Reisegeschichten



Obertauern: Weg vom Image des reinen Wintersport-„Hotspots“

Der Johanneswasserfall ist ein beeindruckendes Naturschauspiel; das Wasser schießt 60 Meter in die Tiefe. Ein Steig führt sogar hinter das Wildwasser; von dort gelangt man über Stufen auf die nahe gelegene Bundesstraße. - Foto: TVB Obertauern

Obertauern macht ernst und geht in die Offensive. Denn dort, wo sich im Winter neben „Otto Normalverbraucher“ zahlreiche Prominente aus Politik, Film, Fernsehen und der Musikszene tummeln, eben dort wollen die Tourismusverantwortlichen zusammen mit den örtlichen Gastronomen und Hoteliers den Ort in den Radstädter Tauern (90 Kilometer südlich von Salzburg gelegen) auch zu einer „Bühne der Sommerfrische“ aufwerten. Auf diesem Gebiet gibt es, im Gegensatz zu anderen Destinationen in der näheren und entfernteren Gegend, nämlich sehr viel aufzuholen. Weiterlesen



Zu unrecht verfemt: Dinslaken-Lohberg

Der "Rote Hase" von Thomas Schütte auf dem ehemaligen Zechengelände erweckt bei den Besucher Ratlosigkeit und mitunter Verärgerung. Im Hintergrund steht die riesige Kohlenmischhalle, der Premieren-Ort der Ruhrtriennale 2015.

Wir fahr’n, fahr’n, fahr’n auf der Autobahn“ und waren unterwegs auf der A 3 von Amsterdam nach Köln. „Jetzt schalten wir ja das Radio an / Aus dem Lautsprecher klingt es dann“ und später steht es in allen Zeitungen: Nils D. beschrieb „seine Radikalisierung in Dinslaken“, wo er Kontakt zu Islamisten der sogenannten Lohberger Brigade bekam. Später folgte er ihnen nach Syrien, in den Kampf für den IS. Das Oberlandesgericht verurteilte ihn zu viereinhalb Jahren Haft (SZ vom 5./6.03.2016). Weiterlesen

 

Im Norden Hollands: Tulpen und Meer auf dem Noordoostpolder

Rotes Tulpenmeer.

Wie angemalt wirkt die Landschaft mit ihren farbenprächtigen Matten aus roten, gelben, violetten oder orangenen Tulpenblüten, die sich scheinbar bis zum Horizont auf den Feldern des Noordoostpolders ausgerollt haben. Es ist Frühling im Norden Hollands. Und besonders in dieser Region wachsen die beliebten Blumen, bevor sie geerntet in alle Welt versendet werden. Besonders am 27. April, dem Königstag, stehen die Tulpen hier in voller Blüte und erfreuen Augen und Sinne. Weiterlesen



Umarme Piran: Ein wahres Kleinod im venezianischen Stil

Abendstimmung über Piran; die Alpen scheinen zu glühen. – Foto: Tourismusverband Portorož

Wer Venedig kennt, aber Piran nicht, der sollte dies schnellstmöglich nachholen. Und wer Venedig liebt, der wird auch Piran sofort in sein Herz schließen.  Den Besucher erwartet ein wahres Kleinod, die Architektur des Hafenstädtchens ist stark von den Venezianern beeinflusst. Nicht nur zahlreiche Plätze und Paläste, die verwinkelte Altstadt, die dominante Stadtmauer, acht Kirchen oder sieben Stadttore machen den Ort so sehenswert, sondern auch im Besonderen viele Kleinigkeiten wie säulenartige Balustraden, hallenähnliche Loggien und fein ziselierte Spitzbögen. Weiterlesen



Ein Tête à Tête mit Lissabon

Der Bahnhof am Rossio bei Dämmerung.

Nachdem drei Wochen Klausurstress noch in meinen Knochen steckten, kam ein langes Wochenende in Lissabon gerade recht. Eigentlich sollte die Entspannung schon auf dem Weg zum Flughafen mit einem Piccolo beginnen, leider machte uns ein Bombenfund aus dem Zweiten Weltkrieg einen Strich durch die Rechnung, sodass wir gehetzt und gerade rechtzeitig am Flughafen ankamen, um dann die Durchsage zu hören, dass leider nicht nur der gesamte Verkehr Hamburgs nur noch tröpfchenweise funktionierte, sondern der Flughafen ab 19.00 Uhr für einige Zeit keine Lande- oder Starterlaubnis mehr erteilen würde, da in Hamburg eine Bombe entschärft werden muss. Weiterlesen



Ladinien – ein Land, das es gar nicht gibt

Das Land der Ladiner erstreckt sich auf etwa 1300 km2. Auf der Fanes-Alm scheint die Zeit still zu stehen. – Foto: Luis Kostner

Die Welt treibt mitunter schon seltsame Blüten. Da gibt es arme und reiche Länder, große und kleine, miteinander verfeindete und miteinander befreundete, es gibt Entwicklungsländer und Hochtechnologieländer, es gibt Zwergstaaten und Fürstentümer, Inselstaaten, ja sogar den Vatikanstaat gibt es. Aber es gibt auch ein Land, das es gar nicht gibt. Es liegt mitten in Norditalien, ist umgeben von beeindruckenden, majestätischen Dolomitengipfeln, erstreckt sich über fünf Täler, dessen Bewohner über drei Provinzen verstreut leben, und es ist von München aus in drei Autostunden zu erreichen. Dieses Land heißt Ladinien. Es ist kein offizieller Staat, doch pflegen die Ladiner ihre eigene, uralte Sprache, und ihre alpine Kultur. Die Ladiner sind Südtiroler und damit italienische Staatsbürger. Ihre Fahne hat die Farben blau (für den Himmel), weiß (für die schneebedeckten Berge) und grün (für die Wiesen) – eine Ehrerbietung für die einmalige Dolomitenlandschaft! Weiterlesen



Belfort: Löwenjagd in pittoresker Altstadt

Die Zitadelle von Belfort aus der Luft. Foto: Jean Becker

Das Panorama ist atemberaubend. Am Gipfel der Zitadelle, gelegen auf einem Felsvorsprung, ragt das imposante Wahrzeichen der ostfranzösischen Stadt, der Löwe von Belfort, weithin sichtbar aus der Felswand heraus. Im Jahr 1881 hatte der Colmarer Bildhauer Auguste Bartholdi die elf Meter hohe und 22 Meter lange Sandsteinskulptur errichtet, um an den Widerstand gegen die Belagerung preußischer Truppen im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 zu erinnern. Weiterlesen



San Martino di Castrozza: Im Bann der bizarren Pala

Und los geht`s. Bei herrlichem Sonnenschein und perfekten Schneeverhältnissen sollte der Skifahrer früh starten. - Foto: Silvano Angelani

Das Panorama könnte nicht spektakulärer, die Berge nicht majestätischer und die Pisten nicht verlockender sein. Ski zu fahren in San Martino di Castrozza, vor der atemberaubenden und bizarren Palagruppe mit Blick auf die Bergspitzen Vezzana, Rosetta, Sass Maor, Val di Roida, Madonna und des Colbricon, ist ein ganz besonderes Erlebnis. In jeder Hinsicht. Das schroffe Gebirge scheint einen fast zu erdrücken, so nah steht das 3200 Meter mächtige Massiv vor uns. Ein Furioso von Türmen, Zacken, Kanten, Riffen und Graten. Das Skigebiet, im italienischen Trentino gelegen, ist der südlichste Teil der zwölf Talschaften des Skikarussells Dolomiti Superski. Und es rühmt sich seiner niemals eiskalten Temperaturen und unzähliger Tage mit herrlichem Sonnenschein. Weiterlesen



Abenteuer Graubünden: Von Davos nach Poschiavo

Ein Licht. Ein Zug. Ein Bahnhof mit Hotel. Alp Grüm

Knurrend aber zuverlässig schiebt sich das Schneefahrzeug die tief verschneite Alm hinauf und transportiert uns Reisende zu der romantischen Hütte in Schlappin nahe der Madrisa bei Klosters in der Ostschweiz – unter Kennern ein Geheimtipp. Die letzten 100 Meter stapfen wir durch die nächtliche Winterlandschaft und folgen dem kaum erkennbaren Licht des Hauses, welches uns den Weg zum Ziel des heutigen Abends leuchtet. Endlich angekommen erwartet uns eine heimelige Atmosphäre und die warmherzige Gabriele, die hier die auserlesenen Gäste empfängt. Denn auch die englische royale Familie, die im nahegelegenen Wintersportort Klosters bei Davos gerne und oft ihre Ferien verbringt oder auch die deutsche Punkband „Tote Hosen“ waren neben vielen anderen Promis schon hier zu Gast und haben sich von der ausgezeichneten, aber schweizerisch bodenständigen Küche dieser Hütte von Gourmetkoch Tobias Jäkel verwöhnen lassen. Weiterlesen



Quito: Ein bunter Höhenrausch

Auf den Hochflächen sind Pferde die wichtigsten Begleiter der Menschen.

Im Juli 2013 als bestes Reiseziel in Südamerika ausgezeichnet, mit einem neuen, beruhigenden Flughafen ausgestattet (die Landebahn ist jetzt die längste des Kontinents, sehr im Gegensatz zu den bisherigen Angstlandungs-Bedingungen) hat Quito, die höchste Hauptstadt der Welt, viel zu bieten: einen bunten Stadtkern, grandiose Aussicht vom Hausberg Pichincha, auf den eine angenehm langsame Gondelbahn hinaufführt – immerhin von 2800 auf 4200 Meter – und eine erlebnisreichen Umgebung: Die Hauptstadt von Ecuador hat ein ganz besonderes Flair. Weiterlesen



Winterfreuden in Antalya

Das Tor wurde zu Ehren des Besuchs des römischen Kaisers Hadrian im Jahre 130 v. Chr. errichtet.

Die „Herrscher der Welt sind niemals allein. Sie führen ein Leben, das nur ihnen gefällt“, heißt es in dem französischen Musical „Romeo und Julia“ und tatsächlich trafen sich Obama und Putin, Hollande und Merkel im November 2015 zum G-20-Gipfel hier und lange vor ihnen besuchten der Missionar des Urchristentums und katholische Heilige, Paulus von Tarsus (5 – 64 n. Chr.), und Publius Aelius Hadrianus (76 -138 n. Chr.) den Ort. Attaleia, das heutige Antalya, und die Provinz Pamphylien visitierte der römische Kaiser auf einer seiner ausgedehnten Reisen durch das Römische Reich. Weiterlesen



Verblasste Kenntnisse auffrischen: Der Rote-Pisten-Führerschein der Tiroler Zugspitz Arena

Die Teilnehmer halten stolz ihren "Rote-Pisten-Führerschein" in Händen. Ganz links Skilehrer Reinhard Singer. - Foto: Tiroler Zugspitz Arena / Birgit Linder

Skifahren lernen in vier beziehungsweise sechs Stunden!? Ist das denn überhaupt möglich? Dies jedenfalls versprechen die sieben Skischulen der Tiroler Zugspitz Arena. Ziel ist es, am letzten Kurstag erfolgreich und sicher sowie mit einem guten Bauchgefühl eine rote, also mittelschwere Piste, ohne größere Probleme zu meistern – wofür es als Belohnung den „Rote-Pisten-Führerschein“ gibt. Wer den nicht besteht, bekommt das Geld für den Skikurs wieder zurück. Aber dazu muss schon alles schiefgehen. So unbedarft kann sich nämlich niemand anstellen, der schon einmal auf Skiern gestanden hat. Weiterlesen



B wie Bayreuth, Biergenuss und Brauereigeschichte

Die Brauerei der Gebrüder Maisel ist ein stattlicher Backsteinbau. - Foto: Brauerei Gebr. Maisel

So eine Bierprobe kann ganz schön anstrengend sein. All die vielen edlen Biere, die verkostet werden dürfen, all die Informationen, die gespeichert werden sollen, und natürlich all die netten Mitstreiter, mit denen man einen sehr unterhaltsamen Abend verbringt. Und das noch dazu im Jubiläumsjahr des Reinheitsgebots von 1516. Denn das älteste noch gültige Lebensmittelgesetz weltweit feiert in diesem Jahr seinen 500. Geburtstag. Wer alles probiert, was der Bier-Sommelier kredenzt, darf sich nicht wundern, wenn die Zunge mit zunehmender Zeit locker wird. Und er sollte vor allem das Auto stehen lassen. Denn der Alkoholgehalt einzelner Biere geht bis in den mittleren zweistelligen Bereich! Weiterlesen