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Nicht nur Händel-Festspiele: Halle immer einen Besuch wert

Die Saale blieb friedlich, und die Händel-Festspiele, die im vorigen Jahr noch wegen eines grausamen Hochwassers abgesagt wurden, gingen 2014 in Halle mit einem musikalischen Feuerwerk im Abschlusskonzert trocken und alle beglückend zu Ende.

Abendstimmung am Marktpaltz in Halle während der Händel-Festspiele. - Foto: Thomas Ziegler

Abendstimmung am Marktpaltz in Halle während der Händel-Festspiele. – Foto: Thomas Ziegler

Über 45 000 Besucher aus aller Welt begeisterten sich an mehr als Veranstaltungen im Haupt- und Rahmenprogramm in der Geburtsstadt des Komponisten. 45 Ensembles und Chöre, 33 Dirigenten und über 100 Künstler sorgten an elf Tagen und 26 Veranstaltungsorten in 47 Konzerten und Aufführungen, davon fünf Händel-Opern, für ein spannendes und hochkarätiges Programm.

Nur 80 Prozent Auslastung

Und immer wieder fragte man sich, warum Plätze leer blieben? Warum lag die Kartenauslastung nur bei knapp 80 Prozent? Wie ist es möglich, dass im „Löwengebäude“ der Universität bei der Aufführung von „Der Liebeswahn“ auch nur ein Platz frei war, als die Academia dell’Arcadia im Palazzo Bonelli zu Rom zu neuem Leben erweckt wurde. So locker, witzig und erotisch erlebt man Händel nur selten.

Georg Friedrich Händel, Halles großer Sohn, als Sohn eines wohlhabenden und angesehenen Arztes am 23. Februar 1685 in Halle geboren: „Ich komponierte damals wie der Teufel, zumeist für die Oboe, welches mein Lieblingsinstrument war.“ So erinnert sich Händel an seine Zeit in Halle. Leider ist kein Werk mehr erhalten, 1703 ging er nach Hamburg, dann nach Italien, Hannover, schließlich nach London.

Händels schrieb 46 Opern, 30 Oratorien, 26 Arien und Lieder, 130 Kantanten sowie unzählige Konzerte für Orgel und Orchester. Von seinem Glanze will auch die Geburtsstadt einige Strahlen abbekommen und zelebrierte einige Höhepunkte, etwa die „Krönungsmusik für Georg I.“, für Georg Ludwig, Kurfürst von Hannover, der zum englischen König King George I. wurde, dem das Festival in diesem Jahr den Namen Georg & Georg verdankt.

Und nun, nach dem Ende der Händel-Wollust, fließt die Saale weiter ruhig in ihrem Bett. Gibt es keinen Grund mehr, der Hauptstadt Sachsen-Anhalts einen Besuch abzustatten?

Jede Menge Abwechslung

Georg Friedrich Händel, der berühmteste Sohne Halles, grüßt von hinten. - Foto: Hans-Herbert Holzamer

Georg Friedrich Händel, der berühmteste Sohne Halles, grüßt von hinten. – Foto: Hans-Herbert Holzamer

Doch den gibt es, der sportlich Aktive wird weiter den Saale-Radweg abfahren oder die Lunzberge und die Brachwitzer Alpen, Dölauer Heide und die Weinbergwiesen erkunden. Den Wanderer wird es auf die Peißnitzinsel oder in den Botanische Garten der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ziehen. Wer seine freie Zeit damit verbringen will, einen Zugang zu deutscher Geschichte zu finden, der hat vielleicht die Burg Giebichenstein, die Moritzburg, den Dom und die neue Residenz, die Altstadt und die vielen Plätze und Kirchen auf seinem Programmzettel, hat sich die Ausstellungen und Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch angeboten werden, notiert.

Er wird auch an den Museen nicht vorbei kommen, dem Händel-, dem Bachhaus und dem Christian-Wolf-Haus nicht, aber auch das Salinen-, das Beatles-Museum und die Franckeschen Stiftungen sind einen Besuch wert.

Genscher wurde hier geboren

Halle, die Händelstadt, hatte und hat auch noch andere Söhne: Curt Goetz, Feininger, Eichendorff, Goethe und Novalis, sie alle hinterließen Spuren, wenn auch ihre Wiegen hier nicht standen. Und man denke an Hans-Dietrich Genscher, der hier geboren wurde, und an Peter Sodann, Tatort-Kommissar und Bundespräsident-Kandidat, dem die Stadt ein einmaliges kulturelles Zentrum verdankt, mit Hoftheater, Galerie, Puppentheater und Bibliothek.

Halle ist mehr als Festspielstadt. Aber das Händel-Festival 2015 wirft natürlich seine Schatten voraus, erstmals werden sie über drei Wochenenden dauern, und überdies sind sie bis 2017 finanziell abgesichert. Denn Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff meint, sie seien „für Halle und Sachsen-Anhalt ein unverzichtbares Aushängeschild“. Nun gut, bis dahin ist es noch fast ein Jahr. Aber es muss ja nicht immer Händel sein: Der Vorverkauf zum 8. Jazz-Sommer hat begonnen.

Information zu Halle und den Händel-Festspielen: www.halle.de; www.haendelfestspiele.halle.de.

Raushier-Reisemagazin