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Präventive Beratung schützt vor Reisekrankheiten

Die globalisierte Welt wächst zusammen. Immer mehr Menschen nutzen die Möglichkeit, auf einer Fernreise fremde Länder und exotische Kulturen kennenzulernen. Doch mit den vielfältigen Reisemöglichkeiten steigt auch die Gefahr, im Urlaub zu erkranken. Patienten-Daten belegen jedoch: Urlauber, die sich präventiv beraten lassen, leiden seltener an ernsthaften Reisekrankheiten.

Der graue, nasse Alltag im winterlichen Deutschland weckt die Reiselust. Und so nutzen zahlreiche Urlauber die trüben Wintermonate für eine ausgedehnte Fernreise. Exotische Länder auf entlegenen Kontinenten locken auch im mitteleuropäischen Winter mit strahlenden Sonnentagen und angenehmen Temperaturen. Die gesundheitlichen Gefahren eines solchen Auslandsaufenthalts sind angesichts dieser Vorstellung schnell vergessen – nicht selten mit fatalen Folgen. Professor Hans Dieter Nothdurft zufolge nehmen höchstens 30 Prozent aller Fernreisenden in Deutschland vor Reiseantritt eine präventive Beratung in Anspruch. Der Oberarzt an der LMU München ist Facharzt für Reisemedizin. Zusammen mit seinen Kollegen der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin berät er jährlich mehr als 12.000 Reisende zu präventiven Maßnahmen. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung erklärt der Mediziner, mit welchen Gefahren Fernreisende rechnen müssen.

Auch wenn Ratgeber im Internet Reisenden die Möglichkeit geben, sich selbstständig zu informieren, betont der Arzt gegenüber der SZ die Dringlichkeit einer professionellen reisemedizinischen Beratung. Anders als allgemeine Informationsquellen könne ein Arzt helfen, das individuelle Risiko für den Einzelnen einzuschätzen. Nicht alle Infektionskrankheiten in einem Land seien ein direktes Risiko für den Reisenden. Dieses hänge neben dem Ziel auch von der Art der Reise ab. So sei ein All-Inclusive-Urlauber weniger gefährdet als ein Abenteuerreisender. Der Arzt könne besser einschätzen, welche Impfungen nötig sind und was außer Fieberthermometer, Desinfektions- und Durchfallmittel in der Reiseapotheke mitgenommen werden sollte.

Dass ein ausführliches Beratungsgespräch das Risiko einer Urlaubserkrankung signifikant eindämmen kann, zeigt auch eine 5-Jahres-Studie der Universität Zürich (UZH). Demnach erkranken Reisende, die sich präventiv beraten lassen, seltener an Malaria, Hepatitis und HIV/AIDS. Ein ähnlicher Trend zeigte sich zudem bei der sofortigen medikamentösen Behandlung von Tollwut. Keinen Effekt konnten die Forscher jedoch bei Durchfallerkrankungen feststellen, da es für entsprechende Infektionen bisher keine wirksame Prophylaxe gibt – abgesehen von der Maxime: Cook it, boil it, peel it or forget it (koch es, brat‘ es, schäl‘ es oder vergiss es).

Raushier-Reisemagazin

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