Das Segeln als Grundlage und Herzstück der Kieler Woche ist das Olympiazentrum Schilksee. Dort erleben Teilnehmer und Gäste das Segeln in seiner ganzen Bandbreite, von der Laser-Jolle bis zum Windjammer, vom Hightech-Skiff bis zum Marinekreuzer.
Es begann mit 20 Segelbooten
Als am 23. Juli 1882 die erste Wettfahrt mit 20 Segelbooten aus Kiel, Hamburg und Dänemark auf der Kieler Förde startete, konnte niemand ahnen, dass daraus einmal die größte Segelveranstaltung der Welt und das größte Sommerfest im Norden Europas werden würde. Zehn Jahre später gingen bereits 100 Boote an den Start. Und 1894 tauchte in der Presse erstmals die Bezeichnung „Kieler Woche“ auf.
Im vergangenen Jahr fand die Kieler Woche zum 125. Mal statt (im 138. Jahr ihres Bestehens; die Kieler Woche fiel insgesamt 13 Jahre aus – siehe: „Kurzer Abriss der Geschichte“ weiter unten. Dies erklärt den Unterschied zwischen den Jahren des Bestehens und den tatsächlich stattgefundenen Segel- und Festwochen). In diesem Jahr werden natürlich auch wieder Weltklassesport, Kultur, Sommerfest und maritime Atmosphäre für rund drei Millionen Besucher geboten, und das bei zirka 2000 Programmpunkten, von der Eröffnung auf der Bühne am Rathausplatz bis hin zum Abschlussfeuerwerk.
Krokodilspieße aus Ruanda
Zu den 2000 Programpunkten gehörten im vergangenen Jahr außer den schon genannten Veranstaltungen unter anderem: Das 13. Internationale Willer Balloon Sail. Ballettgala, zahlreiche Ausstellungen und Lesungen. Fernab der Segelwettbewerbe wurden für Nichtsegler ein Radrennen, Gymnastiktreffen, Turniere im Kanupolo, Petanque und Wasserball angeboten, ferner Sportakrobatik oder Sambo (Ringkampf).
Der „Internationale Markt“ aus drei Dutzend Nationen zog Schlemmermäulchen in Scharen an. Als Leckereien gab es unter anderem Gulasch äthiopischer Art, Rentiergeschnetzeltes aus Finnland, Reis Pulao aus Nepal, Piroggen aus Polen, Straußen- und Springbockspieße aus Südafrika oder Krokodilspieße und Kamelgulasch aus Ruanda. Aber auch ganz Gewöhnliches und Regionales wie Fischbrötchen aller Art oder auch nur eine einfache Bratwurst. Die Getränkeauswahl: unüberschaubar vielfältig. Die Preise waren dementsprechend. Einen halben Liter Bier gab es nicht unter fünf Euro, ein Germknödel kostete sage und schreibe sieben Euro, 100 Gramm Schmalzgebäck stolze 3,50 Euro. Der Gelbeutel sollte immer gut gefüllt sein!
Windjammerparade als maritimer Höhepunkt
Seit 1882 wird also auf der Kieler Förde um die Wette gesegelt, seit 1949 gibt es auch ein großes Fest an Land dazu. Die Kombination der Segelregatten mit Sommerfest, Gesellschaftspolitik und Kultur in der ganzen Stadt macht die Kieler Woche seit 70 Jahren so einzigartig.
Neben den sportlichen Wettbewerben und dem kulturellen Angebot gehören zahlreiche Treffen, Vorträge und Empfänge ebenso zum Kern der Kieler Woche wie das große Marinetreffen im Tirpitzhafen und die Windjammerparade. Sie ist maritimer Höhepunkt der Kieler Woche. Der Traum von vielen weißen Segeln wird wieder Wirklichkeit.
Wenn sich rund 100 Groß- und Traditionssegler formieren, herrscht Hochbetrieb auf der Kieler Förde. Zur offiziellen Parade gehören internationale Groß- und Traditionssegler sowie zahlreiche Dampfschiffe und Begleitfahrzeuge. Hinzu kommen unzählige kleine Boote und Yachten.