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Grönland: Einsames Naturparadies im Eis der Arktis

Kaum mehr als vier Stunden über den Wolken, dann verlassen wir das kleine Flughafengebäude von Kangerlussuaq – und betreten eine andere Welt: Kleine, bunte Fischerdörfer, wie verloren an der endlosen Küste. Zartblaue Eisberge, die im Wasser leuchten. Weltabgeschiedene Täler, durch die glasklare Bäche rauschen. Die größte Insel der Erde zieht uns von der ersten Sekunde an in ihren Bann. Grönland – ein Land geprägt vom ewigen Eis der Gletscher und Eisberge. Und trotzdem nennen die Einheimischen die Insel „Kalaalit Nunaat – Land der Menschen“.

Ein erhabenes Gefühl

Dieser Dreimaster wirkt zwischen den gigantischen Eisbergen ziemlich klein.

Dieser Dreimaster wirkt zwischen den gigantischen Eisbergen ziemlich klein.

Kangerlussuaq (das übersetzt „der lange Fjord“ bedeutet) ist kein Ort, sondern der Flughafen des Landes schlechthin. Über 90 Prozent aller Reisenden von und nach Grönland kommen hier an. Viel mehr Zivilisation ist hier nicht: ein einsames, kleines Tourist-Office, eine noch kleinere Polizei-Station, eine Lodge (die Polar-Lodge) und in der Nähe das Restaurant Robklubben, direkt am Lake Ferguson gelegen. Wir machen mit einem Tundra Buggy eine erste Tour hin zum Inland-Eis bis zum Russel-Gletscher und von dort bis zum Aussichtspunkt 660, von dem man recht einfach auf das Inlandeis gelangt. Es ist ein erhabenes Gefühl, diese eisige Weite zu erleben.

Ein Stillleben nahe des Polarkreises.

Ein Stillleben nahe des Polarkreises.

Wir fliegen am nächsten Morgen in die Landeshauptstadt Nuuk (bedeutet Landzunge); das wirtschaftliche, kulturelle und politische Zentrum ist mit seinen 16 500 Einwohnern eine für unsere Verhältnisse kleine Stadt, jedoch die größte Stadt des Landes. Im Jahr 1728 gründete der norwegische Missionar Hans Egede in der Inuitsiedlung Nuuk eine Missionarsstation. Nuuk liegt 250 südlich des Polarkreises und dank des Golfstromes bleibt das Meer hier ganzjährig eisfrei. Neben dem Kolonialhafen ist das Nationalmuseum, das Hans Egede Haus und Denkmal sowie die Skulptur „Mutter des Meeres“ ein besonderer Anziehungspunkt.

Eine kleine Kreuzfahrt entlang der Küste

Das kleine Inuit-Mädchen wirkt ein bisschen scheu.

Das kleine Inuit-Mädchen wirkt ein bisschen scheu.

Am späten Nachmittag wartet dann die „Sarfaq Ittuk“ auf uns: es ist kein luxuriöses, aber ein gepflegtes Schiff, die Kabinen sind geräumig, das Essen ausgezeichnet. Der Rahmen für unsere kleine Kreuzfahrt entlang der Küste stimmt also. Wir lehnen an der Reling und lassen die atemberaubende Landschaft an uns vorbeiziehen. Immer wieder legt das Schiff in kleinen Küstenstädtchen wie Maniltsoq oder Sisimut an.

Bei diesen Spiegelungungen der Eisberge kann man sich nicht sattsehen.

Bei diesen Spiegelungungen der Eisberge kann man sich nicht sattsehen.

In Sisimut machen wir einen Landgang (hier sind wir schon über dem Polarkreis hinweg). Sisimut ist mit rund 5000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Grönlands. Die Gründung der heutigen Stadt geht auf die Verlegung einer bereits 1724 gegründeten Handelsstation im Jahr 1764 zurück. Doch schon im 15. Jahrhundert lockten reiche Bestände von Robben und Wale sowie das stets eisfreie Meer Walfänger an diesen Teil der Küste Westgrönlands. Die Verarbeitung von Krabben ist heute der wichtigste Wirtschaftsfaktor in Sisimut, hier steht eine der modernsten Verarbeitungsanlagen der Welt.

Direkt am alten Hafen in einem ehemaligen Lagerhaus haben verschiedene Künstler ihre Werkstätten eingerichtet. Hier kann man zuschauen, wie Rentiergeweihe verarbeitet werden-ob zu Schmuck oder Tupilaks, den traditionellen Schnitzfiguren der Inuit.

Jetzt heißt es früh aufstehen

Der Husky zeigt sein beeindruckendes Gebiss.

Der Husky zeigt sein beeindruckendes Gebiss.

Am nächsten Morgen ist schon gegen fünf Uhr Aufstehen angesagt, die ersten Eisberge sind zu sehen und zu bestaunen. Die versprochenen Wale – lassen sich aber noch nicht blicken.

Nordlichter am Ilulissat Fjord - ein echtes Grönland-Erlebnis. Foto: Paul Zizka / www.greenland-travel.de/

Nordlichter am Ilulissat Fjord – ein echtes Grönland-Erlebnis. Foto: Paul Zizka / www.greenland-travel.de/

Gegen Mittag nähern wir uns Ilulissat – dem Ort der Eisberge und heute die Touristenhochburg des Landes. Die drittgrößte Stadt des Landes wurde unter dem dänischen Namen Jakobshavn im Jahr 1741 vom Kaufmann Jacob Severin gegründet. Ilulissat liegt am Kangia Eisfjord, der ungeheure Mengen Eis ins Meer entlässt. Die obligatorische Fabrik zur Verarbeitung von Fisch und Krabben ist hier ebenso zu finden wie mehrere 1000 Schlittenhunde – die Stadt liegt 280 km nördlich des Polarkreises und damit in der „Schlittenhundezone“. Während der Sommermonate lockt ein fantastischer Blick über den Eisfjord, der seit 2004 zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört. Im Winter werden Hundeschlittenfahrten durch die Polarnacht angeboten.

Die Kirche war früher ein Krankenhaus

Kleiner Fischkutter wartet auf den großen Fang.

Kleiner Fischkutter wartet auf den großen Fang.

Direkt am Hafen erinnern drei kleine Museen an die Geschichte der Stadt und des Landes. Sehenswert ist auch die Zionskirche aus dem Jahr 1782, die bereits 1779 vorgefertigt und dann hierher transportiert wurde. Einen Teil der Kirche hat man früher aufgrund einer besonderen Vereinbarung als Krankenhaus genutzt. Auf einem Spaziergang vorbei am ehemaligen Helikopter-Flugplatz kommt man auf einem Bohlenweg ins landschaftlich reizvolle Sermermiut-Tal direkt am Fjord. Hier siedelten seit Jahrtausenden die Grönländer; heute weisen nur noch kleine grasbewachsene Hügel auf ehemalige Gebäude hin.

Ein Traum wird wahr

Eisberg spiegelt sich im kristallklaren Wasser.

Eisberg spiegelt sich im kristallklaren Wasser.

Die Wanderung hin zum Eisfjord Kangia zählt zu den schönsten Erlebnissen dieser Reise. Fast sieben Kilometer Weg vorbei an kleinen Seen bis hin zum Eisfjord Kangia – ein Traum wird wahr. Der Eisfjord ist kilometerlang und wird an einigen Stellen sieben Kilometer breit. Es ist ein faszinierendes Schauspiel, die durch Gezeitenströmungen verursachten Bewegungen der Eisberge im Fjord zu beobachten. Nicht minder beeindruckend ist eine Mitternachts-Boots-Tour mit einem Ausflugsboot zwischen den Eisbergen. Fantastische Ruhe – nur unterbrochen vom Klicken der Kameras – Eindrücke, die einem mehr als deutlich machen, wie klein der Mensch inmitten dieser Eisriesen tatsächlich ist…

Walsafari zwischen den Eisbergen

Und weg ist er – ein riesiger Wal taucht ab.

Und weg ist er – ein riesiger Wal taucht ab.

Ein besonderer Höhepunkt wartet zum Ende unserer Grönland Reise auf uns: Die Walsafari zwischen den Eisbergen: Wir sind überrascht, nein überwältigt, wie großartig es ist, so nah an so große Tiere heranzukommen. Wir haben den Buckelwal mit seiner charakteristischen Flosse erleben dürfen – ein Erlebnis, von dem man noch lange, sehr lange erzählen und schwärmen wird.

Fotos: Michael Stephan

Infos: www.greenland.com

Raushier-Reisemagazin

Ein Gedanke zu „Grönland: Einsames Naturparadies im Eis der Arktis

  1. Grönland ist kein besonders wirtlicher Ort. Dafür bietet er fantastische Naturschauspiele, wie sie von Dir sehr schön beschrieben werden. Vor allem Deine Fotos vermitteln einem einen wunderbaren Eindruck von der fast unwirklich erscheinenden Eislandschaft, danke dafür!

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