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Petersberg und Deutschnofen: Urlaub mit Drive

Wer in absoluter Ruhe ausspannen und jeglichen Rummel vermeiden will, wer Massentourismus scheut, wer einfach nur die Seele baumeln lassen möchte, der ist hier perfekt aufgehoben. Wer leichte bis mittelschwere Wanderungen bevorzugt, sowieso. Erst recht derjenige, der sich anschickt, sein Golf-Handicap zu verbessern. Und wer sich als Hobby-Geologe betätigen oder sein frühgeschichtliches Wissen auffrischen will, auch der braucht nicht lange zu überlegen, wo er seinen Urlaub verbringen will: In Petersberg und im nur sechs Kilometer weit entfernten Deutschnofen hat er alles auf ein Mal. Auch Biker und Walker kommen in einer Traumkulisse unberührter Natur voll auf ihre Kosten; Gourmets sind in Südtirol eh’ gut aufgehoben. Das muss nicht extra erwähnt werden.

Ein herrlich gelegener Golfplatz

Die Hochflächen des Eggentals sind weitläufig.

Die Hochflächen des Eggentals sind weitläufig.

Der kleine, 1389 Meter hoch gelegene Ort Petersberg, nur 30 Autominuten von Bozen entfernt, kann zwar nur ein Hotel und zwei Gasthöfe aufweisen, dafür aber einen herrlich gelegenen 18-Loch-Golfplatz mit dem sagenhaften Panorama auf die Brenta-Gruppe. Weitblick auf dem Hochplateau quasi. Die Anlage beim Steinacherhof ist von alten Bäumen umsäumt und wurde vom Architekten Marco Croce gestaltet, der die Grüns und Fairways harmonisch den Naturgegebenheiten angepasst hat. Der Platz hat eine Länge von knapp 5500 Metern und muss mit sehr viel Raffinesse gespielt werden. Nicht nur einheimische Spezialisten fühlen sich hier zu Hause, nein, aus dem gesamten süddeutschen Raum und der Schweiz reisen die Golfbegeisterten an, um, wie einst der amerikanische Schriftsteller Mark Twain süffisant anmerkte, “einen schönen Spaziergang zu machen, der einem verdorben wird”.

Die Bletterbachschlucht, der “Grand Canyon Südtirols”, ist ein Wunder der Natur.

Die Bletterbachschlucht, der “Grand Canyon Südtirols”, ist ein Wunder der Natur.

Petersberg liegt, wie auch das florierende Deutschnofen (1357 Meter), auf einer von der Sonne durchfluteten, welligen Hochebene inmitten von tiefgrünen Wäldern. Im Nordosten von Petersberg ragen das Weißhorn (2316 Meter) und sein Zwillingsgipfel, das Schwarzhorn (2439 Meter), auf. Die beiden Berge liegen etwa 20 Kilometer südlich von Bozen und westlich des Latemar-Kammes. Im Süden zieht sich die Hochfläche bis Aldein (1225 Meter) hin. Dort beginnt im Übrigen die Bletterbachschlucht, der “Grand Canyon Südtirols”.

Das Weißhorn bildet das Ende der Bletterbachschlucht, die vor zirka 15 000 Jahren in der Eiszeit entstand; sie ist ungefähr acht Kilometer lang und 400 Meter tief. Im Hintergrund ist das Schwarzhorn zu sehen.

Das Weißhorn bildet das Ende der Bletterbachschlucht, die vor zirka 15 000 Jahren in der Eiszeit entstand; sie ist ungefähr acht Kilometer lang und 400 Meter tief. Im Hintergrund ist das Schwarzhorn zu sehen.

Gegenüber von Petersberg taucht das wesentlich größere Dorf Deutschnofen auf, wo der Urlauber immerhin die Quartierauswahl von sieben Hotels hat. Auch Appartments stehen hier reichlich zur Verfügung. Deutschnofen wird umgeben von den Bergmassiven des Schlern, Rosengarten und Latemar; von Westen nach Osten zieht sich das Mendlgebirge hin. Eine Wanderung zum St.-Helena-Kirchlein mit Fresken aus dem 15. Jahrhundert und der ältesten Glocke der Region ist für den Besucher ein Muss.

Geschätzt werden Petersberg und Deutschnofen bei den Sommerfrischlern vor allem auch wegen ihres milden Klimas.

Imposant: Maria Weißenstein

Der Golfplatz von Petersberg wurde vom Architekten Marco Croce gestaltet.

Der Golfplatz von Petersberg wurde vom Architekten Marco Croce gestaltet.

Nur einen Katzensprung von Petersberg entfernt liegt der Wallfahrtsort Maria Weißenstein (1521 Meter). Der sogenannte Besinnungsweg ist zwei Kilometer lang und zu Fuß bequem in einer halben Stunde zu machen. Der Anblick ist großartig, wenn die imponierende Barockfassade der Kirche und des Klosters auftaucht. Natürlich ist Südtirols bedeutendste Wallfahrtsstätte auch mit dem Auto zu erreichen. Ein Parkplatzproblem sollte es nicht geben, denn die Abstellflächen sind großzügig angelegt. An Sonn- und Feiertagen kann es hie und da vielleicht zu kleineren Schwierigkeiten kommen – Pilger reisen in diesen Tagen vermehrt auch mit dem Fahrzeug an.

Schwindelfrei sollte man schon sein, wenn man den einen oder anderen Eggentaler Gipfel erklimmen will.

Schwindelfrei sollte man schon sein, wenn man den einen oder anderen Eggentaler Gipfel erklimmen will.

Hunderte von Votivbildern in der Wallfahrtskirche zeugen von der Frömmigkeit und dem Gottesglauben der Südtiroler Bevölkerung. Die malerische Kirche ist von jeher Ziel der Gläubigen seit ihrer Errichtung im 16. Jahrhundert. Am 17. Juli 1988 stattete Papst Johannes Paul II. Maria Weißenstein einen Besuch ab.

Schönste Almhütte Südtirols

Deutschnofen liegt auf einer sonnigen Hochfläche.

Deutschnofen liegt auf einer sonnigen Hochfläche.

Der Pilgerort ist auch

Petersberg ist ein kleiner beschaulicher Ort; zu Fuß erreicht man den Wallfahrtsort Maria Weißenstein (hinten, Mitte) in nur 30 Minuten.

Petersberg ist ein kleiner beschaulicher Ort; zu Fuß erreicht man den Wallfahrtsort Maria Weißenstein (hinten, Mitte) in nur 30 Minuten.

Ausgangspunkt einer herrlichen Wanderung, bestens geeignet, sich zu Beginn der Ferien an das Höhenklima anzupassen. Der Weg mit der Markierung ”S” bringt uns nach 50 Minuten zur Schönrastalm (1699 Meter), einer Alm, die im Jahr 2008 von den Lesern der Dolomiten-Zeitung zur schönsten Almhütte Südtirols gewählt wurde. Nach weiteren zehn Minuten taucht die Schmieder-Alm (1680 Meter) auf, und gibt den Blick auf die berühmten Orte im Tal der Südtiroler Weinstraße, Eppan, St. Pauls und Kaltern, frei.

Maria Weißenstein ist Südtirols bedeutendste Wallfahrtsstätte.

Maria Weißenstein ist Südtirols bedeutendste Wallfahrtsstätte.

Dahinter sind die Ortlergruppe und die Ötztaler Alpen zum Greifen nah. Weiter geht es eine halbe Stunde lang durch Wälder und Almwiesen zur Lahneralm (1583 Meter). Alle drei Almen sind bewirtschaftet und laden zu einer deftigen Brotzeit ein. Gute eine Stunde muss für den Rückweg nach Maria Weißenstein eingeplant werden. Der Marsch durch das Kösertal vergeht wie im Flug.

Informationen: Eggental Tourismus, I-39056 Welschnofen; Tel.: (0039 0471) 61 95 00; Internet: www.eggental.com; info@eggental.com.

Ein beliebtes Wanderziel ist die Haniker Schwaige.

Ein beliebtes Wanderziel ist die Haniker Schwaige.

Raushier-Reisemagazin

Ein Gedanke zu „Petersberg und Deutschnofen: Urlaub mit Drive

  1. Ein sehr eingrucksvoller, interessanter Bericht, der auf die gute Kenntniss des Autors über das Land schließen lässt und die Reiselust auf Südtirol weckt.

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