Reisegeschichten

 

Asselheim in der Pfalz: Ein Schneckenleben wie im Paradies

Die gefleckte Weinbergschnecke (Helix aspera) ist in Mitteleuropa weniger bekannt. Der Grund dafür ist in erster Linie ihr Verbreitungsgebiet, denn sie bevorzugt milderes Klima, das heißt den Mittelmeerraum und die atlantischen Küstengebiete. - Foto: Logis-Pfalzhotel Asselheim

„Es gibt doch nichts, was es nicht gibt.“ Das sagte vor nunmehr elf Jahren der Hotelier Stefan Charlier zu seiner Frau Gabriele. Was war geschehen? Der umtriebige Gastronom fand im Internet eine Anzeige, in der ein Seminar für die Zucht von Weinbergschnecken angeboten wurde. Kurzerhand meldete er sich zusammen mit seiner Frau dort an und war sofort, im wahrsten Sinne des Wortes, auf den Geschmack gekommen. Der gelernte Koch und Konditor, der schon immer den Hang hatte, neue Trends aufzutun, hatte ein Nischenprodukt entdeckt, dem seither seine ganze Liebe gilt. „Es gehört eine Menge Idealismus dazu, Schnecken zu züchten. Es ist fast schon mehr als ein Hobby“, verrät der 68-Jährige. Seit 30. Juni 2007 betreiben die Charliers die erste und einzige Schneckenfarm in Rheinland-Pfalz, und zwar in Grünstadt-Asselheim an der Deutschen Weinstraße. Weiterlesen



Jakobsweg und Ternera Gallega: Wege zur Erfüllung in Galicien

Typischer Pilgerstab mit Jakobsmuschel und Kürbis.

Noch zwei Tage, dann bin ich am Ziel, erzählt mir Fabian Fischer aus Düsseldorf, den ich in einem Pilger-Restaurant in Lestedo am Camino de Santiago treffe , irgendwo zwischen der Stadt Lugo und dem Pilgerziel Santiago de Compostela. Fabian ging vor 94 Tagen in seiner Heimat Düsseldorf los, es ist nicht nur sein Lebenstraum, den er in dieser anstrengenden Reise erfüllt sieht, er wandert die etwa 2.700 Kilometer auch für den Verein Strahlemännchen, der kranken Kindern Wünsche erfüllt. Seine Erlebnisse schreibt Fabian auf seiner facebook-Seite auf und hofft dabei auf zahlreiche Spender. Ich lausche ihm gespannt, und könnte ihm noch stundenlang zuhören, denn auf einer solch langen Reise in das Land der Pilger erlebt man so manches. Weiterlesen



Ridnauntal: Wo es gluckst, schäumt und tost

Im Ridnauntal spielt das Element Wasser eine dominierende Rolle.

Ganz im Norden von Südtirol, nur etwa 15 Kilometer südlich des Brenners und unweit von Sterzing gelegen, führt ein Tal quasi zwei Mal ans Ende der Welt. Über Gasteig (970 Meter hoch gelegen) kommend, führt uns eine gut ausgebaute Straße in die Ortschaft Stange, das Tor, wenn man so will, das die “Kreuzung” bildet, von der die beiden Täler weggehen. Links herum kommt man über Pardaun, Jaufensteg und Bichl nach Flading (1482 Meter). Bald geht es nur noch zu Fuß weiter, weil die Straße endet. Vor uns liegen die hohen Gipfel der Ötztaler und Stubaier Alpen – wir befinden uns am Ende des Ratschingstals. Weiterlesen



Thailand unknown: Strandurlaub abseits der Touristenströme

Die Strände von Chanthaburi. Nur an Wochenenden besucht.

Dem neuerlichen Ansturm von russischen und chinesischen Touristen ist die lokale Hotellerie kaum noch gewachsen. Pattaya, Phuket und Phi Phi Island platzen aus allen Nähten. Dabei hat Thailand weit mehr zu bieten. Mit gut 2800 Küstenkilometern ist Thailand reich an Regionen, die zum entspannten Verweilen an der Andamanensee oder dem Golf von Siam einladen. Wahrhaft paradiesische Flecken, die dem Reisenden ein Thailand bescheren, wie es vor zwanzig oder gar dreißig Jahren einmal war, gibt es sonder Zahl. Weiterlesen



Petersberg und Deutschnofen: Urlaub mit Drive

Ein beliebtes Wanderziel ist die Haniker Schwaige.

Wer in absoluter Ruhe ausspannen und jeglichen Rummel vermeiden will, wer Massentourismus scheut, wer einfach nur die Seele baumeln lassen möchte, der ist hier perfekt aufgehoben. Wer leichte bis mittelschwere Wanderungen bevorzugt, sowieso. Erst recht derjenige, der sich anschickt, sein Golf-Handicap zu verbessern. Und wer sich als Hobby-Geologe betätigen oder sein frühgeschichtliches Wissen auffrischen will, auch der braucht nicht lange zu überlegen, wo er seinen Urlaub verbringen will: In Petersberg und im nur sechs Kilometer weit entfernten Deutschnofen hat er alles auf ein Mal. Auch Biker und Walker kommen in einer Traumkulisse unberührter Natur voll auf ihre Kosten; Gourmets sind in Südtirol eh’ gut aufgehoben. Das muss nicht extra erwähnt werden. Weiterlesen



Mit dem Fahrrad durch die Karibik

Sonne, Strand und blaue See, eine Bilderbuch-Vorstellung von der Karibik. Ungewöhnlich das Rad. Es half bei der Entdeckung der vielen Inseln der Kleinen Antillen.

Als erstes steigt der Duft von Gewürzen in die Nase, wenn man von Bord der MS Hamburg geht, den Pier verlässt und mit dem Rad hinaus fährt nach Grenada, einer der südlichsten Inseln der Kleinen Antillen. Hier gedeihen, oft wild, Nelken, Lorbeer, Ingwer, Vanille, Safran, Pfeffer, Piment, Kurkuma sowie Zimt, die Rinde des gleichnamigen Baumes, der überall wie Unkraut sprießt. Ähnlich ist es mit vielen Früchten: Bananendolden hängen am Wegesrand, es wachsen Mangos und Papayas und auf Bäumen die Muskatnuss, die wie eine Pfirsich aussieht und, wenn reif, aufplatzt, sodass der Kern offen liegt. Die Muskatnuss ist eines der edelsten Gewürze, denn ihr Aroma verfeinert sowohl salzige als auch süße Speisen. Um sich die Verarbeitung der Muskatnuss, Grenadas Exportschlager, genauer anzuschauen, sollte man in den Norden der Insel fahren. Weiterlesen



Department Allier: „Süßes“ Leben im Herzen Frankreichs

In Charroux scheint die Zeit still zu stehen.

Rémi Harrel und sein Sohn Valerian begrüßen uns wie Freunde in ihrem eigenen Haus, genannt „Les Templiers“, deren fünf  Zimmer sie auch Gästen zur Verfügung stellen und deren Restaurant „A l’envie“ in Charroux und darüber hinaus in ganzen Department Allier und vermutlich auch in der Region Auvergne ein Magnet ist. Rémi Harrel war ein internationaler Schiedsrichter Frankreichs, der die Holländer 1988 bei der Europameisterschaft zum 2:0-Finalsieg über die UdSSR pfiff und auch beim Sieg des FC Bayern gegen die Raith Rovers 1996 den Ton angab. Sein Sohn war Innenarchitekt in Paris, beide kommen ursprünglich aus dem Süden des Landes. Doch sie flohen vor „der Hektik der Hauptstadt und vor der Verfälschung und Vermassung an der Côte d´Azur“ in die Ruhe und Ursprünglichkeit Frankreichs, die sie im „Herzen“, in Charroux in Allier, fanden. Weiterlesen



Frühe Arktis-Kreuzfahrt: Alex Eckeners Reise nach Spitzbergen

Der Dampfer "Lofoten". Foto: Archiv Hurtigruten-Museum

„Da haben Sie aber eine schöne Reise vor sich“, bekam Alex Eckener zu hören, als er von seinem Plan erzählte, nach Spitzbergen zu reisen. „‚Schön‘ wurde dabei so breit und saftig gesprochen wie wenn man einen Pfirsich zerbeisst“, notierte er auf der ersten Seite seines in rotbraunes Leder gebundenes Taschentagebuchs, das am 10. Juni 1897 mit den eng geschriebenen Aufzeichnungen beginnt. Weiterlesen

  

Gadertal: Tipps für entspannte Urlaubstage in Ladinien

Der Heiligkreuzkofel begrenzt das Gadertal ostseitig. Unterhalb der Westwand liegen die Wallfahrtskirche Heiligkreuz (rechts) und das Schutzhaus Heligkreuz-Hospiz (links). – Foto: Dieter Warnick

Vom Pustertal in Südtirol aus zweigen zwei große Seitentäler ab, und zwar jeweils in der Nähe von Bruneck: das Ahrntal, auch Tauferer Ahrntal genannt, erstreckt sich gen Norden und wird von den Zillertaler Alpen und der Riesenfernergruppe abgeschlossen. Es ist ein Tal, so scheint es, das sich ein bisschen von der Außenwelt abkapseln will. Urige Bergdörfer geben ihm ihr Gepräge, und uralte Traditionen, wie z.B. das Klöppeln, sind noch heute das Markenzeichen der Ahrntalerinnen. Fast genau gegenüber, gen Süden, erstreckt sich ein Tal, das den Gegensatz dazu zu bilden scheint, nämlich das Gadertal, auch Abteital genannt. Mit dem weithin bekannten Skiort Corvara und der Ortschaft La Villa als touristische Zentren, wird das Tal umrahmt von mächtigen Dolomitengipfeln. Die Straßen sind kurvig, die Dörfer (neben Corvara und La Villa sind das Kolfuschg, St. Kassian, Badia und La Val) ein wenig mondän, und die Einwohner sprechen eine eigene Sprache: ladinisch. Wir befinden uns in Ladinien. Rund 30.000 Ladiner wohnen in fünf Tälern (in drei Provinzen), eines davon ist das Gadertal. Weiterlesen



Melbourne und Victoria: Wombats, Wilsons Prom, Walhalla und Wein

Wilsons Promontory National Park.

Der Südosten Australiens ist über die Vier-Millionen-Metropole Melbourne gut zu erreichen. Und wer die berühmte Great Ocean Road nach Westen bereits erlebt oder Phillip Island und seine Zwergpinguine schon gesehen hat, der sollte sich für die muntere Metropole Melbourne einige Tage mehr Zeit nehmen und danach den Rest des Bundesstaates Victoria besuchen. Weiterlesen



Finnland ist irgendwie anders

Der Tag geht, die Nacht bricht herein.

Warum nach Finnland fahren? Das Wetter verlockt nicht wirklich – außer im Winter, wenn dickes Eis auf Meer und Flur das Gefühl von Polarexpeditionen vermittelt. Und die endlosen Nächte Geheimnis und Abenteuer. Aber im Sommer? „Nimm Dir ja Mückenspray mit!“ hört man da immer als erste Reaktion. „Und eine Regenjacke“ als zweite. Wenn man zwei Wochen am Strand liegen möchte, dem wäre abzuraten – außer gebürtigen Finnen, die offenbar kälteresistent geboren werden. Doch wenn man das Modewort „Entschleunigen“ in seinem Wortschatz hat und es nicht nur mit Panflötengebläse und Wellnessmassagen in Verbindung bringen will, sollte man sich einen Besuch dieses kuriosen Landes überlegen. Es ist anders. Nicht nur „Es“, sondern jeder einzelne, den man trifft, macht so sein Ding. Und gemeinsam werden ebenfalls recht individuelle Vergnügungen verfolgt. Weiterlesen