Wellen und Wein bestimmen den Rhythmus in Margaret River, denn hier im Südwesten von Perth treffen optimale Voraussetzungen für das Surfen und den Weinanbau aufeinander. Aber auch in Sachen Tourismus und Lebensart hat die Gegend ihren ganz eigenen Rhythmus gefunden.
Die Region reicht vom südlichen Augusta bis nach Dunsborough im Norden und ist benannt nach dem kleinen Fluss Margaret River, der schließlich in den Indischen Ozean mündet. Dieser versorgt nicht nur die wellenhungrige Surfgemeinschaft an den rund 75 Spots, sondern bringt auch die notwendige kühle Brise für einen optimalen Reifeprozess der Weintrauben.
Das ausgeprägte ozeanische Klima und die gute Arbeit der ansässigen Winzer haben dafür gesorgt, dass Margaret River heute eines der besten Anbaugebiete in Australien ist. Vor allem Cabernet Sauvignon und der Chardonnay sind die Rebsorten für die das Anbaugebiet besonders berühmt ist.
Bloß keine zweite Gold-Coast
Neben den Spitzenweinen sind es auch die erstklassigen Surfspots, wie der „ Surfer´s Point“ in Prevelly, die nicht nur die Einheimischen zu den Brettern greifen lassen, sondern auch viele Surf-Touristen in die Gegend bringen. Dabei ist man in Margaret River sehr drauf bedacht, den Tourismus nicht unkontrolliert ausufern zu lassen. Als verschiedene Investoren-Gruppen auf das touristische Potential des Gebiets aufmerksam wurden, gab es zügig große Bebauungspläne für Hotelanlagen.
Daraufhin bildeten sich Interessengruppen der lokalen Gemeinden, die sich geschlossen gegen eine solche Entwicklung stemmten – und das mit Erfolg. Nicht das schnelle Geld mit dem Massentourismus sollte hier gemacht werden, wie es exemplarisch an der australischen Gold-Coast mit ihren Bettenburgen und Vergnügungsmeilen geschehen ist, sondern ein „sanfter“ Tourismus praktiziert werden.
Nachhaltigkeitsgedanke als ganzheitlicher Ansatz
Das Prinzip der Nachhaltigkeit findet sich in Margaret River jedoch nicht nur im Tourismus, sondern bildet eine Art Gesamtkonzept der Region. Der Winzerbetrieb „Marri Wood Park“ in Yellingup beispielsweise baut seine Reben nur unter biodynamischen Methoden an. „Als wir gesehen haben, wie sich konventionelle Winzer beim Giftmischen schützen müssen, war für uns klar: Das möchten wir nicht im Glas haben“, sagt Lisa Wright, die Besitzerin des „Marri Wood Park“.
Zum biodynamischen Anbau gehören eine ganze Reihe von Methoden, u.a. die Pflanzung bestimmter Flora, um die gewünschte Fauna anzulocken. Schädlinge sollen so durch ihre natürlichen Feinde bekämpft werden anstatt mit der chemischen Keule.
Neben dem „Marri Wood Park“ gibt es viele weitere Winzer, die ökologischen Weinbau praktizieren. Darüber hinaus wird in Margaret-River auch in vielen anderen Branchen ökologisch und nachhaltig gewirtschaftet.
Handgemachtes Brot
Die Backstube „Yellingup Woodfire Bread“ produziert ihr handgemachtes Brot vollkommen ohne Zusatzstoffe, frisch aus dem Holzofen – ein Segen für die ansonsten kümmerliche australische Brotkultur.
In Margaret River hat man also geschafft, was in vielen anderen touristischen Region leider komplett schief gelaufen ist: Eine Balance aus Nutzen und Schützen der natürlichen Gegebenheiten zu finden.