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Liebliches Taubertal: Kultur und Geschichte der jüdischen Bevölkerung

Wer die Region Tauberfranken besucht, der darf sich nicht wundern, wenn er sich größtenteils in Baden-Württemberg bewegt. Tauberfranken ist zu weiten Teilen deckungsgleich mit dem Main-Tauber-Kreis, der vom romantisch dahinfließenden Flüsschen Tauber durchzogen wird. Auch die fränkischen Landkreise Würzburg und Ansbach gehören dazu, wenn auch mit einem viel kleineren Teil. Und wer mit offenen Augen durch die Städte und Dörfer geht, der wird fast überall mit der jüdischen Kultur und Geschichte dieser Gegend konfrontiert. Die ältesten Nachweise jüdischen Lebens finden sich schon 1218 (in Grünsfeld) und 1222 (Wertheim).

Dieser Text  soll einen (wenn auch unvollständigen) Überblick geben über das Judentum im Taubertal, auch anhand von Beispielen aus Rothenburg ob der Tauber, Creglingen, Bad Mergentheim, Wenkheim, Külsheim und Wertheim – mit erschütternden Erkenntnissen und Zeitdokumenten.

Ganze Gemeinden ausgelöscht

Rothenburg I: Der sechszackige Brauereinstern im Aushängeschild des Gasthofes Butz hat nichts mit dem Judenstern zu tun. Ein solches Hexagramm ist das Zunftzeichen der Brauer und Mälzer. Als jüdisches Symbol wurde der Davidstern erst im 16. Jahrhundert verwendet. - Foto: Dieter Warnick

Rothenburg I: Der sechszackige Brauereinstern im Aushängeschild des Gasthofes Butz hat nichts mit dem Judenstern zu tun. Ein solches Hexagramm ist das Zunftzeichen der Brauer und Mälzer. Als jüdisches Symbol wurde der Davidstern erst im 16. Jahrhundert verwendet. – Foto: Dieter Warnick

Die jüdische Bevölkerung hatte es nie leicht, auch nicht im Taubertal, verfolgt wurde sie fast immer, ob im Zusammenhang mit Kreuzzügen (11. bis 13. Jahrhundert), der Pestepidemie (14. Jahrhundert) oder aufgrund anderer Ressentiments sowie der Judenverfolgung des Hitler-Regimes. Die Verfolgungswellen waren oft so stark, dass ganze Gemeinden ausgelöscht wurden. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts, als die rechtliche Gleichstellung zwischen Juden und Christen erfolgt war, kehrte etwas Ruhe ein. Um 1850 herum war die höchste Mitgliederzahl der rund 30 jüdischen Gemeinden im heutigen Main-Tauber-Kreis zu verzeichnen. Juden waren in der bürgerlichen Gesellschaft akzeptiert, hatten städtische Ämter inne, saßen im Gemeinderat oder waren Mitglied in Vereinen.

Gewaltsames Ende

Bis die Nationalsozialisten jeglichem jüdischen Leben ein gewaltsames Ende setzten. Schon unmittelbar nach der Machtergreifung wurden Läden boykottiert, weil Juden in den Augen der Nazis Brunnenvergifter waren und für alles und jeden als Sündenbock abgestempelt wurden. Auch wurden so schnell wie möglich Geschäftsbeziehungen und ähnliche Kontakte eingestellt. Juden wurden vom Alltag ausgeschlossen, erhielten Hausarrest und wurden kaserniert (häufig in einem Wohnhaus pro Gemeinde), gedemütigt, gefoltert, deportiert, getötet; Synagogen und ihre Einrichtungen zerstört. Die letzten badischen Juden wurden nach Verfolgung und Entrechtung im Oktober 1940 deportiert, die württembergischen Juden in den Jahren 1941 und `42.

Ohne das Ehrenamt geht gar nichts

Im Taubertal gibt es zahlreiche Gemeinden und viele gemeinnützige Institutionen, die Museen geschaffen und eingerichtet haben, um an die entsetzlichen Greueltaten, denen die jüdische Bevölkerung zum Opfer gefallen ist, zu erinnern. Ehemalige Wohnhäuser und Synagogen wurden instand gesetzt, jüdische Friedhöfe werden gepflegt und gehegt. Das ist aber nur möglich, weil sich unzählige ehrenamtliche Helfer um die Aufarbeitung des Judentums verdient gemacht haben und natürlich auch noch machen.

Rothenburg: Das fränkische Jerusalem 

Rothenburg II: Touristen- und Pilgerpfarrer Oliver Gußmann bezeichnet sich auch als Wanderprediger; unter anderem predigt er in der evangelisch-lutherischen Stadtpfarrkirche St. Jakob. - Foto: Dieter Warnick

Rothenburg II: Touristen- und Pilgerpfarrer Oliver Gußmann bezeichnet sich auch als Wanderprediger; unter anderem predigt er in der evangelisch-lutherischen Stadtpfarrkirche St. Jakob. – Foto: Dieter Warnick

11 000 Einwohner, Landkreis Ansbach/Mittelfranken: „Rothenburg ist das fränkische Jerusalem“, erzählt Oliver Gußmann, der in Rothenburg als Pilgerpfarrer unterwegs ist. Der 1964 in Nürnberg geborene „Referent für Pilgern“ (so seine offizielle Berufsbezeichnung) weiß über das jüdische Rothenburg so ziemlich alles. Zum Beispiel, dass Samuel Biscoph der erste Jude war, der sich in Rothenburg im Jahr 1180 niederließ. Mitte des 13. Jahrhunderts (der jüdische Bevölkerungsanteil betrug knapp zehn Prozent), als der berühmte Talmud-Gelehrte Rabbi Meir ben Baruch (Meir = der Erleuchtete, ben = Sohn, Baruch = der Gesegnete) hier 40 Jahre lang wirkte, erlebte die Stadt die Hochblüte jüdischer Kultur.

Rothenburg III: Dieser Gedenkstein ist im Kapellenplatz Nummer 5 zu sehen… - Foto: Dieter Warnick

Rothenburg III: Dieser Gedenkstein ist im Kapellenplatz Nummer 5 zu sehen… – Foto: Dieter Warnick

An der Wand des Hauses Kapellenplatz Nummer 5 erinnert eine Bronzetafel an ihn. Nicht einmal 100 Jahre später – 1520 wies die Reichsstadt alle Juden aus – es war ihnen verboten, sich hier anzusiedeln. Erst ab 1870 wohnten wieder Juden hier, ehe die jüdische Gemeinde 1938 durch das Nazi-Regime ausgelöscht wurde. Das Ende kam am 22. Oktober als die letzten 17 Juden vom NSDAP-Kreisleiter Steinacker aus der Stadt geworfen wurden.

Rothenburg IV: … und jene Gedenktafel erinnert an das jüdische Wohnviertel in der Zeit von 1371 bis 1520. - Foto: Dieter Warnick

Rothenburg IV: … und jene Gedenktafel erinnert an das jüdische Wohnviertel in der Zeit von 1371 bis 1520. – Foto: Dieter Warnick

Bis 1910 war die Gemeindemitgliederzahl auf 100 Einwohner angewachsen (Rothenburg zählte damals 8600 Einwohner); 1933 hatte sich die Anzahl jüdischer Bürger mehr als halbiert.

Rothenburg V: Eine Mikwe dient der Reinigung von ritueller Unreinheit. - Foto: Dieter Warnick

Rothenburg V: Eine Mikwe dient der Reinigung von ritueller Unreinheit. – Foto: Dieter Warnick

Ab 1375 verzeichneten die Steuerlisten eine rasch ansteigende jüdische Bevölkerungszahl. In dieser Zeit gehörten Juden zu den wohlhabenden Bürgen; sie mussten allerdings sehr hohe Steuern zahlen. Ein großer Teil dieser Zahlungen waren Schutzgelder, um Verfolgungen zu vermeiden. 1377 entstand die „Judengasse“, die als,  so Gußmann, „best erhaltene Judengasse in Europa mit dem ältesten Hausbestand gilt“.

Die Abgaben, die die jüdischen Bürger entrichten mussten, stiegen in den Jahrzehnten danach fast ins Unermessliche. Was zur Folge hatte, dass viele Familien verarmten. Daraufhin beschloss der Rat der Stadt, dass Juden bis zum 2. Februar 1520 die Stadt zu verlassen haben.

Tipp: Reichsstadtmuseum, Klosterhof 5, D-91541 Rothenburg o.d. Tauber, Tel.: (09861) 93 90 43, E-Mail: reichsstadtmuseum@rothenburg.de

 Creglingen: Die Brutalität kennt keine Grenzen

Creglingen I: Im jüdischen Museum ist dieses Pult von Hermann Stern zu sehen. Stern war das erste Todesopfer des Creglinger Pogroms. - Foto: Dieter Warnick

Creglingen I: Im jüdischen Museum ist dieses Pult von Hermann Stern zu sehen. Stern war das erste Todesopfer des Creglinger Pogroms. – Foto: Dieter Warnick

5000-Einwohner-Ort im Main-Tauber-Kreis, liegt im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs: Jüdische Gemeinden entstanden in Creglingen mit Beginn des 30-jährigen Krieges 1618 und im 17. Jahrhundert. Dass sich Juden in Creglingen niederließen,  lag vorwiegend an einer gewissen existenziellen Verunsicherung und damit verbundenen Gewalteinwirkungen. Mit 130 Einwohnern erreichte die Gemeinde im Jahr 1846 ihren höchsten Stand. 320 Jahre lang lebten Juden in Creglingen, waren also über Generationen hinweg sesshaft. Sie alle waren Deutsche jüdischen Glaubens. Ihre Wohnhäuser waren über die ganze Stadt verteilt, ein eigenes Gebiet, in dem die Juden Haus an Haus wohnten, gab es nicht. Bis 1939 der letzte Jude Creglingen verließ und die endgültige Vertreibung abgeschlossen worden war.

Creglingen II: Polizeibeamte und SA-Männer durchsuchten am 25. März 1933 Wohnungen der Juden nach Waffen und misshandelten sie brutal, auch Rudolf Sinsheimer. Gut ein Jahr später bekam er das „Ehrenkreuz für Frontkämpfer des Ersten Weltkrieges“ verliehen. Später emigrierte er und seine Familie nach Amerika. - Foto: Dieter Warnick

Creglingen II: Polizeibeamte und SA-Männer durchsuchten am 25. März 1933 Wohnungen der Juden nach Waffen und misshandelten sie brutal, auch Rudolf Sinsheimer. Gut ein Jahr später bekam er das „Ehrenkreuz für Frontkämpfer des Ersten Weltkrieges“ verliehen. Später emigrierte er und seine Familie nach Amerika. – Foto: Dieter Warnick

Besonders grausam war es am 25. März 1933 zugegangen, als 16 jüdische Männer auf brutalste Art und Weise von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft misshandelt wurden und zwei der Schwerverletzten durch diese barbarische Gewalteinwirkung starben.

Eines der Todesopfer (das andere war Arnold Rosenfeld) war Hermann Stern, der am 14. Februar 1866 in Creglingen geboren worden war. Er war das erste Todesopfer des Creglinger Pogroms und wahrscheinlich das erste Todesopfer der systematischen Judenverfolgungen zur NS-Zeit in Deutschland.

Rothenburg V: Eine Mikwe dient der Reinigung von ritueller Unreinheit. – Foto: Dieter Warnick

Creglingen III: Während der Judenverfolgung wurden Schilder wie dieses („Juden sind hier unerwünscht“) mit Steinen beworfen. Man hätte solche Schilder ja auch einfach abmontieren können, egal wo sie hingen. - Foto: Dieter Warnick

Creglingen III: Während der Judenverfolgung wurden Schilder wie dieses („Juden sind hier unerwünscht“) mit Steinen beworfen. Man hätte solche Schilder ja auch einfach abmontieren können, egal wo sie hingen. – Foto: Dieter Warnick

Stern war Pferde- und Immobilienhändler sowie Vorsitzender im Aufsichtsrat der Landwirtschafts- und Gewerbebank in Creglingen. Er und seine 15 Leidensgenossen wurden an jenem 25. März 1933 von SA-Leuten und Polizeikräften unter den Augen der Bevölkerung aus dem Gottesdienst und Privathäusern zusammengetrieben und im Rathaus mit Knüppeln und Stahlruten bis zur Bewusstlosigkeit verprügelt. Stern erlag noch am selben Tag seinen Verletzungen. Er wurde auf dem jüdischen Friedhof bestattet, wo sein Grabstein bis heute erhalten ist. Sein Sohn Emil verließ 1939 als letzter Jude Creglingen.

Tipp: Jüdisches Museum Creglingen, Badstraße 2, D-97993 Creglingen, Tel.: (07933) 70 10; Internet: www.juedisches-museum-creglingen.de; E-Mail: jmc@stiftung-jmc.de

Bad Mergentheim: Deutschorden gibt Schutz 

Bad Mergentheim I: Hinweis auf Juden, die in Bad Mergentheim ihr Zuhause hatten. - Foto: Dieter Warnick

Bad Mergentheim I: Hinweis auf Juden, die in Bad Mergentheim ihr Zuhause hatten. – Foto: Dieter Warnick

22 500-Einwohner-Stadt im fränkischen Nordosten Baden-Württembergs, 35 km südwestlich von Würzburg und 56 km nordöstlich von Heilbronn gelegen: Erste Aufzeichnungen über Juden in Bad Mergentheim gibt es seit 1293. 1298, so wird berichtet, sollen 16 Juden erschlagen worden sein. Vom 14. bis 17. Jahrhundert waren stets nur wenige jüdische Familien in der Stadt ansässig, die Fluktuation war erheblich. Sie wohnten in verschiedenen Gassen; erst seit dem 17. Jahrhundert konzentrierte sich das Wohngebiet der Juden auf eine einzige Gasse, die Holzapfelgasse, die fortan „Judengasse“ genannt wurde.

Glück hatten die Mergentheimer Juden, weil sie unter dem Schutz des Deutschordens standen. Diese römisch-katholische Ordensgemeinschaft hatte sehr viel Macht. Das Deutschordensschloss Mergentheim war die Residenz des Hoch- und Deutschmeisters von 1526 bis 1809. Als „Schutzjuden“ gegen besondere Abgaben unter dem Schutz des Ordens stehend, waren die Gemeindeangehörigen den christlichen Bürgern rechtlich in vielerlei Hinsicht gleichgestellt, solange sie hier wohnten. Doch nicht immer lief alles reibungslos, weil einzelne Hochmeister und Mergentheimer Zünfte versuchten, die Handelstätigkeit der Juden durch Verbote und Zwangsmaßnahmen einzuschränken.

Bad Mergentheim II: Kirchtürme des Deutschordensschlosses. – Foto: Dieter Warnick

Bad Mergentheim II: Kirchtürme des Deutschordensschlosses. – Foto: Dieter Warnick

Die israelische Gemeinde – 1700 zählte sie in der Stadt 40 Mitglieder und erreichte 1895 mit 280 Personen ihren höchsten Stand  – besaß das Recht der freien Religionsausübung. Nach der Eingliederung in das Königreich Württemberg kam es im Verlauf des 19. Jahrhunderts zur schrittweisen rechtlichen Gleichstellung der Juden. Einwohner jüdischen Glaubens waren in das gesellschaftliche Leben Mergentheims integriert, sie waren in Aufsichtsräten, in Vereinen und bei Festlichkeiten unterschiedslos neben Nichtjuden tätig und präsent.

Die Mergentheimer Gemeindemitglieder erwiesen sich gegenüber Staat und Obrigkeit als äußerst loyal. Dies bewahrte sie jedoch auch hier nicht vor gelegentlichen Demütigungen eines latent vorhandenen Antisemitismus, bis das Nazi-Regime ab 1933 Deutschland in seine größte Katastrophe stürzte.

Planmäßige Schikane und die zunehmende Einschränkung der Bewegungsfreiheit führten dazu, dass viele jüdische Bewohner die Stadt verließen und auswanderten. Diejenigen, die blieben, wurden misshandelt, ihre Geschäfte geplündert und ihre Wohnungen demoliert. 1941 und `42 wurden über 50 Mergentheimer Juden deportiert. Insgesamt kamen in der Verfolgungszeit zwischen 1939 und `45 mindestens 61 Bürger der israelitischen Gemeinde ums Leben. Aus der Deportation kehrte niemand zurück, im August 1942 lebte keine Jude mehr in Bad Mergentheim.

Tipp: Deutschordensmuseum, Schloss 16, D-97980 Bad Mergentheim, Tel.: (07931) 5 22 12, Internet: www.deutschordensmuseum.de; E-Mail: info@deutschordensmuseum.de

Wenkheim: Vor allem Händler trifft es hart

Wenkheim I: Seit 1590 gibt es den jüdischen Friedhof in der kleinen Gemeinde Wenkheim bei Werbach im Main-Tauber-Kreis. - Foto: Dieter Warnick

Wenkheim I: Seit 1590 gibt es den jüdischen Friedhof in der kleinen Gemeinde Wenkheim bei Werbach im Main-Tauber-Kreis. – Foto: Dieter Warnick

Kleiner Ortsteil der Gemeinde Werbach (3500 Einwohner) im Main-Tauber-Kreis in Baden-Württemberg: Juden waren jahrhundertelang ein Bestandteil von Wenkheim. Urkundlich greifbar werden sie aber erst im 16. Jahrhundert. Mehr als sechs Familien sind in Wenkheim zu jener Zeit nicht gewesen. Unter den Grafen von Wertheim hatten die Wenkheimer Juden neben dem Schutzgeld vor allem Begräbnisgeld und Frongeld zu zahlen. Hinzu kamen Zölle, die von den jüdischen Händlern zu entrichten waren. Die Wenkheimer Juden waren davon besonders hart betroffen, weil ihr Handelsgebiet kurmainzisches und würzburgisches Gebiet und andere Herrschaften tangierte. In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges brauchten die Juden den Schutz noch mehr als sonst. Die Straßen waren unsicher, die Raubüberfälle auf die jüdischen Handelsleute, die über Land fuhren, nahmen zu. Und da Wenkheim ein Dorf mit nur unzureichenden Mauern war, das wenig Schutz bot, zogen einige Juden ins befestigte Wertheim.

Wenkheim II: Wenkheims früherer Ortsvorsteher Walter Schmidt (75) ist bezüglich jüdischer Kultur und Geschichte ein wandelndes Geschichtsbuch. - Foto: Dieter Warnick

Wenkheim II: Wenkheims früherer Ortsvorsteher Walter Schmidt (75) ist bezüglich jüdischer Kultur und Geschichte ein wandelndes Geschichtsbuch. – Foto: Dieter Warnick

Das 19. Jahrhundert ist für die Wenkheimer Juden gekennzeichnet von den Emanzipationsbestrebungen des badischen Staates, die große Unruhe in der christlichen und jüdischen Bevölkerung verursachten. Die Juden auf dem Land lebten zu Beginn des Jahrhunderts im Großherzogtum Baden in bitterer Armut. Und es dauerte lange 50 Jahre, bis aus den Schutzjuden Schutzbürger und schließlich Bürger geworden waren. Erst am 15. Oktober 1862 trat das „Gesetz über die bürgerliche Gleichstellung der Israeliten“ in Kraft und markierte den Vollzug der Judenemanzipation im Großherzogtum. Das hatte zur Folge, dass immer mehr Juden nach Wenkheim kamen. Waren es 1855 noch 116, so waren es 1880 schon 181. Bis zum Jahr 1900 hatte sich diese Zahl halbiert, weil viele in Städte zogen oder ins Ausland, vor allem in die USA, emigrierten. Und diejenigen, die in Wenkheim zurückblieben, fühlten sich als Wenkheimer, als Taubertäler.

Deutliche Spuren hinterließ die nationalsozialistische Propaganda und die ständige Einmischung vor allem bei den Händlern: die jüdischen Geschäfte waren immer weniger lebensfähig und mussten in der Folge ganz aufgegeben werden. Die Emigration der Wenkheimer Juden setzte bereits 1933 ein. Die meisten wanderten in die USA aus, ein Drittel etwa nach Palästina. Die letzte Emigration erfolgte 1939.

Im Oktober 1940 wurden diejenigen, die in Wenkheim geblieben waren – 13 Personen waren davon betroffen – zum Sammeltransport nach Mannheim gebracht und von dort aus per Bahn nach Gurs in Südfrankreich, 85 Kilometer von Biarritz entfernt. In dem Lager fanden insgesamt 1187 Juden den Tod, darunter auch vier, die aus Wenkheim stammten. Im Vernichtungslager Auschwitz wurden noch weitere sieben Wenkheimer Juden ermordet. Heute gibt es in Wenkheim keine Juden mehr. Zwei bedeutsame Kulturdenkmäler, die Synagoge und der Friedhof, sind erhalten geblieben.

Tipp: „die schul.“ Gedenkstätte Synagoge Wenkheim, Breite Str. 7, D-97956 Werbach-Wenkheim, Internet: www.synagoge-wenkheim.de

Wertheim: Das Schicksal der Familie Klaus

Wertheim I: Bernhard Benario (1819 – 1885) war Kaufmann, Bankier und Gemeinderat. - Foto: Dieter Warnick

Wertheim I: Bernhard Benario (1819 – 1885) war Kaufmann, Bankier und Gemeinderat. – Foto: Dieter Warnick

Die 24 000-Einwohner-Stadt ist die nördlichste Stadt des Landes Baden-Württemberg, direkt an der Grenze zu Bayern: Die Grafen von Wertheim waren – im Gegensatz zu den Rothenburgern – judenfreundlich. So siedelten sich viele vertriebene Juden dort an.

1222: Erstmals wird ein jüdischer Bürger aus Wertheim erwähnt. – 1373: Von diesem Jahr an unterstanden die Wertheimer Juden den ihnen wohlgesonnenen Grafen. – 1528: In diesem Jahr verbot ihnen die erste Wertheimer Judenordnung den Ladenverkauf. Sie mussten ihre Waren auf dem Marktplatz verkaufen. – 1622: 16 Familien lebten in Wertheim, die wegen hoher Sonderabgaben zum Teil abwanderten. – 1793: Sieben Jahre, ehe das Jahrhundert zu Ende ging, zählte die Stadt stattliche 73 jüdische Einwohner. – 1862: Den Juden wurden die vollständige bürgerliche Gleichstellung im Großherzogtum Baden zugestanden. – 1900: Die jüdische Gemeinde erreichte mit 201 Personen die größte Mitgliederzahl. – 1924: Nur ein knappes Vierteljahrundert später lebten noch 110 jüdische Bürger in Wertheim. – 1939: Zu Beginn des Ersten Weltkrieges sank die Zahl auf 21. Grund: Aus- und Abwanderung. – 1940: Im zweiten Kriegsjahr wurden 16 von ihnen in das Internierungslager Gurs in Frankreich verschleppt. Zwei starben dort, sieben wurden befreit, und sieben in Auschwitz ermordet. – Heute: Erinnern „Stolpersteine“ in der Stadt an die ermordeten Bürger.

Wertheim II: „Stolpersteine“ zum Gedanken an Juden sind überall dort zu finden, wo diese sich im Taubertal niedergelassen hatten. - Foto: Dieter Warnick

Wertheim II: „Stolpersteine“ zum Gedanken an Juden sind überall dort zu finden, wo diese sich im Taubertal niedergelassen hatten. – Foto: Dieter Warnick

Wie aus einem unbeschwerten Leben die „Hölle“ wurde, verdeutlicht das Schicksal der Familie Klaus: Vater Daniel besaß in der Maingasse 3 ein Geschäft für Hüte, Textilien und Antiquitäten. Sohn Sigmund hatte dort zeitweise eine Schlosserei mit Fahrradgeschäft. Das Wohnhaus der Familie wurde Ende 1939 durch die NSDAP-Kreisleitung zum „Judenhaus“ erklärt. Hier mussten alle Wertheimer Juden einziehen und auf engstem Raum zusammenleben. Nahezu alle Personen der Familie Klaus wurden schließlich Opfer des Nationalsozialismus. Einzig der Vater wurde als letzter Jude1938 auf dem jüdischen Friedhof in Wertheim begraben.

Wertheim III: Der Judenstern war ein vom nationalsozialistischen Regime eingeführtes Zwangskennzeichen für Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen von 1935 rechtlich als Juden galten. - Foto: Dieter Warnick

Wertheim III: Der Judenstern war ein vom nationalsozialistischen Regime eingeführtes Zwangskennzeichen für Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen von 1935 rechtlich als Juden galten. – Foto: Dieter Warnick

Die Einschüchterungen begannen aber schon Ende der 1920er Jahre. Die Propaganda der Nationalsozialisten sprach unterschiedliche Interessen, Hoffnungen und Ängste aus. Nach der Machtergreifung 1933 griffen die neu erlassenen Reichsgesetze zur Entrechtung der jüdischen Einwohner in Wertheim und wurden teilweise mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen demonstriert.

Kaum jemand der Bewohner Wertheims wagte Solidarität mit den jüdischen Mitbürgern. Einer der wenigen war der katholische Stadtpfarrer Karl Bär, der daraufhin denunziert wurde. Einem Versetzungsantrag verweigerte er sich vehement. Er setzte seine Tätigkeit fort und wurde 1960 zum Ehrenbürger ernannt.

Tipp: Kloster Bronnbach, Bronnbach 9, D-97877 Wertheim, Tel.: (09342) 9 35 20 20 20; E-Mail: info@kloster-bronnbach.de

Külsheim: Eine emotionale Führung

Külsheim I: Juden wurden nicht selten in Brunnen wie diesen untergetaucht damit auf das Übelste gefoltert – eine frühe Form des Waterboardings. - Foto: Dieter Warnick

Külsheim I: Juden wurden nicht selten in Brunnen wie diesen untergetaucht damit auf das Übelste gefoltert – eine frühe Form des Waterboardings. – Foto: Dieter Warnick

5300-Einwohner-Stadt im Main-Tauber-Kreis, liegt im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs: Seit 1378 gibt es jüdisches Leben ins Külsheim, doch deuten Hinweise darauf, dass es schon 40 Jahre früher jüdische Bürger und Familien in Külsheim gegeben haben könnte. Judenverfolgungen im Ort gab es 1298, 1337 und 1348/49. Belegt ist auf jeden Fall auch, dass mehrere jüdische Häuser an der Hauptstraße im Jahr 1781 von den Juden zwangsweise geräumt werden mussten. Eine jüdische Gemeinde gab es bis 1940, ehe am 22. Oktober, wie in vielen anderen Gemeinden auch, der letzte Jude deportiert wurde, vornehmlich nach Gurs. Dieser Ort war für manche der Sterbeort, für viele (auch Külsheimer) der Vorhof vor Auschwitz. Die letzte Beerdigung in Külsheim fand im Jahr 1938 statt.

„Im deutsch-französischen Krieg von 1870/71 zum Beispiel“, so berichtet Alfred Bauch, Stadtrat und im Ehrenamt pausenlos um die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte und Kultur in Külsheim im Einsatz, „haben die jüdischen Einwohner für Deutschland gekämpft, und sind für ihr Vaterland gestorben. Sie haben sich sehr mit dem Deutschtum identifiziert.“ Was nichts anderes heißt, als dass die jüdischen Mitbürger, ob in Külsheim oder im gesamten Land, ihre Verbundenheit mit Deutschland zeigten.

Külsheim II: Der älteste Grabstein auf dem jüdischen Friedhof in Külsheim stammt aus dem Jahr 1646. - Foto: Dieter Warnick

Külsheim II: Der älteste Grabstein auf dem jüdischen Friedhof in Külsheim stammt aus dem Jahr 1646. – Foto: Dieter Warnick

„1852“, so erzählt Alfred Bauch während seiner emotionalen Führung weiter, „waren von 1900 Einwohnern 230 Juden. Eine stolze Zahl!“ Anschließend gingen die Zahlen wieder zurück. Im Jahr 1880 gab es nur noch 180 Juden in Külsheim. Im Jahr 1900 fiel die jüdische Einwohnerzahl von 180 auf 122. Dies entsprach noch immerhin 7,3 Prozent von 1680 Einwohnern. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ging die Einwohnerzahl der Juden immer weiter zurück.

Tipp: Spaziergang von Brunnen zu Brunnen. Denn Külsheim ist auch bekannt als Brunnenstadt. Immerhin zieren 18 dieser Wasserspender das Stadtbild.

Sehenswerte Friedhöfe

 Jüdische Friedhöfe erscheinen wie Oasen in einer Landschaft, zu der sie zwar gehören, in der sie aber dennoch fremd geblieben sind. Tauberfranken besitzt mit dem mittelalterlichen Friedhof in Wertheim sogar den ältesten in Baden-Württemberg. Äußerst sehenswert sind auch die Friedhöfe von Wenkheim und Külsheim.

Der geringe ornamentale Schmuck der Grabsteine zeigt immer wiederkehrende Symbole: Segnende Hände, ein Widderhorn, ein Beschneidungsmesser oder ein aufgeschlagenes Buch. Beim Gräberbesuch wird von den gläubigen Juden das Kaddisch-Gebet gesprochen und einem alten Brauch folgend Steinchen als Erinnerungszeichen auf den Grabstein gelegt. Ein Brauch war es auch, die Gräber nach Osten hin auszurichten, nach Jerusalem also.

Um Christen durch ein Begräbnis nicht zu provozieren, war es üblich, den Juden für ihren Friedhof steiniges, (steil) ansteigendes oder unbrauchbares Gelände zur Verfügung zu stellen. „Bei den Juden ist ein Friedhof“, so erklärt Wenkheims ehemaliger Ortvorsteher Walter Schmidt (75), „ein Ort der Ruhe, also ein guter Ort.“ Oftmals wird ein jüdischer Friedhof auch als „Haus der Ewigkeit“ bezeichnet und gehört zu den unverzichtbaren Einrichtungen einer jüdischen Gemeinde. Wiederbelegungen gibt es nicht. Schmidt: „Wer hier liegt, der liegt hier für immer. Das gibt im Übrigen für alle jüdischen Friedhöfe.“

Ältester Grabstein aus dem Jahr 1405 

Wertheim: Der Friedhof der jüdischen Gemeinde wurde bereits im Mittelalter, genau im Jahr 1406, angelegt. Er liegt am Schlossberg gegenüber der Mainbrücke und hat eine Fläche von fast 7500 m². Knorrige Buchen streben empor, viele Grabsteine sind versunken sowie von Gestrüpp und Efeu umwuchert. Heute sind noch 498 Grabsteine (davon 70 aus dem 15. Jahrhundert) vorhanden, der früheste Grabstein datiert aus dem Jahr 1405; die letzte Bestattung fand 1938 statt. Die Inschriften der Grabsteine sind größtenteils noch sehr gut lesbar und meist in hebräisch gehalten. 1844 wurde auf dem Grabstein von Karoline Fleischmann erstmals die deutsche Sprache verwendet.

Stille Abgeschiedenheit

Wenkheim: Der jüdische Friedhof in Wenkheim wurde erst 1590 angelegt. Er liegt zwei Kilometer vom Dorfzentrum entfernt auf einer Höhe am Waldrand, ist 16 000 m² groß und beeindruckt – wie viele andere auch – durch seine stille Abgeschiedenheit. Man glaubt einen Hauch von Ewigkeit zu spüren; die Gräber und Grabsteine sind schlicht und karg. Auf dem Friedhof befinden sich mehr als 1000 Grabsteine, zum größten Teil Sandsteine, die alt und verwittert sind. Der Friede der Toten ist im Laufe der Jahrhunderte oft durch Grabschändungen und Verwüstungen gestört worden, zuletzt 1943, als viele Grabsteine umgeworfen und Inschriften herausgehauen wurden. Die letzte Beerdigung erfolgte im Jahr 1938.

Marmorplatten als Kellerbelag benutzt

 Külsheim: Dieser jüdische Friedhof, der fast 6000 m² groß ist, wird auf über 600 Jahre geschätzt, was mit den Daten der Anwesenheit von Juden in Külsheim ungefähr übereinstimmt. Gesicherte Erkenntnisse gibt es aus dem Jahr 1646 auf dem als ältesten entzifferbaren Stein; der jüngste Grabstein datiert aus dem Jahr 1938. Da der Friedhof im 19. Jahrhundert lange Zeit als Verbandsfriedhof genutzt wurde – Juden aus umliegenden Gemeinden und Dörfern wurden hier beigesetzt – zählt er annähernd 1000 Grabsteine, immer unter der Einhaltung des Grundsatzes: „Im Tode werden alle Unterschiede aufgehoben.“ In der Nazi-Zeit wurden viele Gräber geschändet. Teils wurden Marmorplatten als Bodenbeläge in Kellern benutzt.

Für alle Juden galt: man musste flexibel und mobil sein. Denn dort, wo sie vertrieben wurden, konnten sie logischerweise nicht bleiben. Dennoch gab es Regionen, die es ermöglichten, halbwegs in der näheren Umgebung ihres bisherigen Wirkungskreises zu bleiben und ihrer Geschäfte nachzugehen (in erster Linie Geldverleih, Wein- und Viehhandel, Handel mit Krämerwaren). Viele Dörfer boten aber nur wenigen Familien eine Bleibe, mal vier, mal sieben, jedoch immer in einstelliger Zahl. In den Städten war das kaum anders. Zwar wohnten die Juden nicht in einem von Mauern umgebenen Ghetto, aber die innerstädtische Siedlungspolitik zielte darauf hinaus, Juden vermehrt in einem Straßenzug unterzubringen, den Judengassen, die bis ins 20. Jahrhundert so bezeichnet wurden. Juden waren irgendwie immer Fremdkörper, ob im Dorf, der Stadt oder in der Gesellschaft.

Informationen: Touristikgemeinschaft Liebliches Taubertal, Gartenstr. 1, D-97941 Tauberbischofsheim, Tel.: (09341) 82 58 06; E-Mail: touristik@liebliches-taubertal.de

Anmerkung: Schrift-Passagen wurden entnommen aus Texten von Claudia Wieland, Oliver Gußmann, Claudia Heuwinkel, der PR-Abteilung des Deutschordensmuseum, Stefanie Arz und Elmar Weiss.

Anhang (nach Alphabet, unvollständig):

Beschneidung: Beschneidung ist die teilweise oder vollständige Entfernung der männlichen Vorhaut. Die Beschneidung von gesunden Kindern am achten Lebenstag gilt im Judentum als Gebot Gottes. Es wird weltweit keinen einzigen Juden geb, der nicht beschnitten ist.

Hostienfrevel: So bezeichnete die römisch-katholische Kirche zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert den angeblichen Missbrauch von geweihten Hostien. Beschuldigten, meist Juden, wurde unterstellt, sich diese „heiligen“ Hostien beschafft, zerschnitten oder anderweitig geschändet zu haben, um die Marter Jesu Christi bei der Kreuzigung zum Hohn nachzuvollziehen.

Judenschutz: Der Judenschutz war ein Rechtsprinzip, das vor der Emanzipationsgesetzgebung im 19. Jahrhundert die Rahmenbedingungen jüdischer Existenz im Reichsgebiet bestimmte. Verbunden war damit das Recht zur Aufnahme, zur Besteuerung, aber auch zur Vertreibung von Juden.

Judenstern: Auch als Gelber Stern bekannt; war ein vom nationalsozialistischen Regime eingeführtes Zwangserkennungszeichen für Juden.

Koscher:  Lebensmittel, die nach den jüdischen Speisegesetzen erlaubt sind.

Mikwe: Früheres Judenbad (Frauenbad, Tauchbad), dessen neun Grad kaltes Wasser (Grundwasser) nicht unbedingt der Hygiene des Körpers, sondern in erster Linie der Reinigung von ritueller Unreinheit diente, nämlich durch Untertauchen des ganzen Körpers. Die Mikwe muss „lebendiges“ Wasser haben, um das spirituelle Reinigungsbad durchführen zu können.

Pogrom: Der Begriff steht für die gewaltsame Ausschreitung gegen Menschen, die entweder einer abgrenzbaren gesellschaftlichen Gruppe angehören oder aber von den Tätern einer realen bzw. vermeintlichen gesellschaftlichen Gruppe zugeordnet werden. Im Regelfall handelt es sich dabei um ethnische, politische oder religiöse Minderheiten, z.B. Mitglieder einer bestimmten Partei oder Religionsgemeinschaft.

Rintfleisch/Rintfleischverfolgung: Rintfleisch kann Fleischer, Metzger, aber auch Scharfrichter und Henker bedeuten. Von Röttingen (Landkreis Würzburg) 1298 ausgehender Judenpogrom, das vor allem Franken betraf. 450 jüdische Einwohner Rothenburgs wurden regelrecht hingerichtet, darunter auch 178 Kinder. Ihren Namen erhielt die Verfolgungswelle von ihrem Anführer, „Rintfleisch“. Die Rintfleisch-Verfolgung zählt zu den ersten flächendeckenden Judenpogromen seit dem Ersten Kreuzzug und stellte den Auftakt zu den großen Verfolgungswellen der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts dar. Insgesamt wurden in Rothenburg, Würzburg, Nürnberg, Nördlingen und Bamberg fast 5000 Juden ermordet.

Synagoge: Eine Synagoge ist ein Gebäude, das der Versammlung, dem gemeinsamen Gottesdienst und oft auch als Lehrhaus einer jüdischen Gemeinde dient. 

Talmud: Der Talmud ist die jüdische Auslegung und Kommentierung der hebräischen Bibel, insbesondere der fünf Bücher Mose. 

Thora/Thorarolle: Die Tora ist der erste Teil des Tanach, der hebräischen Bibel. Sie besteht aus fünf Büchern. Die Thorarolle ist das kostbarste Stück in der Synagoge; jede jüdische Gemeinde besitzt eine Torarolle aus aufgerollten Rindshäuten. Darauf ist die Tora in hebräischer Sprache, mit der Hand und mit Tinte geschrieben.

Raushier-Reisemagazin

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