachfolge anstand. Einem externen Fleischer das Geschäft schmackhaft zu machen – Fehlanzeige! Da bleibt Armin Warmuth nur ein Kopfschütteln, denn der erste Mann der Stadt weiß auch keinen Rat.
Die Hammelburger Tourismusleiterin Verena Dotzel weist jedoch darauf hin, dass die Hammelburger durchaus „gut mit Wurst und Fleisch versorgt sind“, nur halt nicht in der City.
Die Bevölkerung hat die Möglichkeit, an Verkaufsständen auf dem Wochenmarkt die gewünschte Ware zu bekommen, oder in umliegenden Gemeinden, oder beim Discounter, die, wie Dotzel anfügt, alle fußläufig zu erreichen sind.
Informationen
- Tourist-Information, Kirchgasse 4, 97762 Hammelburg, Tel.: (09732) 90 24 30; E-Mail: touristik@hammelburg.de.
- Frankens Saalestück, Am Marktplatz 1, 97762 Hammelburg, Tel.: (09732) 90 23 08; E-Mail: info@frankens-saalestueck.de; Internet: www.frankens-saalestueck.de
Gastro-Tipps
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Hotel-Restaurant Schloss Saaleck, Saaleckstr. 1, 97762 Hammelburg, Tel.: (09732) 2020; E-Mail: info@burgsaaleck,de; Internet: www.burgsaaleck.de
- Hotel Deutsches Haus, Kissinger Str. 24, 97762 Hammelburg, Tel.: (09732) 7 88 66 70; E-Mail: info@DH-Hammelburg.de; Internet: www.DH-Hammelburg.de
- Hotel Ullrich, August-Ullrich-Str. 40-42, 97725 Elfershausen, Tel.: (09704) 9 13 00; E-Mail: info@hotel-ullrich.de; Internet: www.hotel-ullrich.de
- Gasthof Kessler, Thulbaer Straße 2, 97723 Reith, Tel.: (09736) 8 10 70; E-Mail: gasthof-kessler@t-online.de; Internet: www.gasthof-kessler.de
- Landgasthof Zum Stern, Obererthaler Str. 23, 97762 Hammelburg-Obererthal, Tel.: (09732) 4707, E-Mail: info@landgasthof-stern.com; Internet: www.landgasthof-stern.com
- Hotel-Restaurant Nöth, Morlesauer Str. 3 + 6, 97762 Hammelburg-Morlesau, Tel.: (09357) 479; E-Mail: Spath@hotel-noeth.de; Internet: www.hotel-noeth.de
- Edelbrennerei Bischof, Hauptstr. 8, 97797 Wartmannsroth, Tel.: (09737) 6 91 30 35 und (0176) 97 92 85 20; E-Mail: franziska@diebrennerin.de; Internet: www.diebrennerin.de
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Weingut Hümmler, Schwarze Gasse 4, 97725 Elfershausen, Tel.: (09704) 7117, E-Mail: info@weingut-huemmler.de; Internet: www.weingut-huemmler.de
- Weingut Ruppert, Obere Stadtmauer 15, 97762 Hammelburg,
Tel.: (09732) 7374; E-Mail: info@franken-wein-gut.de; Internet: www.franken-wein-gut.de - Winzerkeller Hammelburg, Kirchgasse 4, 97762 Hammelburg, Tel.: (09732) 3570; E-Mail: kontakt@candore-et-amore.de; Internet: www.candore-et-amore.de
- Weingut Baldauf, Hauptstr. 42, 97729 Ramsthal, Tel.: (09704) 1595, E-Mail: info@baldaufwein.de; Internet: www.baldaufwein.de
- Weingut Lange / Schloss Saaleck, Am Marktplatz 1, 97762 Hammelburg, Tel.: (09732) 7 88 74 50; E-Mail: info@weingut-schloss-saaleck.de; Internet: www.weingut-schloss-saaleck.de
Ausflugs-Tipps
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Burgruine Trimburg in Elfershausen; Kontakt: Verein Freunde der Trimburg e.V., Engenthal 77, 97725 Elfershausen-Engenthal; E-Mail: freunde@trimburg.com; Internet: www.trimburg.eu
- Museum Herrenmühle: Turnhouter Str. 15, 97762 Hammelburg, Tel.: (09732) 78 24 48; E-Mail: museum@hammelburg.de; Internet: www.museum-hammelburg.de oder Tourist-Information, Kirchgasse 4, 97762 Hammelburg, Tel.: (09732) 90 24 30; E-mail: touristik@hammelburg.de.